Mit Trockenmauern (im Bild), Einsaaten, Insektenhotels und Nistkästen wird die Artenvielfalt im Apfelanbaugebiet im Vinschgau gefördert.
Mit Trockenmauern (im Bild), Einsaaten, Insektenhotels und Nistkästen wird die Artenvielfalt im Apfelanbaugebiet im Vinschgau gefördert.

„Naturnah & nachhaltig“

VIP: Erste Erhebung der Biodiversitätsmaßnahmen

Publiziert in 21 / 2021 - Erschienen am 24. Juni 2021

Vinschgau - „VIP – der Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse setzt seit jeher auf die naturnahe und nachhaltige Produktion“, heißt es in einer Pressemitteilung. Mit einer breit angelegten Erhebung verschiedener Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt im Anbaugebiet, die auch in der Nachhaltigkeitsstrategie sustainapple verankert ist, sei nun ein weiterer Meilenstein gesetzt worden. „Obstwiesen und landwirtschaftliche Nutzflächen dienen in erster Linie zur Produktion von gesunden Lebensmitteln, sind aber zugleich wichtige Lebensräume für verschiedenen Lebewesen.“ Dieses Ökosystem weiterzuentwickeln und dessen Artenvielfalt zu fördern, sei ganz im Sinne eines naturnahen und nachhaltigen Obstanbaus. VIP bemühe sich seit vielen Jahren, mit diversen Maßnahmen die Biodiversität und damit die naturnahe Produktion im Anbaugebiet Vinschgau zu fördern: „Als VIP ist es uns ein großes Anliegen, die Nachhaltigkeit in der Produktion und Verarbeitung weiterzuentwickeln. Sehr viele unserer Produzenten wenden in ihren Obstwiesen bereits diverse ökologische Maßnahmen zur Steigerung der Artenvielfalt an. Über diese positive Entwicklung im Vinschgau freuen wir uns als Verband natürlich sehr“, so Thomas Oberhofer, Obmann der VIP. 

„Erhebungsbogen Lebensraum Obstanlage“

In den vergangenen Jahren hat VIP mit dem Südtiroler Beratungsring, den biologisch produzierenden Landwirten im Gebiet der VIP und mit Biosüdtirol einen sogenannten „Erhebungsbogen Lebensraum Obstanlage“ entwickelt. Dieser Fragebogen dient als praktisches Werkzeug, mit dessen Hilfe die Obstbauern die verschiedenen Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität auf ihren Betriebsflächen und an der Hofstelle erfassen können. Der Erhebungsbogen umfasst aktuell 53 Einzelmaßnahmen, die thematisch in 9 Kategorien zusammengefasst sind. Die Maßnahmen betreffen Themen wie „Einsaaten und Blühstreifen“, „Nistkästen und Bruthilfen“ bis hin zu „Landwirtschaftliche Vielfalt“. Mithilfe der 2020 eingeholten Erhebungen erhalten die teilnehmenden Vinschger Produzenten nun erstmals einen zusammenfassenden Überblick über ihre Biodiversitätsmaßnahmen. Die gesammelten Daten ermöglichen einen direkten Vergleich mit anderen Vinschger Obstbetrieben. Dementsprechend entsteht auch ein Anreiz, weitere ökologische Maßnahmen im eigenen Betrieb umzusetzen. Über 250 Betriebe, die eine Anbaufläche von insgesamt fast 1.000 Hektar bewirtschaften, haben an der Erhebung teilgenommen. Die Erhebung wurde zum größten Teil auf Betrieben eingeholt, die nach den Richtlinien von BIOLAND oder DEMETER produzieren. In einer weiteren Erhebung, die im Zuge des „Biodiversitätsprojektes Schneewinkel“ durchgeführt wurde, hat man die Maßnahmen auf integriert produzierenden Flächen eingeholt. In Summe entspricht die erhobene Fläche knapp einem Fünftel der gesamten Anbaufläche im Vinschgau. Die Ergebnisse dieser Erhebung belegen, dass viele der befragten Betriebe bereits eine Vielzahl von verschiedenen Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt in ihren eigenen Anlagen umsetzen. 

Breite Palette an Maßnahmen

Zu den Maßnahmen gehören zum Beispiel Hecken, Sträucher und Gehölze, denn sie bilden wichtige Landschaftselemente und zählen zu den artenreichsten Lebensräumen. Sie bieten eine Rückzugsmöglichkeit und einen Nistplatz für eine Vielzahl von Insekten, kleinen Reptilien, Säugetieren und Vögeln. Durch die Hecken wird zudem die Abdrift von Pflanzenschutzmitteln verringert. In über 70% der befragten Obstbaubetriebe im Vinschgau stehen bereits Hecken in den Obstanlagen. Weitere Maßnahmen sind Blühstreifen und Einsaaten in den Fahrgassen oder am Rand der Anlage. Dadurch wird die Artenvielfalt in den Obstanlagen erhöht. Diese ungestörten Bodenbereiche fördern das Vorkommen verschiedener Nützlinge und Bestäubungsinsekten und helfen damit bei der Schädlingsregulierung mit. Zu dieser Maßnahme hat sich bereits ein Drittel der befragten Betriebe entschieden. Fast zwei Drittel der befragten Bauern bieten mit geeigneten Nistkästen den Vögeln einen praktischen Ort zur sicheren Aufzucht der Brut. Auch für Fluginsekten gibt es passende Bruthilfen, in sogenannten Insekten- bzw. Wildbienenhotels. Auf nahezu der Hälfte der Betriebe stehen solche Nisthilfen zur Verfügung.

Redaktion

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