Endlosgeschichte „Villa Ausserer“
Eigentumsübertragung an die Gemeinde Schlanders verzögert sich weiter.
Schlanders - Bis vor Kurzem sah es noch danach aus, als befände sich die Gemeinde auf der Zielgeraden, doch nun ist die Endlosgeschichte „Villa Ausserer“ um ein weiteres Kapitel reicher und zieht sich erneut in die Länge. Es war im Herbst 2021, als die Landesregierung auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno Kompatscher nach vielen Vorverhandlungen eine Vereinbarung genehmigte, wonach die Gemeinde mit Ausgaben in Höhe von 1,5 Millionen Euro die Finanzkaserne in Schlanders umbaut und saniert und dafür im Gegenzug nach dem Abschluss der Arbeiten Eigentümerin der staatseigenen „Villa Ausserer“ wird. Die Immobilie und ein dazugehöriges Grundstück (Parkplatz) befinden sich im Bereich zwischen dem Bahnhof in Schlanders und dem Kasernenareal. Wie Bürgermeister Dieter Pinggera bei der Gemeinderatssitzung am 13. März auf Anfrage des Ratsmitgliedes Andreas Mair mitteilte, habe sich kürzlich ergeben, dass neben der Sanierung der Finanzkaserne auch eine statische Ertüchtigung des Gebäudes im Sinne der Erdbebensicherheit notwendig sei. Ein Gutachten ergab, dass die Erdbebenertüchtigung rund 900.000 Euro kostet. „Mehr als die vereinbarten 1,5 Millionen Euro zahlt die Gemeinde nicht,“ sagte Pinggera. Bei einer Aussprache mit Vertretern der zuständigen Agentur des Staates, des Landes und der Finanzbehörde hätten er und der Generalsekretär Georg Sagmeister vorgeschlagen, im Zuge der Umsetzung des ersten Bauloses auf dem Areal der Ex-Drususkaserne 5 Wohnungen für die Finanzwache mitzubauen. Der Vorschlag sei zwar einhellig auf Zustimmung gestoßen, aber seitens des Staates bzw. der Finanzbehörde seien noch Fragen zu klären. Fakt sei, „dass sich diese Geschichte weiter in die Länge zieht, obwohl die ‚Villa Ausserer’ und auch der Parkplatz im Hinblick auf geplante Projekte im Bahnhofsbereich sehr wichtig wären.“
Ausschreibung für neuen Fahrradverleih
Endlich in die Gänge kommen soll der Bau des neuen Fahrradverleihs am Bahnhof. „Die Ausschreibung geht in den nächsten Wochen hinaus“, kündigte Vizebürgermeister Manuel Trojer an. Heuer soll der Radverleih gebaut werden und in den Jahren 2026 und 2027 sind weitere Maßnahmen vorgesehen: öffentliche Toiletten, Radboxen, E-Bike-Ladestationen und Verbreiterung bzw. Neugestaltung der Bahnhofstraße als abschließende Maßnahme. Zum Bahnhofsgebäude und der dortigen Bar teilte Trojer auf Anfrage des Ratsmitgliedes Esther Tappeiner mit, „dass wir immer noch auf die Zusage des Denkmalamtes für die Sanierung der Bar warten.“ Sobald diese eintrifft, wird der Barbereich erneuert. Die Kosten für die Einrichtung trage der neue Pächter. Es sei geplant, dass die Bar heuer im Sommer den Betrieb aufnimmt. Die Restaurierung der Außenfassaden des gesamten Bahnhofsgebäudes und des Daches sowie weitere Arbeiten sollen im nächsten Jahr folgen.
Bald mehr Leben in der Gemeinschaftspraxis
Zum Stand der Dinge in der neuen Gemeinschaftspraxis für Allgemeinmedizin in Schlanders teilte der Bürgermeister mit, dass man den Abgang der Ärztin Stephanie Marinoni, auf die man große Hoffnungen für eine dauerhafte Lösung gesetzt habe, leider zur Kenntnis nehmen müsse. Die Gemeinschaftspraxis werde nun formell mit dem Stichtag 1. April mit einem Arzt und einer Ärztin besetzt, wobei es sich um provisorische Stellen handelt: Burkhard Wermter, der auch ausgebildeter Kinderarzt ist, und Elena Terekhova, die ihre bisherige Stelle in Schluderns freigeben musste, „wie das unlängst auch bei unserer Hausärztin Natalia Ivannikova der Fall gewesen ist.“ In Schluderns ist nun der Arzt Martin Stocker tätig.
„Urbanistische Katastrophe“
Von einer „urbanistischen Katastrophe“ sprach das Ratsmitglied Julia Pircher im Zusammenhang mit dem Bau der Tiefbauhalle für das Berufsbildungszentrum Schlanders. Pircher regte an, den Bau des „Klotzes“, der zum Teil auf dem Areal der Ex-Drususkaserne entstehen soll, zu überdenken bzw. mit dem Land dahingehend erneut zu verhandeln. Laut dem Bürgermeister gebe es seitens des Lands diesbezüglich keinen Verhandlungsspielraum. Was die Erschließung betrifft, sei es gelungen, auch in Absprache mit der Alpini-Vereinigung A.N.A., eine gute Lösung zu finden. Die von der A.N.A. besetzten Gebäude bzw. Grundflächen sind nach wie vor Eigentum des Staates.
Verfahren für GProRL eingeleitet
Einhellig zugestimmt hat der Gemeinderat der Einleitung des Verfahrens zur Genehmigung des Gemeindeentwicklungsprogrammes für Raum und Landschaft (GProRL). Ein zentraler Punkt ist die Siedlungsentwicklung. Neu im überarbeiteten Entwurf ist u.a die Streichung eines sogenannten Eignungsgebietes in Kortsch, wobei die betroffene Fläche aber als Siedlungsgebiet eingetragen bleibt. Laut dem Bürgermeister habe es Einwände von Anrainern gegen die Eintragung als Eignungsgebiet gegeben. Dem Vorschlag, des Ausschusses, die Streichung vorzunehmen, stimmte auch der Gemeinderat zu. Bis zum Inkrafttreten des GProRL ist noch ein langer Weg zu bewältigen: Veröffentlichung, Gutachten der Landesämter, eine zweite Beschlussfassung seitens des neuen Gemeinderates, endgültige Genehmigung seitens der Landesregierung.
