Viele griffen zur Schaufel, sodass die Dammböschung am Fuße des Latscher Sonnenbergs alsbald mit Bäumen bepflanzt war.
Andreas Weitgruber, Peter Tscholl, Thomas Oberhofer, Arnold Schuler und Georg Pircher (im Bild links v.l.)

Zur Freude der Insekten

„Bienenweide Latscher Sonnenberg“ 

Publiziert in 22 / 2020 - Erschienen am 2. Juli 2020

Latsch - Wenn die Obstblüte in der Talsohle endet und die Vegetation in höheren Lagen, wie etwa auf Almen, noch nicht voll ausgebrochen ist, tun sich Honigbienen, Wildbienen und viele andere Insekten bei der Suche nach Nahrungsquellen schwer. Um für die Bienen und für andere Insekten am Rande von Obstbauflächen bzw. Wäldern geeignete Lebens- und Ernährungsräume zu schaffen, wurde am neuen Steinschlagschutzdamm oberhalb des Waalweges im Bereich Vermoi am Fuße des Sonnenbergs in Latsch das auf mehrere Jahre ausgelegte Gemeinschaftsprojekt „Bienenweide Latscher Sonnenberg“ in Angriff genommen. Es handelt sich um ein Pilotprojekt für die Schaffung bienenfreundlicher Waldränder. Die „Bienenweide Latscher Sonnenberg“, die sich auf Böschungsflächen von insgesamt rund 1,5 Hektar erstreckt, ist ein Gemeinschaftsprojekt des Grundeigentümers (Fraktion Latsch), der VI.P (Verband der Vinschger Produzenten für Obst und Gemüse), von der die Initiative ausging, des Landes, speziell des Amtes für Straßenbau West, des Forstinspektorates Schlanders und des Imkervereins Latsch. Am 20. Juni konnte VI.P-Obmann Thomas Oberhofer nicht nur Arnold Schuler in seiner Funktion als Landesrat für die Land- und Forstwirtschaft sowie für den Bevölkerungsschutz zu einem besonderen Baumfest begrüßen, sondern auch den Fraktionspräsidenten Andreas Weitgruber, den Amtsdirektor Georg Pircher (Forstinspektorat), den Obmann des Imkervereins, Peter Tscholl, den Obmann des Imkerbundes, Engelbert Pohl, sowie weitere Vertreter der VI.P, der Landwirtschaft und der Forstbehörde. Arnold Schuler lobte die Idee und das daraus entstandene Projekt. Es sei erfreulich, dass die Initiative von der Landwirtschaft heraus entstanden sei: „Es geht hier um das sehr wichtige Thema der Artenvielfalt. Wir müssen die Artenvielfalt nicht nur erhalten, sondern steigern. Dieses Projekt zielt genau darauf ab.“ Andreas Weitgruber nannte die Bienenweide als ein Projekt, „mit der wir der Natur etwas zurückgeben.“ Peter Tscholl erinnerte an den seit Jahrzehnten andauernden Rückgang von Bestäubungsinsekten und das anhaltende Schwinden der Artenvielart in der Fauna und Flora. Das Projekt „Bienenweide“ sieht er als willkommenen Versuch, gegen diese Trends anzukämpfen, „auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Die Insekten jedenfalls werden sich freuen.“ Wie Georg Pircher ausführte, habe man schon bei der Errichtung des Dammes an eine möglichst naturnahe Gestaltung gedacht und sich dabei an den typischen Gegebenheiten des Sonnenberges orientiert. So wurden an den Böschungen nicht nur Hügel und Mulden angelegt, sondern auch Steine und Totholz wurden eingebracht. 9 heimische Baum- bzw. Heckenarten wurden für die Bepflanzung ausgewählt: Feldahorn, Birke, Vogelkirsche, Blumenesche, Pfaffenhütchen, Heckenkirsche, Weinrose, Walnuss und Flaumeiche. Ein Teil der Bäume wurden beim Baumfest gepflanzt. Bei einer ersten Aussaat war bereits eine eigene Saatmischung ausgebracht worden: Honigklee, Gemeine Schafgarbe, Wilder Mohn, Wundklee, Spitzwegerich und weitere Pflanzen bzw. Blumen, die sich nun zu den ortstypischen Trockengräsern gesellen. Die „Bienenweide“ wird mit finanzieller Unterstützung der VI.P für mehrere Jahre lang vom Forstinspektorat betreut und gepflegt, eventuell auch mit Neupflanzungen und Nachsaaten. Dass das Projekt im Zuge der Errichtung weiterer Schutzdämme im Vinschgau und darüber hinaus Nachahmung finden möge, war beim Projektstart mehrfach zu hören. 

Josef Laner
Josef Laner

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