„Rezept“ für „Doktorhaus“
Unten die Kinder, oben die Ärzte
Laas - Zum Auftakt der Bürgerversammlung, die am 20. März im Josefshaus in Laas stattgefunden hat, stellte Architektin Christa Mair aus Tschengls die Ergebnisse einer Bestandserhebung sowie ein Nutzungskonzept für das sogenannte Doktorhaus vor, das Eigentum der Gemeinde ist. Das in den Jahren 1921 und 1922 errichtete, villenähnliche Jugendstilhaus mit herrschaftlichen Wohnräumen im Obergeschoss, einer Veranda, einem Runderker und einem Wintergarten ist laut Mair für Laas einzigartig und sollte auf jeden Fall erhalten werden, wobei eine gesamtheitliche Nutzung des Gebäudes und des Gartens unabdingbar sei. Wie die junge Architektin ausführte, eignet sich die 150 Quadratmeter große Nettofläche des Erdgeschosses gut für die Unterbringung einer Kindertagesstätte für die Betreuung von rund 14 Kindern. Der Garten sollte als Freifläche für die Kita dienen. Im Obergeschoss, das seinerzeit als herrschaftliche Wohnung mit mehreren getäfelten Stuben errichtet worden ist, lassen sich laut Christa Mair theoretisch bis zu drei Arztambulatorien mit Wartesaal und weiteren Räumen unterbringen.
Getrennte Zugänge
Um der Anforderung, getrennte Zugänge für die Kita und die Arztambulatorien zu schaffen, zu entsprechen, hat Mair die Errichtung eines internen, großzügigen Stiegenhauses mit einem Aufzug vorgesehen, mit dem auch eine Liege transportiert werden kann. Über den derzeitigen, südseitigen Zugang sollte man in die Kita gelangen, während der Zugang zu den Arztambulatorien von der Rückseite her über das neu geplante Stiegenhaus erfolgt. Mit dem Stiegenhaus bzw. dem Aufzug sollen nicht nur das Erd- und Obergeschoss, sondern auch das Keller- und Dachgeschoss erschlossen werden. Das Dachgeschoss biete sich laut der Architektin für die Unterbringung einer Dienstwohnung an. Was die Statik betrifft, so lassen sich die Holzdecken, der Holzdachstuhl und weitere Bauelemente laut dem Ingenieur Andreas Berger dahingehend verstärken bzw. sanieren, dass sie den Normen entsprechen. Wie Bürgermeister Andreas Tappeiner ausführte, gab es bereits für beide Nutzungen Gespräche mit dem Denkmalamt. „Im Falle einer Unterschutzstellung könnten auch Geldmittel über die Schiene des Denkmalschutzes erschlossen werden“, sagte Tappeiner. Als nächsten Schritt kündigte er für das heurige Jahr die Ausführungsplanung an, die ausgeschrieben werden muss. Um für den Erhalt des Doktorhauses einzutreten, hatte sich übrigens bereits im Vorjahr die Bürgerinitiative „Das Doktorhaus hat Zukunft“ gebildet.
120 LKW-Fahrten
Mit Eckdaten zur Tätigkeit 2017 und zur Haushaltsgebarung der Fraktion Laas wartete deren Präsident Oswald Angerer auf. Als größten Posten bei den Einnahmen nannte er die Pachteinnahmen für den Marmorabbau: 330.000 Euro. Im Vorjahr wurden 2.207 Kubikmeter abgebaut. Für den Abtransport wurde aber nicht nur die Schrägbahn benutzt. Angerer: „Es gab im Vorjahr 120 LKW-Fahrten“. Über die damit verbundenen Probleme, sprich Lärm, Sicherheit und Abgase, wurde im Rahmen der späteren Diskussion nicht wenig geklagt. Laut Angerer treten die Fraktion und die Gemeinde zwar weiterhin für den Erhalt der Schrägbahn ein, doch die Situation gestalte sich schwierig, „weil der Marmor aus dem Bruch in Göflan kostengünstiger über die Straße abtransportiert werden kann.“ Er habe zwar gehört, dass seitens des Landes an einem Konzept für einen Abtransport mit Wasserstoff-LKWs gearbeitet werde, „aber eine offizielle Mitteilung habe ich bis dato nicht erhalten.“ Deutlich geäußert hat sich zur Problematik auch der Bürgermeister: „In der Nachbargemeinde fährt die Straßenlobby alle Geschütze auf. Was wir vom Land fordern, ist eine Kostengleichheit für alle Bruchbetreiber.“
Kulturhaus in Sicht?
Über bereits durchgeführte, fertigzustellende und geplante Vorhaben und Projekte der Gemeinde im Hauptort und in den Fraktionen informierten der Bürgermeister, seine Stellvertreterin Renate Weiss sowie die weiteren Ausschussmitglieder Verena Tröger, Ralf Muther, Johann Thurner und Benedikt Zangerle. Zu den größten Vorhaben gehört der Neubau der Grundschule mit Kleinturnhalle in Eyrs. Die Gesamtkosten dürften sich auf ca. 4,7 Mio. Euro belaufen. Zum Thema Kulturhaus kündigte Renate Weiss, die u.a. für das Vereinswesen zuständig ist, einen Tauschvorvertrag mit der Familie Alber an. Demnach soll die Familie Alber das Haus „Koch Kreszenz“ westlich des Friedhofs mitsamt den dazugehörigen Grundflächen an die Gemeinde abtreten und im Gegenzug von der Gemeinde das sogenannte Apotheker-Haus erhalten. Wie auch der Bürgermeister ausführte, wäre der Standort des Hauses und der Grundflächen für die Schaffung eines Kulturhauses vor allem auch deshalb geeignet, weil sie sich im Ortskern befinden und weil zudem der „Sandl“-Platz und der Bahnhof in unmittelbarer Nähe liegen. Die Gemeinde verfolge innerhalb der laufenden Periode zwei Ziele: die Grundverfügbarkeit und die Erstellung eines Konzeptes.
Bis zu 15 Asylbewerber
Bei der Diskussion wurde u.a. auch die Aufnahme von Asylbewerbern angesprochen. Laut dem Bürgermeister ist die Gemeinde Laas am sogenannten SPRAR-Programm beteiligt. Gemäß dem vom Land vorgegebenen Schlüssel sollen in der Gemeinde Laas bis zu 15 Asylbewerber aufgenommen werden. Derzeit sei man auf der Suche nach kleineren, bewohnbaren Bauobjekten. Zur Sprache gebracht wurden auch angebliche nächtliche Verkehrs- und Lärmbelästigungen in der Gewerbezone. Geäußert wurde u.a. der Wunsch nach einer verstärkten Nutzung alter Bausubstanz in den Ortskernen von Laas, Eyrs und Tschengls.