Die Landesleiterinnen hatten sich bei ihrem Treffen viel zu erzählen.

Bauernjugend feiert 50 Jahre Doppelführung

Die Südtiroler Bauernjugend feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Seit 50 Jahren setzt die Organisation auf das Modell der Doppelführung, mit einem Landesobmann und einer Landesleiterin an ihrer Spitze. Diese Art der Leitung wurde 1974 eingeführt und ist seitdem ein fester Bestandteil der Struktur des Vereins. Zu diesem Anlass trafen sich die ehemaligen Landesleiterinnen am Montag, 2. Dezember 2024, um in Erinnerungen zu schwelgen und über alte Zeiten zu bericht

- Ein wichtiger Wendepunkt für die Bauernjugend

Die Aufnahme von Mädchen in die Südtiroler Bauernjugend stellte einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der Organisation dar. Der Weg zu dieser Doppelführung war alles andere als einfach. Anfangs stieß die Idee, Mädchen in die Bauernjugend aufzunehmen, auf erheblichen Widerstand, vor allem seitens der Kirche. Drei Stunden musste die damalige Führung mit Bischof Gargitter verhandeln, sie mussten viel Überzeugungsarbeit leisten, um die Aufnahme von Mädchen in die Organisation durchzusetzen. Nach intensiven Diskussionen und langem Drängen gab der Bischof schließlich nach. Seit diesem entscheidenden Moment war es den Mädchen erlaubt, Mitglied der Südtiroler Bauernjugend zu werden und von da an wurde die Führung immer von beiden Geschlechtern übernommen, dies zieht sich durch bis auf Ortsebene.

 

Schwelgen in Erinnerungen

Als die Einladung zum Treffen die ehemaligen Landesleiterinnen erreichte, freuten sie sich sehr darauf sich alle einmal wieder zu sehen. „Wir mussten uns wehren wie verrückt,“ erzählt Maria Clementi die erste Landesleiterin bei dem Treffen, „die Männer haben uns Frauen zu Beginn nicht viel Beachtung geschenkt, wir mussten uns sehr gut auf die Sitzungen vorbereiten, um gehört zu werden. Denn wir wollten nicht nur fürs Sticken, Kochen und Häckeln zuständig sein, auch bei den landwirtschaftlichen Themen wollten wir uns aktiv einbringen.“

Mit einem Diaprojektor schauten sich die ehemaligen Landesleiterinnen alte Bilder, die im Archiv der Südtiroler Bauernjugend zu finden waren, an. Dabei erzählten sie begeistert von den alten Zeiten,

wie zum Beispiel von dem gemeinsamen Fest mit der Tiroler Jungbauernschaft Landjugend, von verschiedenen Protestaktionen, bei denen die Jungbauern und -bäuerinnen immer viel radikaler vorgehen wollten als die älteren Vertreter aus dem Bauernbund und von den verschiedenen Ausflügen wie z.B. nach Tunesien und Apulien. „Früher waren die Zeiten anders, ohne die Südtiroler Bauernjugend, wäre ich nie so weit gekommen, die Leute sind nicht so viel gereist und dies war oft die einzige Gelegenheit,“ erzählte Rosi Gamper.

 

Bauernjugend ohne Mädchen nicht vorstellbar

„Heute könnte man sich einen Verein, und vor allem die Bauernjugend ohne Mädchen gar nicht mehr vorstellen“, so Raffael Peer, Landesobmann der Südtiroler Bauernjugend.  „Die Doppelführung ermöglicht es uns, verschiedene Perspektiven in die Entscheidungsfindung einzubeziehen und somit ausgewogenere und fundiertere Entscheidungen zu treffen“, erklärt Anna Knottner, SBJ-Landesleiterin.

„Ihr alle habt dazu beigetragen, dass wir heute so gut dastehen,“ schließt Landesleiterin Anna Knottner das Treffen ab, „jede Landesleiterin ist ein Teil der Geschichte und hat die Bauernjugend ein Stück weitergebracht und dies ist der Grund, weshalb wir heute diese Gleichberechtigung haben, und darauf sind wir stolz.“

Südtiroler Bauernjugend

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