Zurück zu den Wurzeln
Liedermacher Dominik Plangger zu Gast im Vinschgau.
WIEN - Dominik Plangger lebt seinen Traum. Der 39-Jährige verdient seinen Lebensunterhalt mit der Musik. Der Junge aus Stilfser Brücke, der im Alter von 17 Jahren auf dem Bozner Waltherplatz und in den Lauben als Straßenmusiker seine Lire verdiente und später durch Irland, Kanada sowie durch deutsche und italienische Städte zog, ist mittlerweile sesshaft geworden. Seit mehr als zehn Jahren lebt er in Wien, hat seine große Liebe gefunden und mit einer Tochter das Glück vervollständigt. Seit 2017 ist Plangger mit der Geigerin Claudia Fenzl verheiratet. Und, wie sollte es anders sein, haben sich die Beiden bei einem Konzert kennengelernt. An einem Abend, als sie spontan als Duo spielten, wussten sie: Die Chemie stimmt. Überhaupt lässt Plangger auf seinem neuesten Album, dem im Herbst erschienenen fünften Album mit dem Namen „decennium“, viele Einblicke in Privates zu. Um die Gefühlswelt und Liebe geht es in seinen Liedern. Aber auch um politische Statements ist Plangger nicht verlegen. Nun kommt der Wahl-Wiener zurück in den Vinschgau. Dorthin, wo eigentlich alles angefangen hat. Im Rahmen der Südtirol Tour „10 Jahre Live“, die bereits am Mittwoch, 13. März in Meran beginnt, kommt Plangger auch nach Latsch (15. März im CulturForum) und nach Laas (17. März im Josefshaus).
der Vinschger: 10 Jahre live, 10 Jahre Dominik Plangger: Die Südtirol Tour steht an. Seit 10 Jahren arbeiten Sie sozusagen als professioneller Liedermacher. Wie lebt der Junge aus Stilfser Brücke heute?
Dominik Plangger: Ich lebe mittlerweile bereits seit vielen Jahren in Wien, bin dort sozusagen sesshaft geworden, glücklich verheiratet und habe eine kleine Tochter. Die Musik ist immer noch ein Mittelpunkt in meinem Leben. Ich bin viel unterwegs und habe es schon vor langer Zeit geschafft, mein Hobby zum Beruf zu machen. Es ist mir gelungen, mit der Musik meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dafür bin ich sehr dankbar.
Mit dem Album „decennium“ blicken Sie auf 10 Jahre musikalisches Schaffen zurück. Was hat sich im Laufe der Zeit musikalisch für den Liedermacher Dominik Plangger geändert?
Es hat sich vieles geändert im Laufe der Jahre. Ganz sicherlich hat sich bei mir geändert, dass ich reifer geworden bin, aus der musikalischen Pubertät rausgewachsen. Es hat eine Entwicklung stattgefunden. Man weiß mittlerweile, was man musikalisch will.
Zu Beginn der Laufbahn waren Sie als Straßenmusiker, unter anderem in Irland und Kanada unterwegs. Wie sehr prägt diese Zeit?
Ich war mehrere Jahre als Straßenmusiker unterwegs. Hierbei konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln. Standhaftigkeit und Demut spielen als Straßenmusiker eine große Rolle. Es ist teilweise ein sehr harter Job, aber auch ein schöner. Man ist auf keiner Bühne, in keiner Machtposition, beileibe kein Star oder sonst irgendwas. Man wird nicht immer beklatscht, man muss die Leute stets aufs Neue überzeugen. Ich habe mich als Straßenmusiker viele Stunden der Musik gewidmet, es war eine prägende musikalische Zeit für mich und meinen Werdegang.
Sie leben schon lange in Wien, haben dort Familie und Heimat gefunden. Was verbindet Sie noch mit dem Vinschgau?
Hier ist meine Familie, meine Wurzeln. Ich habe den Vinschgau seit mittlerweile zehn Jahren verlassen. In Österreich habe ich mit meiner Frau und meiner Tochter mein Glück gefunden. Ich komme nach wie vor zwei bis dreimal jährlich in den Vinschgau.
Auch geht es in den Texten um politische Gegebenheiten, emotionale Kälte und Diskriminierung. Wie beurteilen Sie die politische Situation hierzulande?
Ich schreibe insgesamt betrachtet gar nicht so viele rein politische Lieder. In erster Linie geht es um die Gefühlswelt. Aber natürlich ist es mir auch ein Bedürfnis, wenn ich meinem Publikum in Liebesliedern und dergleichen meine Gefühle zeige, dass ich auch ab und an ein politisches Statement abgebe. Damit kann ich umgehen, dies ist mir wichtig und gehört für mich dazu, gerade in der heutigen Zeit. Ein Blick nach Österreich oder Italien reicht. Was hier und dort gerade abgeht, finde ich ganz schrecklich. Die rechten populistischen Regierungen, die derzeit an der Macht sind, das ist unerträglich. Aber ich habe schon eine Hoffnung, dass dies nicht allzu lange gut geht, und bald ein Wechsel stattfindet. Ganz einfach deshalb, weil diese Regierungen unfähig sind Politik zu machen und eventuell auch die eigenen Wähler dieser Parteien dies merken. Ich hoffe, die Menschen werden sich bewusst, dass diese Regierungen, wie man auf gut wienerisch sagt, eine „Oaschpartie“ sind.
Am 15. März und am 17. März stehen die Auftritt in Latsch und in Laas auf dem Programm. Vorfreude auf das Vinschger „Heimspiel“?
Ich freue mich auf den Vinschgau. Hier bin ich nicht nur aufgewachsen, sondern auch musikalisch groß geworden. Insbesondere freue ich mich dabei auf das Konzert in Laas, wo ich lange gelebt habe. Ich freue mich darauf, in Latsch und in Laas viele Freunde und Bekannte zu treffen.
Konzerttermine
13.03. Stadttheater Meran
14.03. Jugend- und Kultur zentrum UFO Bruneck
15.03. CulturForum Latsch
16.03. Stadttheater Gries Bozen
17.03. Josefshaus Laas
Beginn jeweils um 20.30 Uhr, Karten im Vorverkauf gibt es u.a. in den Athesia-Buchhandlungen, bei Non Stop Music Meran, bei Bazar in Bozen sowie unter www.ticketone.it.