„Hände weg von den Auen!“
Lichtenberg - In der Fraktion Lichtenberg wird beabsichtigt eine Apfelanlage auszuweiten, indem ein Teil eines Auwaldes in landwirtschaftliches Grün umgewidmet wird. Als Ausgleich dafür soll ein Teil einer Wiese in Auwald zurückgeführt werden. Die Umweltschutzgruppe Vinschgau spricht sich klar gegen derartige Praktiken mit folgender Begründung aus:
- Eine neue Au zu „pflanzen ist ein äußerst zweifelhaftes Vorhaben. Auen sind über Jahrhunderte zu dem gewachsen was sie heute sind und zu dem was sie heute leisten. Ob sich aus Erlenpflänzchen überhaupt einmal eine funktionierende Au entwickelt, ist sehr fraglich.
- Ein Auwald ist in Südtirol gesetzlich geschützt und muss es auch bleiben.
- Die Biodiversitätsstrategie verbietet jegliche Zerstörung vorhandener intakter Lebensräume, umso mehr, als sie Reste in einer intensiv bewirtschafteten Talsohle darstellen.
- Bei der betreffenden Fläche handelt es sich um einen Auwald mit Schwarzerlen „Alnus glutinosa“. Diese Lebensräume sind von gemeinschaftlichem Interesse laut der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.
- Landesrat Arnold Schuler ist dabei, eine Ökologisierung des Etschtales voranzutreiben. Die wichtigste Maßnahme wird dabei sein, die vorhandenen Monokulturen aufzulockern, d.h. mit vernetzten Trittsteinbiotopen (Gräben, Heckenstreifen, Ausgleichsflächen und Pufferzonen) zu versehen. Einen bestehenden Auwaldrest in dieser Monokultur heute noch zu zerstören, würde dieser Strategie diametral gegenüberstehen.
- Südtirol muss, wie jedes andere Land der Erde auch, klimaneutral werden. Eine vitale Au auf bestehendem Torfboden abzuholzen und eine intensive Obstanlage darauf anzulegen, würde diesem Ziel widersprechen. Diese Maßnahme hätte nämlich einen negativen Effekt auf die CO2-Bindung.
- Durch die geplante Rodung des bestehenden Auwaldes beabsichtigt der Bauer die Erweiterung seiner intensiven Obstanlage. Dadurch erhöht sich der Druck auf den bestehenden Auwald, die Obstanlagen umschließen den Auwald dann von einer weiteren Seite.
- In der monotonen, von Intensivkulturen geprägten Landschaft, stellen Auwaldreste zudem eine Aufwertung des Landschaftsbildes dar.
- Da Auwälder (auch kleinflächige Restbestände) eine wichtige ökologische Funktion erfüllen, spielen sie bei der Renaturierung der Landschaft eine grundlegende Rolle.
- In Zeiten des dramatischen Artensterbens ist es ein Gebot der Stunde, die ökologisch wertvollsten Flächen kompromisslos zu schützen.