Ehre, wem Ehre gebührt: ihrem Schriftleiter Herbert Raffeiner (links) überreichten die Herausgeber Peter Eller (Mitte) und Erhard Joos ein Bild des Langtauferer Talschlusses.

„Za vui brauchts im Toul sou a Buach?“

Publiziert in 17 / 2010 - Erschienen am 5. Mai 2010
Pedroß in Langtaufers – Mit der Frage „Warum braucht es im Tal so ein Buch?“ wollte der „Goaßr und Uni-Professor“ Martin Thöni in Wien wohl die „Touler und Toulerinnen“ aufrütteln, über ihr Verhältnis zur Heimat und über den Sinn eines Talbuches nachzudenken. Die junge Langtauferer Journalistin Simone Stecher hatte den Geologen und Universitätsprofessor Martin Thöni in Wien unter die vier „Menschen“ gereiht, mit deren Portraits sie das 600 Seiten starke Talbuch einleitete. Ein ungewöhnliches Unterfangen, lebende Persönlichkeiten in einer Talchronik vorzustellen, noch ungewöhnlicher, wenn einer davon auch noch Mitautor ist wie der „Naza-Martin“, der als Universitätsprofessor die „Goaß in Langtaufers gegen die Steine in Wien“ eingetauscht hatte. Dass das Talbuch vom Umschlag bis zur Kapiteleinteilung etwas Ungewöhnliches und Besonderes darstellt und dass es so eine Buchvorstellung wie in der Grundschule von Pedroß wohl noch nie gegeben hat und nie mehr geben wird, ist dem Gemeindereferenten Peter Eller zu verdanken. Etwa 200 Ureinwohner und an die 50 Ehrengäste, darunter zwei Landesräte, ein Landtagsabgeordneter, mehrere Bürgermeister hatten nicht eine Buchvorstellung erlebt, sondern ein Ereignis, man muss dazu wohl „Event“ sagen. Es war auch eine „Show“, eine ehrliche, erfrischende, bei der ein aufgeregter Peter Eller der „Frau Landesrätin“ ­Sabina Kasslatter Mur derart inbrünstig für den „großzügigen Landesbeitrag“ dankte und derart offenherzig einen Bauwunsch vortrug, dass die Kulturlandesrätin wohl über den „Herzkaschper“ hinweg kommen wird, den der Umfang des Talbuches beinahe verursacht hatte. Dass ein zufriedener Referent Eller, ein stolzer Bürgermeister und Mitautor Albrecht Plangger und ein wie immer schlagfertiger und pummelwitziger Schrift­leiter Herbert Raffeiner das Werk präsentieren konnten, war dem Zusammentreffen sehr vieler, glücklicher Umstände zu verdanken, wie Peter Eller dem „Vinschger“ erzählte. Eine erste Bestärkung in seinem Vorhaben habe ­Eller durch den Heimatforscher und Chronisten Othmar Pider aus St. Valentin auf der Haide bekommen, eine zweite durch den auf Anhieb begeisterten Bürgermeister Plangger. Dass das Unterfangen Kon­touren annehmen konnte, sei dem Rat eines anderen „Hoaders“, jetzt Wahlvetzaners Stefan Mayr zu verdanken. Der habe die Figur eines Schriftleiters ins Gespräch gebracht, berichtete Eller. Der nächste Glücksfall sei dann Herbert Raffeiner in Tschengls gewesen, der „mit Erlaubnis seiner Frau“ Tag und Nacht am Projekt Talbuch gearbeitet und es in Rekordzeit abgeschlossen hätte. Höhepunkt in der langen Reihe der Glücksfälle ­wären aber die Touler und Toulerinnen selbst. Unter den 460 Einwohnern habe man Simone Stecher aus Mühle, ­Elisabeth Meßner aus Kapron, Josef Plangger aus Malsaun, Martin Thöni aus Perwarg, Karin ­Thöni aus Grub, Manuel ­Padöller aus ­Kapron, Wolfgang Thöni, Peter Paul Stecher und Lorenz ­Stecher, alle aus Zerkaser, Siegfried Plangger aus Walch, Marianne Eller aus Pleif, Paul Meßner aus Kapron und Hubert Joos, Klös­terle, als Autoren gewinnen können. Alle übrigen Autoren, darunter der Malser Dekan Stefan Hainz als ehemaliger Pfarrer von Graun, Reinhard Zangerle als Grundschullehrer, „Höfechronist“ Elias Prieth aus Graun und Hermann Theiner aus Latsch hätten enge Beziehungen zum Tal. Den Blick des „Außenstehenden“ garantierte der Flurnamenspezialist Johannes Ortner aus Meran. Als außergewöhnlich zu betrachten seien auch die Gestaltung des Umschlages durch den international tätigen Künstler aus Innerkapron, Thomas ­Eller, und der Auftritt von weiteren sieben Künstlern aus dem „Toul“. Laut Landesrat Richard ­Theiner gehöre das Talbuch von Langtaufers zu den Maßnahmen von Bürgermeister Albrecht Plangger, den Menschen im Oberland Ansehen und Würde zu verleihen.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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