„Jede Krankheit wird zum Luxus“
Publiziert in 7 / 2007 - Erschienen am 28. Februar 2007
Herr Krank, der sich einbildet, krank zu sein, bildet sich nicht nur ein, krank zu sein; er ist es. Er leidet allerdings nicht an den Krankheiten, die von seinem geldgierigen Hausarzt behandelt werden, sondern eben an seiner Einbildung: er ist ein Hypochonder. Er kann sich nicht anders als den leidenden Mittelpunkt der Welt sehen. Von seiner Tochter Eva verlangt er, dass sie den akademisch verdrehten Trottel Egon Sebastian heirate, damit er „Hilfstruppen im Kampf gegen die Krankheiten“ habe. Agnes, seine zweite Frau, nährt seinen Krankheitswahn, weil sie hofft, von ihm als Alleinerbin eingesetzt zu werden. Einzig Haushälterin Antonia behält da noch einen klaren Kopf und führt die Gegenintrige. Sie überredet Krank, sich tot zustellen und schon enthüllen alle Verwandten ihr wahres Gesicht. Das Ende ist „fast so kitschig wie bei Rosamunde Pilcher“.
Nach einer kurzen Zwangspause wird in Naturns wieder Theater gespielt. Theo Mair, Obmann der Volksbühne Naturns, konnte das Premierepublikum im umgebauten Pfarrsaal von Naturns begrüßen, welcher zwar den Charakter des ursprünglichen Pfarrsaales beibehalten hat, aber dennoch vollständig saniert und den Erfordernissen der heutigen Zeit angepasst worden ist. Theo Mair dankte allen, die am Umbau des Pfarrsaales beteiligt waren oder ihn mitfinanziert haben.
In einer kleinen Broschüre gibt die Volksbühne Naturns einen Rückblick auf die letzten 50 Jahre Theater im Pfarrsaal und stellt die diesjährige Komödie „Der eingebildete Kranke“ vor.
Das im Jahre 1673 in Paris uraufgeführte Werk von Molière wurde von Bettina Christanell bearbeitet und in die heutige Zeit versetzt. Kein leichtes Unterfangen, denn was kann man heute mit einer unfolgsamen Tochter tun? Doch nicht ins Kloster schicken! Theo Mair, der selbst in die Rolle des sterbenskranken Herrn Krank geschlüpft ist, spielt diese Rolle mit Bravour; ebenso Haushälterin Antonia (Petra Wieser), die durch ihr natürliches, temperamentvolles Spiel auffällt. Einen liebenswürdigen Charakter hat Tochter Eva (Manuela Fliri), ein Lausbub scheint Sohn Daniel (Simon Weithaler) zu sein. Der Bräutigam Egon Sebastian sorgt mit seinem Auftritt für Komik und Belustigung, hängt er doch noch am Rockzipfel seiner etwas ruhigen „Mama“. Hervorzuheben seien auch die Auftritte der pietätlosen Stiefmutter Agnes (Martina Monsorno) und der „biologisch-gesinnten“ Nachbarin (Judith Kobler) sowie des kurpfuschenden Hausarztes Doktor Pillenreich (Hermann Fliri). Auch alle übrigen Spieler und die vielen Hände hinter den Kulissen haben für eine gelungene Premiere des „eingebildeten Kranken“ gesorgt.
Wie die „Krankengeschichte“ ausgeht, zeigt Ihnen die Volksbühne Naturns am Freitag, 2. März um 20.00 Uhr, am Sonntag, 4. März um 17.00 Uhr, am Mittwoch, 7. und Samstag, 10. März jeweils um 20.00 Uhr und am Sonntag, 11. März um 17.00 Uhr. Kartenvorverkauf unter Tel. 0473 667 307 (Schuhe Unterholzner) und eine Stunde vor Beginn an der Theaterkasse.

Ingeborg Rainalter Rechenmacher