So präsentierte sich der brennende Stadel, als die Wehrleute am 1. Februar an der Brandstelle eintrafen.
Gehsteige oder gar Hydranten (im Bild) sollen in Zukunft nicht mehr mit Schnee „zugeschüttet“ werden.

Corona, Schnee und Feuer

Prader Gemeindeverwaltung ist derzeit besonders gefordert.

Publiziert in 5-6 / 2021 - Erschienen am 18. Februar 2021

Prad - Seit Monaten halten die Corona-Pandemie und die außergewöhnlich starken Schneefälle die Gemeindeverwaltungen auf Trab. In Prad kommt das Thema Feuer dazu. „Nach dem jüngsten Brand am 1. Februar in der Örtlichkeit Schmelz sind die Ängste und Sorgen der Bevölkerung groß“, sagte Bürgermeister Rafael Alber bei der Online-Sitzung des Gemeinderates am 8. Februar. Schon seit einem Jahr gibt es in der Gemeinde Prad immer wieder Brände. „Wir tun, was wir tun können. Hinweise darauf, dass der jüngste Brand absichtlich gelegt wurde, gibt es bis zum heutigen Tag nicht“, so der Bürgermeister. Er rief die Bevölkerung dazu auf, allfällige Hinweise bei den Carabinieri und anderen Sicherheitsbehörden zu melden.

Stadeldächer eingebrochen

Außergewöhnliche Folgen hatten auch die außergewöhnlich starken Schneefälle. Laut dem Gemeindereferenten Alois Lechner gab es im Vergleich zu normalen Jahren drei- bis viermal mehr Niederschläge. Entsprechend groß waren die Herausforderungen bei der Schneeräumung. Der Bürgermeister ärgerte sich darüber, dass Teilstücke geräumter Gehsteige von Bürgern mit Schnee zugeschüttet wurden. Sogar einige Hydranten seien zugeschüttet worden. Alber kündigte eine Verordnung an, um derartige Vorkommisse künftig zu unterbinden. Auch Strafen werde die Verordnung vorsehen. Nicht standgehalten haben dem Druck der Scheelast die Dächer zweier Städel in Prad und Lichtenberg. Sie brachen unter Last ein. Personen wurden zum Glück keine verletzt. Wie der Referent Roman Stecher informierte, seien im Barbereich des Gebäudes in der Sportzone erhebliche Wasserschäden aufgetreten. Man habe das Dach abgeschöpft und festgestellt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. „Das Gebäude bricht langsam auseinander“, gab sich Stecher besorgt.

Einigung mit Schluderns im Visier

Bezüglich der Erweiterung der Seniorenstruktur (24-Stunden-Betreuung) informierte die Vizebürgermeisterin Michaela Platzer über Aussprachen mit dem früheren Bezirkspräsidenten Andreas Tappeiner, der Landesrätin Waltraud Deeg, mit Vertretern der Gemeinden Stilfs und Schluderns sowie der Bezirksgemeinschaft. „Wir sind dabei, mit Schluderns eine Eingung zu finden“, so Platzer. In Schluderns steht bekanntlich der Neubau des Wohn- und Pflegeheims an. Wegkommen müsse man laut Platzer vom Aufteilungsschlüssel, der auf dem Prinzip der Einwohnerzahl fußt.

Kaum noch Platz im Friedhof

Mehr als dringend ist die Erweiterung des Gemeindefriedhofs in Prad. „Derzeit stehen nur noch drei Gräber zur Verfügung“, gab der Gemeindereferent Kurt Agethle (Freies Bündnis Prad) zu bedenken. „Sollte es Gräber geben, die nicht mehr betreut werden, kann man uns das gerne melden,“ so Agethle. Zu einer etwas „unglücklichen“ Debatte kam es, als es darum ging, die neue Kommission für Friedhöfe zu ernennen. Zumal der von Agethle unterbreitete Vorschlag keinen Vertreter der Liste „Gemeinsam für Prad“ vorsah, schlug Wunibald Wallnöfer vor, im Sinne der Ausgewogenheit auch den früheren Bürgermeister Karl Bernhart in die Kommission zu holen. Zu einem „Politikum“ sollte der Vorschlag nicht werden, sagte Wallnöfer in Richtung Kurt Agethle. Dieser warf die Frage auf, wie es früher um die Ausgewogenheit bestellt gewesen sei. Seines Wissens sei die bisherige Kommission in fünfeinhalb Jahren nur zweimal zusammengekommen. Er erinnerte auch daran, dass sich der Friedhof in Agums in einem „katastrophalen Zustand“ befinde. Neben mehreren Vertretern der Liste „Gemeinsam für Prad“ sprachen sich auch Alois Lechner und der Bürgermeister dafür aus, Karl Bernhart in die Kommission zu holen. Bernhart hatte eingangs zwar seine Mitarbeit angeboten, „wenn der Wille da ist und mein Wissen gefragt ist“, kam aber nach der Debatte und den Äußerungen von Agethle zum Schluss, „dass das nur mehr ein Kuhhandel ist und dass keine Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit geben sind.“ Bei der Abstimmung sprachen sich 13 Ratsmitglieder für die Ernennung der vorgeschlagenen Kommission aus, 4 enthielten sich der Stimme und ein Ratsmitglied stimmte dagegen. Der Kommission gehören an: Pfarrer Florian Öttl, Bettina Skocir, Werner Altstätter, Elisabeth Pichler Wellenzohn, Martin Stecher, Herbert Thoma, Matthias Horrer und Kurt Agethle. 

„Südtiroler Sonderweg gescheitert“

Allgemein bedauert wurde im Rahmen der Diskussion rund um die Corona-Pandemie und den erneuten Lockdown, dass auch das sonst sehr lebhafte Faschingstreiben und die damit einhergehenden Faschingsbräuche in Prad heuer abgesagt werden mussten. Der Bürgermeister rief dazu auf, sich weiterhin an die Regel zu halten. Besonders ungut sei es, wenn Erwachsene mit schlechtem Beispiel vorausgehen, indem sie z.B. auf Mundschutzmasken verzichten. Nach Ansicht von Karl Bernhart ist der sogenannte „Südtiroler Weg“ gescheitert. Politiker sollten sich nicht zieren, Fehler einzugestehen, wenn solche begangen wurden. Die Unsicherheiten seien letzthin noch größer geworden. „In Krisen wie der derzeitigen sollte ausschließlich der Landeshauptmann reden und sonst niemand,“ so Bernhart.

Josef Laner
Josef Laner

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.