Karl und seine „Residenz der Zuversicht“ auf Zuckpichl.Fotos: sepp

Karl, der Zuckpichler

Publiziert in 2 / 2017 - Erschienen am 25. Januar 2017
Schlanders - „Ich mag dich, du magst mich und die Welt hält zusammen.“ Das war der Einheitsspruch des Aussteigers, Philosophen und Einsiedlers Karl, der seit dem Beginn der 1980er Jahre bis 2005 fast ununterbrochen auf dem aufgelassenen Zuckpichl-Hof hoch über Vetzan am Sonnenberg lebte. Der Zuckpichler, wie er von Freunden und Bekannten genannt wurde, war ein besonderer Mensch. Ins Tal kam er nur dann, wenn er etwas einkaufen oder in die Bibliothek gehen wollte. Auf Steinen und an Brettern in- und außerhalb seiner Hütte auf Zuckpichl hatte er seine Gedanken und Sprüche verewigt. Er war ein friedvoller Mensch, der auf seine Art Antworten auf die großen Fragen des Lebens suchte. Karl stammte aus dem Sudetenland. Er war einst mit einem Schubkarren zu Fuß von Rom in Richtung Bayern unterwegs, als er in Schlanders sozusagen stecken blieb. 2004 hatte ihn ein Mann aufgefordert, Zuckpichl zu verlassen. Das tat ihm sehr weh. Im Sommer 2005 starb Karl im Alter von 71 Jahren in Deutschland an einem Krebsleiden. Schon kurze Zeit nach seinem Tod hatte Peter Tscholl die Idee, das Leben von Karl filmisch aufzuarbeiten. Von 2012 bis 2016 haben Peter Tscholl sowie Sepp Gufler vom Amateurfilmer Verein Vinschgau an einem Film über Karl gearbeitet. Es wurden nicht nur Fotos und Dokumente gesammelt, sondern auch Karls Hütte wurde neu aufgebaut. Auch Interviews wurden geführt. Für die Rolle des Zuckpichlers konnte Bellino Masiero gewonnen werden. Er und seine Lebensgefährtin Annemarie Hell waren mit Kral persönlich befreundet. Mitgewirkt haben zudem Hildegard Perkmann (Forrahof), Rosa Raffeiner (Niedermair), die 2013 gestorben ist, Raimund Rechenmacher sowie Manuela Schwienbacher von der Bibliothek Schlandersburg und mehrere Gäste. Der Text zum rund einstündigen Film „Karl, der Zuckpichler - Momentaufnahmen aus dem Leben eines Freidenkers“ stammt von Peter Tscholl, Bellino Masiero und Heinrich Zoderer, die Musik von Gernot Niederfriniger. Erstmals vor einem geladenen Publikum vorgeführt wurde der Film am 20. Jänner in der Bibliothek Schlandersburg. Besonders gefreut hat sich Sepp Gufler, unter den Geladenen auch die Frau und den Sohn von Karl, Hannelore Zenker und Erik Zenker, begrüßen zu können. Sie waren aus Karlsruhe angereist. Hannelore und Erik haben übrigens auch Fotomaterial für den Film zur Verfügung gestellt. Die Kulturreferentin Monika Wielander Habicher dankte dem Amateurfilmer Verein und allen Mitwirkenden für den „großartigen Film, ohne den Karl wohl in Vergessenheit geraten wäre.“ Am Freitag, 10. Februar um 19.30 Uhr wird der Film in Zusammenarbeit mit der Fraktion und Feuerwehr Vetzan im Bürgersaal von Vetzan gezeigt. Im Vorfeld dazu wird um 19 Uhr eine Bilderausstellung im Foyer eröffnet. Sepp
Josef Laner
Josef Laner

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