Das im 11. Jahrhundert gegründete Schloss Annaberg, das künftig ein Museum beherbergen soll; im Hintergrund Vetzan.

Von Gold und Silber

Publiziert in 12 / 2011 - Erschienen am 30. März 2011
Zahlreiche Mythen und Legenden ranken sich rund um Goldrain, beginnend beim Ortsnamen, der Goldvorkommen in der Nähe vermuten lässt. Tatsachlich stammt er aus dem Romanischen „Zone mit Haselstaudenbewuchs“. Auf Haselstauden trifft man, wenn man Goldrain hinter sich lässt und den Sonnenberg hinaufwandert. Auf einem Hügel gelegen, fällt Schloss Annaberg sofort ins Auge: Anna ist die Patronin der Bergleute und somit muss einst ein Bergwerk in der Umgebung betrieben worden sein. Und wirklich, nach weniger als einer Stunde Fußmarsch, stößt man, tief im dichten Forra-Wald, auf den ersten Stolleneingang. Kaum einen Meter hoch, rußgeschwärzt aufgrund des Feuersetzens - einer Methode um das Gestein zu lockern und dessen Gewinnung zu erleichtern – bekommt man eine vage Ahnung, wie hart die Arbeit der Knappen im Mittelalter gewesen sein muss. Gewonnen wurde Blei-Zink-Erz, das dann auf der gegenüberliegenden Talseite in Morter, verhüttet wurde. Zuhause lese ich später, dass am Sonnenberg ab dem 15. Jahrhundert reger Bergbau betrieben wurde, unter Leitung der Herren von Annenberg. Der Silbergehalt des gewonnenen Erzes sei beachtlich gewesen, so die Ergebnisse geologischer Untersuchungen aus den 1960er Jahren. Auf eine Tonne Blei kamen drei kg Silber. So ist es wenig verwunderlich, dass in den 1960er Jahren die Stollen auf Betreiben von Karl Götsch aus Goldrain wieder geöffnet und erweitert wurden. Auch darüber kursieren viele Gerüchte, genauso wie über die unterirdischen Gänge zwischen Montani und der Obermoosburg, Schanzen und Annaberg. Aber dazu ein Andermal mehr. Wegverlauf: Hinauf zur Fallerbachbrücke und ca. 10 Minuten auf der Fahrstraße Richtung Schloss Annaberg. Links zweigt der Lottersteig ab, der sich durch dichten Kiefernwald zuerst in die Höhe schlängelt und dann den Sonnenberg entlang Richtung St. Martin zieht. Nachdem eine Forststraße gequert wurde, geht es weiter ca. 10 Minuten bis zur Wegkreuzung Ratschillhof (1.10 Std.). Wem es genug ist, folgt der steil abfallenden Forststraße an einem Schalenstein vorbei hinab zum Schloss Annaberg und kehrt über sie zurück zum Parkplatz (50 Min.). Neugierige biegen mit der Forststraße nach links, später nach rechts, gehen an der Rafintschött vorbei und erreichen bald die ersten Stolleneingänge (1/2 Std.). Gut getarnt unter Felsnischen findet man auf Anhieb acht Eingänge. Der Rückweg erfolgt über die bereits oben beschriebene Forststraße und das Schloss Annaberg (1.10 Std.). Ausgangspunkt: wenige Stellplätze an der Fallerbachbrücke oberhalb von Vetzan Anfahrt: Nach Vetzan, an der Kirche und dem Gasthof Weingart vorbei sich rechtshaltend eine schmale Teerstraße hinauf bis unterhalb der Fallerbachbrücke und dem Ratitschhof. Gehzeit (ohne Pausen): 3 Std., 7,4 km Höhenunterschied: 330 bzw. 500 m (bei Stollensuche) Charakteristik: Wanderung am kiefernbewaldeten Sonnenhang über Goldrain. Beste Jahreszeit: im Frühjahr und Herbst Einkehrmöglichkeiten: Gastbetriebe in Vetzan und Goldrain Kartenmaterial: Kompass Vinschgau 1:50.000, ­Tabacco Blatt 45, www.trekking.suedtirol.info
Andrea Kuntner
Andrea Kuntner

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