„Wir Laaser müssen an unseren Marmor glauben“
Publiziert in 11 / 2008 - Erschienen am 27. März 2008
Laas – Der Marmorstandort Laas und der Marmorabtransport gehörten zu den beherrschenden Themen der Bürgerversammlung, zu der die Gemeindeverwaltung und die Fraktionsverwaltung von Laas am Josefitag ins Josefshaus eingeladen hatten. „Der Wunsch des Großteils der Laaser Bevölkerung ist es, dass die Schrägbahn in die öffentliche Hand kommt und als Transportstruktur saniert und erhalten bleibt. Über 1.000 Unterschriften sind für den Erhalt der Schrägbahn gesammelt worden,“ sagte Paul Tröger, der Präsident der Eigenverwaltung. Die Fraktion könne die Schrägbahn jederzeit übernehmen. Das habe die Lasa Marmo mehrfach zugesichert. Nun stelle sich die Frage der Führung der Schrägbahn, denn es gebe jetzt nur noch zwei Bewerber für die Schrägbahn, sprich die Lasa Marmo und die Lechner Marmor AG. Die Göflaner Marmor GmbH, die den Marmor aus dem Wantlbruch in Göflan bis zum November 2009 provisorisch über die Forststraße in Göflan zu Tal bringen darf, will bekanntlich in Schlanders seinen Verarbeitungsbetrieb errichten.
„Wir haben alles versucht, um Laas als einzigen Marmorstandort zu erhalten,“ beteuerte Paul Tröger. Die Zuversicht habe er trotz allem nicht verloren, „denn solange wir Laaser an unseren Marmor glauben, wird der Laaser Marmor nicht untergehen. Schön ist es natürlich nicht, dass nun auch Schlanders Marmorstandort wird.“
Die Schrägbahn jedenfalls sei es wert, „dass sie in die Hände von uns Laasern kommt.“ Sie sei sanierbar und das Land wolle bei der Sanierung mithelfen. Für die Sanierung gebe es mittlerweile 3 Studien, wobei die Kosten zwischen rund 7,5 und 10 Millionen Euro liegen.
Die Lasa Marmo hat 2007 übrigens 1.975 Kubikmeter Marmor im Weißwasserbruch in Laas gebrochen. Dafür bekam die Fraktion laut Tröger insgesamt 221.446 Euro. Der Vertrag mit der Lasa Marmo, der bis 2033 verlängert wurde, sieht eine Preiserhöhung von 10 Prozent ab 2011 und eine weitere Erhöhung von 5 Prozent ab 2021 vor, wobei die Preise auch stets den ASTAT-Richtlinien angeglichen werden.
Laut dem Bürgermeister Andreas Tappeiner ist das Auseinanderdriften der Marmorbrüche zwar „schmerzlich für Laas,“ doch er hoffe, dass die Lasa Marmo und die Lechner AG in der Gemeinde bleiben. Nun gelte es, „alles zu bündeln, was wir haben.“ Die Schrägbahn solle saniert und als Transportstruktur erhalten werden.
Auch bei der Diskussion wurde mehrfach auf die Sanierung und den Erhalt der Schrägbahn gepocht. Laas müsse sich einig sein und geschlossen hinter dem Standort Laas stehen. Gemeindeinterne Schuldzuweisungen seien fehl am Platz. Ein nicht zu unterschätzender Trumpf sie die Fachschule für Steinbearbeitung.
Über die Verwaltungstätigkeit 2007 und über geplante Vorhaben im heurigen Jahr im Hauptort Laas sowie in Allitz und Tanas berichteten neben dem Bürgermeister auch die Gemeindereferenten Verena Tröger, Roman Horrer und Reinhard Spechtenhauser. Roman Trenkwalder war krankheitshalber verhindert.
Bei der Diskussion wurden Anregungen, aber auch kritische Äußerungen vorgetragen. So habe die heurige Schneeräumung auf Gehsteigen zu wünschen übrig gelassen. Als gefährlich wurde das Radwegteilstück im Bereich des Badplatzls genannt: „Manche Radfahrer kommen daher wie die ‚Tiefflieger’ und gefährden die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer.“ Das große Becken im Schwimmbad sei sanierungsbedürftig. Laut dem Bürgermeister liegt beim Land zwar ein Sanierungsprojekt vor, doch eine Finanzierungszusage stehe bis jetzt aus. Erfolg gehabt habe man hingegen bei der Suche nach einem neuen Pächter für den Bar- und Pizzeria-Betrieb in der Sportzone. Es handelt sich um einen Bürger aus der Gemeinde Laas.
Auch auf die dringende Verbesserung einiger Gehsteige, die zum Teil sehr schmal sind oder ständig auf und ab führen, wurde verwiesen. Wenig Verständnis hat man für die Verbauung des Spielplatzes im Zuge des Neubaus des Kindergartens und der Schule, wenngleich der Bürgermeister sagte, dass nach dem geplanten Abbruch des bisherigen Alten- und Pflegeheims eine neue Freifläche entstehe. Der am 10. März erfolgte Umzug in das neue Alten- und Pflegeheim sei auch dank der Mithilfe vieler Freiwilliger reibungslos vonstatten gegangen.
Kritisiert wurde auch das wilde Parken im Dorfzentrum.
Wird Tankstelle verlegt?
Mehrfach angeprangert wurde die eingezäunte Lkw-Prüfstelle an der Staatsstraße bei Laas. Laut dem Bürgermeister sei die Gemeinde bemüht, die Tankstelle dorthin zu verlegen, „sodass sich eine Kombination zwischen Tankstelle und Kontrollstelle ergeben könnte.“ Beim Landesrat Florian Mussner sei man mit diesem Anliegen in einem ersten Anlauf auf taube Ohren gestoßen. Nun werde es die Gemeinde erneut versuchen. Auf die Verstümmelung des „Weißen Bildes“, der so genannten Spöttersäulen, verwies Wilfried Stimpfl. Der jeweils obere Teil von zwei der sieben Säulen ist verschwunden. Laut Roman Horrer ist wohl von einem Kunstraub auszugehen. Mit dem Künstler Rainer Stoltz, der die „Spöttersäulen“ 1990 der Gemeinde Laas geschenkt hat, sei bereits Kontakt aufgenommen worden.
Kritik an SEL und Land
Auf die Frage, wie es mit der Neuvergabe der 2011 auslaufenden Konzession für das Wasserkraftwerk Laas (Marteller Konzession) aussieht, meinte der Bürgermeister: „Neben der Edison und der SEL haben sich auch die Gemeinden Laas, Martell und Latsch gemeinsam mit dem Vinschgauer Elektrizitätskonsortium VEK um die Konzession beworben. Derzeit werden die Projekte überprüft. Wir wissen allerdings nicht, ob wir Vinschger nicht schon im Vorfeld aus dem Verfahren hinausgeworfen werden.“ Der Verdacht sei begründet, die Androhung liege auf der Hand. Es sei klar, „dass es zwischen dem Landesamt für Stromversorgung und der Landesenergiegesellschaft SEL ein bestimmtes Naheverhältnis gibt.“
„Wenn man uns Vinschger hier in Bozen erneut über den Tisch ziehen will, wird es Zeit, dass wir als Bevölkerung in die Landeshauptstadt marschieren,“ sagte Karl Luggin.

Josef Laner