No Women No Panel: Südtirol tritt ein für mehr Sichtbarkeit von Frauen

Zahlreiche Organisationen verpflichten sich dazu, auf eine gerechte Geschlechtervertretung zu achten - Land, Gemeinde Bozen, Freie Universität Bozen und der Südtiroler Sanitätsbetrieb unterzeichnen "Memorandum of Understanding".

- 69 lokale Organisationen und Verbände sind am 19. September 2024 die Verpflichtung eingegangen, bei Veranstaltungen und in der Berichterstattung auf eine gerechte Vertretung der Geschlechter zu achten. Den Rahmen dafür bietet die 2018 gestartete europäische Initiative "No Women No Panel", die von der Rai seit 2022 auf regionaler Ebene vorangetrieben wird. Land Südtirol, Gemeinde Bozen, die Freie Universität Bozen und der Südtiroler Sanitätsbetrieb, vertreten durch Landeshauptmann Arno Kompatscher, Stadträtin Chiara Rabini und Präsidentin Ulrike Tappeiner sowie Generaldirektor Christian Kofler, haben das entsprechende Memorandum unterzeichnet.

Präsidentin und Vizepräsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen, Ulrike Oberhammer und Nadia Mazzardis, hielten einleitend fest, dass es sich um einen historischen Moment handle: "Wir wollen, dass der Gleichstellungsaktionsplan Æquitas Wurzeln schlägt und das Leben der Frauen in Südtirol nachhaltig verändert. Durch unser Tun wollen wir Vorbilder sichtbar machen, damit Mädchen an ihre Träume glauben können", sagte Präsidentin Oberhammer. "Sichtbarkeit ist ein Grundrecht, das aber bisher nicht für Frauen galt", führte Vizepräsidentin Mazzardis aus und ergänzte, dass sich dies auch durch Initiativen wie "No Women No Panel" und daraus folgende Maßnahmen ändern werde. "Initiativen wie diese sind von enormer Bedeutung, nicht nur symbolisch", ist auch Landeshauptmann Arno Kompatscher überzeugt. Die Thematiken des Sichtbarmachens und Gleichstellens ist in den Handlungsfeldern des Gleichstellungsplanes enthalten und nun gelte es dies konsequent umzusetzen.

Keynote Speakers Sara Rosa Losilla und Julia Ganterer gingen auf die Notwendigkeit ein, dass Frauen sichtbarer werden müssen. Schauspielerin Rosa Losilla berichtete über Amleta, einen Zusammenschluss von Schauspielerinnen aus ganz Italien, der aus dem Gefühl der ungleichen Behandlung von Frauen im Bereich Theater entstand. "Wenn Frauen nicht gleichberechtigt auf der Bühne mitmischen, werden Geschichten überwiegend aus der männlichen Perspektive erzählt. Die Darstellung wirkt sich auf die persönliche Wahrnehmung aus", hielt Rosa Losilla fest. Julia Ganterer vom Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung der Universität Innsbruck beleuchtete die "Geschlechterrepräsentationen in den Medien. Eine Debatte über die (un-)sichtbare pinke Linie in der Kommunikations- und Medienwelt". Sie hielt dabei fest, dass sich auch die Darstellung in den Medien auf das Selbstbild vor allem von jungen Menschen auswirke: "Wir brauchen Sensibilisierung, Bildung und Medienkompetenz, um Stereotypen zu erkennen und unser Ziel muss eine geschlechtersensible Grundhaltung sein." Dass Frauennetzwerke schon bestehen, machte ein Flashmob der Mitglieder des Landesbeirates für Chancengleichheit für Frauen sichtbar.

Über die Bedeutung der No Women No Panel-Initiative für die öffentliche Kommunikation sprachen Lucio Pisacane vom Gesamtstaatlichen Forschungsrat CNR und Kurator des Monitorings von "No Women No Panel", Arianna Voto, RAI-Verantwortliche für die Initiative, sowie Michaela Mahlknecht, Chefredakteurin von RAI Südtirol. Arianna Voto freute sich über die große Bereitschaft, die Initiative mitzutragen, Lucio Pisacane hob die Bedeutung der Daten hervor, die es brauche, um Verbesserungspotentiale aufzuzeigen und Michaela Mahlknecht rief dazu auf, dass sich mehr Expertinnen und Frauen Diskussionen in den Medien zutrauen sollten.

Sabes/RED

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