„Katastrophale Provokation“
Publiziert in 42 / 2015 - Erschienen am 25. November 2015
Schlanders - Am 19. November wurde am Bettentrakt des Krankenhauses Schlanders, der derzeit umgebaut wird, der Firstbaum aufgestellt. Leider nicht „überschatten“ kann das Bäumchen die nach wie vor bestehenden Ängste, Unsicherheiten und Ungewissheiten im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform. Als eine „katastrophale Provokation“ zum Beispiel bezeichnet Bürgermeister Dieter Pinggera die Äußerungen von Thomas Schael, dem Generaldirektor des Sanitätsbetriebs, wonach die Geburtenstationen von Schlanders und Sterzing mit 1. Jänner 2016 zu schließen seien, falls es bis dahin nicht zu einem Terminaufschub oder zu einer Ausnahmeregelung komme. „Einen Termin 1. Jänner 2016 gibt es nicht. Dieses Datum ist frei erfunden“, so Pinggera. Im Dekret der Gesundheitsministerin sei lediglich vom Jahr 2016 die Rede. Das größte Problem sei die Einhaltung der Sicherheitsstandards. „Nicht einmal in Meran werden alle vom Staat vorgesehenen Standards erfüllt,“ ärgert sich Pinggera. Schael habe mit seinen Äußerungen Öl ins Feuer gegossen. Es sei mit dem Landeshauptmann Arno Kompatscher vereinbart worden, dass zunächst die Leistungsprofile der Krankenhäuser erstellt und erst im Anschluss daran etwaige Änderungen beschlossen werden sollen. Aus Gesprächen mit Bürgern und Bürgermeistern war wiederholt herauszuhören, dass die SVP im Falle einer Schließung der Geburtenstation in Schlanders mit gewaltigen Problemen zu rechnen hätte. „Dann tschüss SVP“, hieß es wörtlich. Dass die SVP-Mandatare in Bozen und Rom in punkto Gesundheitsreform nicht immer alle am selben Strang ziehen, ist kaum zu übersehen. Detail am Rande: dem Ärztlichen Leiter des Krankenhauses Schlanders, Primar Anton Theiner, droht angeblich ein Disziplinarverfahren. Es hat den Führungsspitzen des Sanitätsbetriebs offenbar nicht gefallen, dass der neue Computertomograph im Krankenhaus Schlanders ohne Miteinbeziehung der Chefetage öffentlich vorgestellt wurde. Sepp
Josef Laner