Alexander Rainer, Karl Josef Rainer, Rainer Hofmann und Johann Niederkofler ließen sich die Eröffnung der Sonderausstellung von Uwe Mayr und Kenneth Gasser musikalisch untermalen (von rechts).

Vom Lagerfeuer zum Kerzendinner

Publiziert in 24 / 2010 - Erschienen am 23. Juni 2010
Unser Frau in Schnals – Im ArcheoParc musste die Kulturgeschichte des Feuers vom Entfachen übers Nutzen zum Bekämpfen auf 40 Quadratmetern Platz finden. „Das hat die Johanna­ aber hervorragend gelöst“, lobte Rainer Hofmann vom Fränkische Schweiz-Museum in Tüchersfeld. Prompt erhielt Museumsleiterin Johanna Niederkofler Sonderapplaus für die Sonderausstellung im ArcheoParc. „Sie hat die von Ethnologie-Studenten der Universität Bamberg erarbeitete Ausstellung hervorragend in Bezug zu lokalen Gegebenheiten gebracht“, setzte der oberpfälzische Museumsleiter sein Lob fort. Ohne zu ahnen, dass ihre Ausstellung in „Ötzis“ Heimat zu sehen sein wird, hatten die Studenten in der Fränkischen Schweiz die Texttafeln mit Ötzi und seinem Birkenrindengefäß zum Aufbewahren und Mit­tragen des Feuers beginnen lassen. Museumsleiterin Niederkofler hat die Ausstellung mit Leihgaben ergänzt und ist dabei bis ins Klostermuseum Marienberg gekommen. In seiner ersten Ausstellungseröffnung steuerte Bürgermeister Karl Josef Rainer im Lichte einer Petroleumlampe weitere Süd­tirol spezifische Aspekte zur Ausstellung „Feuer, Fluch & Segen“ bei. Aus Kindheits­tagen zitierte er das „Mein Jesus Barmherzigkeit“ bei Blitz und Donner, die Faszination der Fackeln beim Gang zur Mitternachtsmette und nannte als Vinschger Beitrag auch die „Herz Jesu-Feuer“. Zu Gitarre-, Dudelsack- und Flötenklängen machten sich die Besucher auf den kurzen Gang durch die komprimierte Kulturgeschichte eines Elementes, das die menschliche Zivilisation erst ermöglicht hatte. Zuvor hatte Kurator Hofmann auf ­einige „zündende Funken“ in der Karriere des „Homo Sapiens“ hingewiesen. Das Lagerfeuer sei das erste künstliche Licht gewesen, verblüffte der Museumsmann. Ohne die Wärme des Feuers wären viele Regionen unbewohnbar, ohne Verbrennungsmotor gäbe es keine Mobilität und ohne gekochte Nahrung im gebrannten Topf hätten wir heute einen riesigen Kiefer, aber ein kleines Gehirn, stellte Hofmann fest. Zur kleinen, aber ungewöhnlichen Ausstellung im ArcheoParc konnte der Präsident des Museumsvereines Alexander Rainer nicht nur den neu gewählten Bürgermeister, sondern auch andere Vertreter des Gemeinderates, den Vorsitzenden des Kulturvereines Benjamin Santer, die Leiterin des Klostermuseums Marienberg, Maria Theresa Kreidl, den ­Direktor des ethnographischen Museums in San Michele an der Etsch, Giovanni Kezich, den Leiter des Bauernmuseums von Lusignano (Treviso), Antonio Cantele, den Leiter des Texel-Naturparkhauses in ­Naturns, Franz Müller, und Johann ­Tappeiner vom Oberniederhof begrüßen. Die Sonderausstellung „Feuer, Fluch und Segen“ bleibt bis 7. November zu den Öffnungszeiten des „archeo­Parc“ zugänglich.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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