Schnals am Fuße des Mount Everest
Publiziert in 33 / 2015 - Erschienen am 23. September 2015
Ein „synergisches Tal“ wurde das Schnalstal genannt. Mit dem Bergsteiger-Drama „Everest“ hat es sich zum weltbekannten Filmort entwickelt.
Kurzras - Die Pflastersteine auf dem Dorfplatz vibrierten, als das Flugzeug im nepalesischen Lukla aufsetzte. Nicht am höchsten Berg der Erde kroch das Sturmtief hoch, sondern schien aus dem Penaudtal zu kommen. 600 Schnalser, Südtiroler und Touristen aus ganz Europa fieberten und zitterten auf dem Dorfplatz von Karthaus. Es war Samstag, 12. September 2015, kurz vor 21 Uhr, als das Ereignis in 3D-Technik über die 8 x 15 Meter-Leinwand flimmerte. Im Schnalstal, im „Südtiroler Hollywood“, war eine „Weltpremiere“ im Gange. Der Eröffnungsfilm des Festivals in Venedig feierte Uraufführung im Klosterdorf Kurzras, ermöglicht unter anderen von der Spezialbierbrauerei Forst. Welche Aufregung, welche Spannung, welche Mühen hinter den Dreharbeiten im Winter standen, wussten in der ganzen Dimension nicht nur die Darsteller, sondern vor allem Hüttenwirt Paul Grüner, seine Frau Stefania, der Schnalser Tourismusdirektor Manfred Waldner, der Meraner Filmemacher Florian Mohn, die Bergführer zwischen Teufelseck, Schöne Aussicht, Grawand und Finailspitze und die Mitarbeiter der Schnalstaler Gletscherbahnen. Die Lobesworte und Komplimente in der voraus gehenden Pressekonferenz klangen überzeugt. Ulrich Stofner von der Südtiroler Standortagentur BLS, Richard Borg, Universal Italia, und Francesco Marras von Cineroma sprachen von einem „posto meraviglioso“, von Kurzras als „gioiello“, als Schmuckstück. BLS-Direktor Stofner, Ansprechpartner für alle Filmproduktionen im Tal, nannte Manfred Waldner einen echten „Filmexperten“. Paul Grüners Gewaltleistung, während der winterlichen Dreharbeiten auf den Schnalser Gletschern 250 Personen zu verpflegen, wurde bestaunt. In dieselbe Kerbe schlug der isländische Regisseur Balthasar Kormákur, der zur Überraschung der Besucher aus Toronto zugeschaltet wurde und sich überschwänglich bei den Schnalsern für die Gastfreundschaft bedankte. Auf Anregung von Paul Grüner, Florian Mohn und Elmar Pichler Rolle, Direktor der Schnalstaler Gletscherbahnen, wurde eine Sammelaktion für die Erdbebenopfer durchgeführt, eingeleitet von einer hochkarätigen Podiumsdiskussion. Der schreibende Bergsteiger Christjan Ladurner moderierte und provozierte den Glaziologen Georg Kaser, den Salewa-Manager Reiner Gerstner, den Nepalexperten und Kommandanten der Berufsfeuerwehr Ernst Preyer, den Notfallmediziner Hermann Brugger, den Flugrettungsausbilder Oskar Zorzi und den technischen Ausbilder im BRD, Mathias Hofer. s

Günther Schöpf