Im Bild links Jürgen Todenhöfer mit Paul Hanny; rechts Konrad Lechthaler, der Präsident des Kiwanis Clubs Vinschgau.

"Es gibt keine anständigen Kriege"

Publiziert in 1 / 2014 - Erschienen am 15. Januar 2014
Jürgen Todenhöfer bei Benefizveranstaltung in Schlanders. Eindringliches Plädoyer für weltweiten Frieden. Schlanders - Verhandlungen sind fast immer möglich und immer besser als Kriege. Kriege sind niemals anständig. Und auch niemals gerecht. Sie können höchstens gerechtfertigt sein, und das nur, wenn sie aus Verteidigungszwecken geführt werden. Jürgen Todenhöfer ist kein Freund von Kriegen. Er führt seinen Kampf mit der Waffe der Feder. Seit Jahrzehnten „kämpft“ der Autor, Publizist und ehemalige CDU-Politiker gegen Politiker, die Kriege führen und schüren. Dass Jürgen Todenhöfer seine Bücher nicht nur deshalb schreibt, um den Lesern eine spannende Lektüre zu bieten, davon konnten sich am 7. Jänner alle rund 140 Personen überzeugen, die auf Einladung des Kiwanis Clubs Vinschgau zu ­einer Benefizveranstaltung in das Schlanderser Kulturhaus gekommen waren. Völlig andere Sichtweisen Schon während der Lesung aus seinem Buch „Du sollst nicht töten - Mein Traum vom Frieden“, erschienen 2013 im C. Bertelsmann Verlag, wurden den Zuhörern zum Teil völlig neue Sichtweisen zu den Konflikten im Mittleren Osten vermittelt. Sichtweisen, die teilweise in krassem Widerspruch zu dem stehen, was uns die Medienwelt „vorgaukelt“. Monatelang war Todenhöfer in den Jahren von 2011 bis 2013 im Mittleren Osten unterwegs. In Ägypten, Libyen und Syrien ebenso wie in Afghanistan, Irak, Iran und in Gaza. Er sprach mit Regierungschefs, mit bewaffneten Rebellen, mit „normalen“ Menschen. Manchmal bangte er auch um sein Leben. Einige Abschnitte des Buches hat ­Todenhöfer in seiner Berghütte in Sulden geschrieben. Seine Überzeugung, dass Kriege niemals anständig sind, ist nicht die Frucht irgendwelcher theoretischer Überlegungen, sondern die nackte Konsequenz von dem, was der Autor selbst gesehen, gehört, erfahren und gefühlt hat. Die muslimische Welt werde laut Todenhöfer in der westlichen Welt oft deshalb systematisch dämonisiert, um Interessen des Westens durchzusetzen. Das kann die ­Sicherung von Rohstoffen sein, das Streben nach Macht oder pure militärische Strategie. Besonders die USA greift Todenhöfer in diesem Sinn hart an. Unter dem Vorwand, den Terror zu bekämpfen oder für demokratische Verhältnisse zu sorgen, würden Kriege geführt. Kriege werden nicht von der Bevölkerung angezettelt, sondern von Politikern und korrupten Regimen. Auch über Medien können Kriege vom Zaun gebrochen werden. Der Großteil der Menschen im Mittleren Osten sei friedliebend. Nur bei einem kleinen Bruchteil handle es sich um Fanatiker. Die Al-Qaida-„Kämpfer“ seien „nur“ ein kleine Randgruppe. Ist ein dauerhafter Frieden überhaupt möglich? Bei der Diskussion wurde unter anderem die Frage gestellt, ob ein dauerhafter, weltweiter Frieden überhaupt möglich ist? Todenhöfer dazu: „Die größte zivilisatorische Errungenschaft im Westen war es, das Gewaltmonopol dem Staat zu geben. Das wird eines Tages auf der ganzen Welt erforderlich sein, damit der Frieden einkehren kann. Wir alle sind gefordert, uns gegen Kriege einzusetzen und für den Frieden einzutreten.“ Seine tiefe Überzeugung beschreibt Todenhöfer so: „Wir haben die Sklaverei, die Hexenverbrennung, den Kolonialismus, den Rassismus und die Apartheid überwunden. Wenn es uns gelingt, auch noch den Krieg zu ächten, hat die Menschheit einen großen Schritt nach vorne getan.“ Der Autor geht selbst mit gutem Beispiel voran. Er kämpft mutig mit der Feder und stellt sein Buchhonorar für syrische Kinder zur Verfügung. Es handelt sich um Kinder, die ihre Arme oder Beine verloren haben und Prothesen brauchen. Es ist ein christlicher Pfarrer in Damaskus, der diese Kinder betreut. Der Erlös der Benefizveranstaltung wird ebenfalls für diesen Zweck verwendet. Konrad Lechthaler, der Präsident des Kiwanis Clubs Vinschgau, dankte Todenhöfer für sein Kommen. Einen besonderen Dank zollte er auch Paul Hanny, der die Kontakte geknüpft hatte sowie allen, welche die gelungene Benefizveranstaltung unterstützt haben. sepp

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