Zukunftsperspektiven für Tschars
Publiziert in 26 / 2008 - Erschienen am 9. Juli 2008
Tschars – „Frischer Wind“ oder „neue Perspektiven für Tschars“: So könnte man den Vorschlag, für die Ortsentwicklung von Tschars einen Ideenwettbewerb auszuschreiben, nennen. Die derzeitige Situation ist bekannt: Stagnation in fast allen Bereichen, fehlende Baugründe für neue Wohnungen, rückläufige Geburtenentwicklung und Abwanderung, ein verkehrsgeplagtes Dorfzentrum und fehlende Parkplätze, um nur einige Beispiele zu nennen.
Im Rahmen des Entwicklungskonzeptes Kastelbell-Tschars 2015 wurde die Arbeitsgruppe „Ortsentwicklung Tschars“ gegründet, welche sich das Ziel setzte, mit starker Einbindung der Bevölkerung den Ort attraktiver und zukunftsfähig werden zu lassen.
Durch einen Ideenwettbewerb - auf Vorschlag von Hannes Tappeiner - wollte man neue Wege und Ideen für eine nachhaltige Entwicklung finden. Einen geeigneten Partner fand man diesbezüglich im Institut für Städtebau und Raumplanung der Universität Innsbruck. Im Rahmen eines Entwurfsprojektes wurde ein Studentenwettbewerb unter dem Titel „Dorfentwicklung und Dorfgestaltung Tschars“ ausgeschrieben. Mehrere Wochen hindurch beschäftigten und befassten sich die engagierten Studenten in Zweierteams, betreut von Dipl. Ing. Michael Pfleger, mit der Zukunftsgestaltung von Tschars und analysierten Stärken und Schwächen der einwohnerstärksten Fraktion der Gemeinde Kastelbell-Tschars.
Darauf aufbauend entwickelten die angehenden Planer – frei von jeglichen Zwängen und Vorbehalten - mögliche Zukunftsvisionen für das Dorf. Sieben Szenarien wurden dann vor Ort präsentiert. Hauptthemen der Projekte waren Wohnen, Verkehr und Attraktivität des Dorfzentrums. Am 27. Juni fand im Josef-Maschler-Haus in Anwesenheit zahlreicher Bürgerinnen und Bürger die Vorstellung und Prämierung der eingereichten Projekte statt, welche zuvor von einer neunköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Ursula Faix überprüft und bewertet worden waren.
Michael Pfleger stellte die insgesamt sieben zugelassenen Projekte kurz vor.
Sieger dieses Wettbewerbes wurden Verena Haid und Florian Holzknecht mit ihrem Projekt „Entwicklung Tschars 2015“. Ihr Vorschlag hat die Errichtung eines neuen Zentrums mit Parkflächen, Ruhezonen, Spielwiese und Vereinsräumen und anderen Infrastrukturen wie Bibliothek, die Apotheke, das Arztambulatorium zum Inhalt.
Auf Rang zwei folgte das Projekt „changing tschars“ von Roland Meraner und Patrick Demattio, die sich vor allem mit einer neuen terrassenförmigen Wohnbauzone und Errichtung einer neuen Ortszufahrt auseinandersetzten.
Barbara Santer und Lydia Glatz landeten mit ihren Einfällen unter dem Titel „futuring tschars“ auf Platz drei. Mit ihren Vorschlägen wollen sie das Zentrum durch die Schaffung verschiedener Einrichtungen attraktiver gestalten.
Mit einem Anerkennungspreis wurde das Projekt „developing tschars“ bedacht. Die drei Erstplatzierten erhielten von der Gemeindeverwaltung Geldpreise.
Vizebürgermeister Reinhard Verdross dankte den Studenten für ihre Teilnahme, den Mitgliedern der Arbeitsgruppe und den Juroren für ihren Einsatz. Dankesworte richtete er auch an die Raiffeisenkasse Tschars und an die Gemeindeverwaltung für die finanzielle Unterstützung.
Bei der Vorstellung der Projekte waren einige Dorfbewohner nach eigenen Aussagen „fast geschockt“, sie könnten sich mit den zum Teil revolutionär anmutenden Gestaltungsvorschlägen nur schwer anfreunden. Aber wer weiß, vielleicht denken sie oder ihre Nachkommen in 20 bis 30 Jahren anders darüber. Natürlich wird ein solcher Ideenwettbewerb nicht sofort und unmittelbar umsetzbare Ergebnisse hervorbringen. Aber alleine die Tatsache, dass sich viele Köpfe mit der Zukunft von Tschars beschäftigen, kann dort der Beginn einer Aufbruchstimmung sein.

Oskar Telfser