„Monika Hauser – Nicht aufhören anzufangen“
Publiziert in 29 / 2008 - Erschienen am 27. August 2008
Laas – Das Buch der Journalistin und Autorin Chantal Louis „Monika Hauser – Nicht aufhören anzufangen“ ist die Biographie einer Frau, die auszog, um Körper zu verarzten, Seelen zu heilen und die Rechte der Frauen einzuklagen.
Zusammen mit medica mondiale, deren Gründerin Monika Hauser ist, hat die Laaser Gynäkologin Pionierarbeit geleistet, damit sexualisierte Kriegsgewalt zum öffentlichen Thema wird.
Das 247 Seiten umfassende Werk stammt von Chantal Louis, die seit 1994 als Redakteurin für die Zeitschrift EMMA, das von Alice Schwarzer gegründete politische Frauenmagazin tätig ist.
Das Buch beginnt mit der Preisverleihung des Goldenen Bären auf der Berlinale im Jahr 2006 für den Film „Esmas Geheimnis“, ein bewegender Film einer bosnischen Regisseurin, der die Vergewaltigung von Frauen als Kriegsstrategie zum Gegenstand hat und für den eine der ersten Patientinnen Hausers von 1993 die Vorlage war.
Dann erst wirft die Autorin den Blick zurück in das Jahr 1992, als die junge Gynäkologin Monika Hauser erstmals von den Gräueltaten im Bosnienkrieg liest.
Was 1993 als Medica Zenica seinen Anfang nimmt, entwickelt sich in den kommenden 15 Jahren zu der international tätigen Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medica mondiale, deren Geschichte untrennbar mit der Biographie von Monika Hauser verbunden ist.So sind der Lebensgeschichte der Laaser Ärztin zwei bedeutende Kapitel gewidmet, in denen Monika Hauser ihre eigene Geschichte reflektiert und ihre Motivationslinie aufzeigt, der sie im Laufe ihres Lebens gefolgt ist.
Ein weiterer Abschnitt befasst sich mit dem Aufbau von Medica Zenica, dem weltweit ersten interdisziplinären und multiethnischen Therapiezentrum für kriegstraumatisierte Frauen. Es folgen Kapitel über die Ernennung zur „Frau des Jahres 1993“ durch die ARD-Tagesthemen und über den Beginn der Traumatherapien in Kriegsgebieten.
Dem Kampf gegen den frauenverachtenden Fundamentalismus in Afghanistan gibt die Autorin Chantal Louis ebenso Raum wie dem mühevollen Aufbau eines Frauenzentrums im afrikanischen Liberia.
Mit der Kampagne „Zeit zu sprechen“ thematisiert medica mondiale die Existenz von Massenvergewaltigungen deutscher Frauen durch die „Befreier“ vor 60 Jahren und löste heftige Diskussionen in Deutschland aus.
Nicht unerwähnt bleiben in diesem Zusammenhang auch die Zwangsprostitution und der Frauenhandel durch UN-Blauhelme und andere humanitäre Helfer in der „Nachkriegszeit“.
Die Geschichte von medica mondiale hat aber auch Lichtblicke: Kosovarinnen, noch vor einigen Jahren in ihrem Trauma gefangen, haben begonnen, Honig zu produzieren, Kühe zu züchten und ihre Felder zu bewirtschaften!
Mit der 15-Jahr-Feier am 3. April 2008 und 34 Schwarz-Weiß-Bildern über Projekte von medica mondiale endet das Buch „Monika Hauser – Nicht aufhören anzufangen“. Es ist im „rüffer&rub“-Verlag erschienen und zum Preis von Euro 21,20 in den Buchhandlungen Hanni Naturns, „Alte Mühle“ Meran, Papierwelt 2000 Schlanders und in allen Athesiafilialen erhältlich.

Ingeborg Rainalter Rechenmacher