Bei der Diskussion meldeten sich unter anderem auch Wolfgang Platter (links) und Georg Lechner (rechts) zu Wort.

„Wir sind zuversichtlich, dass die ‚Lasa’ die Schrägbahn abtritt“

Publiziert in 6 / 2006 - Erschienen am 22. März 2006
Laas – Beherrschendes Thema bei der Bürgerversammlung, zu der die Laaser Gemeindeverwaltung und die Fraktionsverwaltung am 19. März in das Josefshaus eingeladen hatten, war der Marmor bzw. dessen künftiger Abtransport. Fraktionspräsident Paul Tröger erinnerte daran, dass sich die Fraktion seit jeher für die Schrägbahn als Transportstruktur eingesetzt hat. „Wir sind zuversichtlich, dass die ‚Lasa Marmo’ den Vorvertrag zur Abtretung der Schrägbahn an die Fraktion noch rechtzeitig unterschreibt,“ sagte Paul Tröger. Die Schrägbahn sei ein Industriedenkmal. Mit dem Bau einer Seilbahn würde eine weitere Schneise in den Laaser Wald geschlagen, warnte er. Der Fraktion und der „Lasa“ sei es bis heute gelungen, den Marmorstandort Laas zu sichern. Die Lechner Marmor AG, die den Jennwandbruch reaktivieren will, und die eine 5-jährige Konzessionsverlängerung erhalten hat, wolle ebenfalls die Schrägbahn nutzen. Paul Tröger verwies auch auf die Arbeitsplätze in Laas und auf die Großaufträge der „Lasa“. Einer davon sei die Lieferung von Marmor für den Bau einer Moschee. Wie schon bei der Pressekonferenz am 16. März betonte Bürgermeister Andreas Tappeiner erneut, dass die Gemeinde allen bestehenden und künftigen Bruchbetreibern in Laas Heimat bieten will, der „Lasa“ ebenso wie der Tiroler Marmorwerke GmbH und der Lechner Marmor AG. „Als Transportstruktur ist uns die Schrägbahn am liebsten, nur muss diese baldigst an die Fraktion verkauft und als öffentliche Struktur in ein Konsortium eingebracht werden, sodass sie von allen Bruchbetreibern genutzt werden kann,“ sagte Andreas Tappeiner. Liege die Unterschrift der „Lasa“ bis zum 29. März nicht vor, werde der Gemeinderat an diesem Tag beschließen, einen Seilbahn („die zweitliebtse Lösung“) in den Nationaparkplan und Bauleitplan einzutragen, wie dies der Schlanderser Gemeinderat schon am 16. März beschlossen hat. Was laut Tröger und Tappeiner in jedem Fall erreicht werden soll, ist die Möglichkeit, dass die „Lasa“ bis 2010, also bis zum Ablauf des Pachtvertrages, weiter arbeiten kann. Die Tiroler Marmorwerke GmbH hat gegen den früheren und jetzigen Vertrag Rekurse eingebracht. Endgültig ausgestanden ist der Rechtsstreit noch nicht. Bei der Diskussion meldete sich auch Georg Lechner (Lechner Marmor AG) zu Wort. Er gab sich überzeugt, dass die „Lasa“ die Unterschrift rechzeitig bringen werde. Die Lechner AG habe bisher drei Millionen Euro investiert und werde bis zuletzt für die Schrägbahn kämpfen, „denn für uns ist sie lebenswichtig.“ Der Gemeindeverwaltung warf er vor, sich zu wenig für die Schrägbahn eingesetzt und die Fraktion zu wenig unterstützt zu haben. Der Bürgermeister wies diese Vorwürfe zurück. Die Lechner AG könnte den Marmor theoretisch auch über eine Seilbahn zu Tal bringen, Vertragspartner mit der „Lasa“ sei die Fraktion und nicht die Gemeinde. Der Außenamtsleiter des Nationalparks Wolfgang Platter sagte, dass der Nationalpark nach wie vor die Schrägseilwinde befürwortet. Seilbahnprojekte liegen der Nationalparkverwaltung bislang keine vor. Zum Bau des Weges für den provisorischen Abtransport des Marmors aus dem Göflaner Bruch sei es gekommen, weil die Parkverwaltung die 60-Tage-Frist zum Einbringen eines Gutachtens habe verstreichen lassen. Platter war zu dieser Zeit noch nicht Außenamtsleiter. Nicht ganz klar ist für ihn auch, „warum jetzt dieser Zeitplan für die Eintragung in den Nationalpark tickt.“ Nicht einmal die Stilfserjochstraße sei im Parkplan eingetragen. Der provisorische Straßen-Abtransport des Marmors aus dem Wantlbruch in Göflan wurde mehrfach kritisiert. Es sei nicht ganz nachvollziehbar, warum es der Tiroler Marmorwerke GmbH gelungen sei, so rasch einen Weg zu bekommen. Wie sich bei der Debatte weiter zeigte, schlägt das Herz vieler Laaser für die Schrägbahn. Angeregt wurde auch, diese künftig im Zuge der Sanierung auch für den Personentransport zugänglich zu machen.
Josef Laner
Josef Laner

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