Heimatpfleger im „Toul“
Publiziert in 41 / 2016 - Erschienen am 16. November 2016
Die 30. Generalversammlung hatte Eu-Regio-Format. Vertreter der Verbände aus Nord-, Süd- und Welschtirol trafen sich in Langtaufers.
Grub in Langtaufers - Die Gründe, sich im verschneiten Hochtal Langtaufers zu treffen, lagen auf der Hand. Sie hatten sich ergeben nach dem Einblick des Vinschgauer Bezirksobmannes Franz Fliri (Naturns) in die Machbarkeitsstudie zum skitechnischen Zusammenschluss Kaunertal-Langtaufers am 31. Mai. Die im Sinn des Wortes grenzübergreifende Versammlung war gewissermaßen eine Folge der Presseauftritte des Heimatpflegebezirks und des Landesverbandes am 9. Februar und am 3. Juni 2016. Erstmals wurden neben den Ausschussmitgliedern des „Heimatschutzvereines Nord- und Osttirol“ mit Obmann Konrad Roider (Mils) und des „Landesverbandes der Südtiroler Heimatpfleger“ mit Obmann Peter Ortner (Bozen) auch Vertreter einer freien „Gesinnungsgruppe“ aus dem Trentino mit dem „Problem eines weitreichenden fremdbestimmten Eingriffes in die Landschaft“ konfrontiert. Einleitend hatte Bezirksobmann Fliri auf eine Nachricht verweisen, dass die Trentiner Landesregierung die „Kabinenbahn zwischen Moena und Karerpass“ abgelehnt habe. „Es geht also; eine Landesregierung kann auch ablehnen; dieses Modell gibt es also auch“, meinte Fliri und berichtete, dass nach dem Gemeinderatsbeschluss in Graun jetzt der Ball bei der Abteilung Raumordnung liege. Zuvor hatten Richard Fliri, Siegfried Patscheider und Oswald Thöni Gelegenheit, klar und deutlich ihre Einstellung zur geplanten Skiverbindung Kaunertal-Langtaufers zu formulieren. „Wir sind nur zu dritt hier, aber es stehen viele hinter uns“, sagte Richard Fliri, „Daher möchten wir einfach Dankeschön sagen, dass man uns auch von außerhalb Unterstützung spüren lässt“. Es sei sonst „zum krank werden“, wenn man 30 Jahre immer nur mit dem Thema Skiverbindung leben müsse und immer nur sehe, wie alles den Bach hinunter gehe. Ausschussmitglied Agnes Andergassen wollte wissen, ob es Alternativprojekte gäbe: „Wenn man was ablehnt, sollte man auch etwas anbieten.“ „Es gibt Alternativen, aber die sind von den Befürwortern konsequent kaputt gemacht worden“, antwortete Richard Fliri. Alles habe sterben müssen, Loipen, Wanderwege, selbst Markierungen zum Gipfel. Landesobmann Ortner zitierte eine Aussage von Landesrat Richard Theiner, der sich nicht mehr unmittelbar einmischen wolle, weil man in Langtaufers seit Jahren wenig für den sanften Tourismus getan habe. Als Ergebnis einer sehr lebendigen Diskussion formulierte HPV-Geschäftsführer Josef Oberhofer in der Abschlusserklärung folgenden Kernsatz: Das Projekt sei ein massiver Eingriff in eine noch intakte Landschaft mit einseitiger Präjudizierung einer Ausrichtung auf Massentourismus, der keinen nachhaltigen Trend für die Region darstelle.
Günther Schöpf
Günther Schöpf