„Je früher, desto besser“
Publiziert in 44 / 2008 - Erschienen am 11. Dezember 2008
Schlanders - So sagte die Kinder- und Jugendpsychologin Alexandra Meister bei ihrem Vortrag am 27. November in der Aula der Handelsoberschule Schlanders. Auf Einladung der Vinschger Bildungsausschüsse in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Schlanders, das heuer sein 50-jähriges Bestehen feiert, hat sie im Rahmen der Vinschger Gesundheitstage zum Thema „Wie können Eltern ihre Beziehung zum Kind positiv beeinflussen?“ gesprochen.
Es ist ihr ein Anliegen, den Eltern zu helfen, eine mehr oder weniger gestörte Beziehungs-Aufnahme des Kindes zu den Eltern oder zu anderen wichtigen Bezugspersonen zu verbessern. An einem Fallbeispiel wurde aufgezeigt, wie schnell die Beziehungsfähigkeit von Kindern mit Hilfe einer gezielten Therapie verbessert werden kann. In diese Körperbezogene Interaktionstherapie, kurz KIT genannt, wird das Kind zusammen mit den Eltern eingebunden. Das Kind kann mit Körperkontakttraining und Blickkontakttraining seine Beziehungsfähigkeit aufbauen, Eltern können durch die differenzierte Wahrnehmung der Befindlichkeit des Kindes eventuelle eigene Schwierigkeiten mit ihm abbauen. Deshalb ist es auch eine Chance, KIT so früh wie möglich anzuwenden, wobei die Eltern auch durch die Kindertagesstätten, den Kindergarten oder die Schule auf Defizite in der Beziehungsaufnahme ihrer Kinder aufmerksam gemacht werden können.
Dass diese Therapieform funktioniert, bestätigten in einem Gespräch auch zwei betroffene Mütter, die am Vortrag teilnahmen. Sie konnten die Erfahrungen der Psychologin bestätigen. Die Kinder sind fröhlicher, entspannter, können besser schlafen, suchen den Körper- bzw. den Blickkontakt mit den Eltern und anderen Bezugspersonen, machen Fortschritte im sprachlichen Bereich, können Fördersituationen besser annehmen, andererseits überprüfen sie auch das konsequente Verhalten der Eltern. Auch diese lernen, das Kind besser wahrzunehmen und mit ihm zu kooperieren.
Diese Therapieform ist auch für Jugendliche und Erwachsene geeignet, die Schwierigkeiten im emotionalen oder sozialen Bereich haben, wenn sie z. B. ein dauerndes oppositionelles Verhalten gegen Grenzen zeigen.
Die Therapieform wurde von der Gruppe um Dr. Fritz Jansen aus der Festhaltetherapie von Irina Prekop entwickelt. In Südtirol ist Alexandra Meister die erste in KIT ausgebildete Therapeutin, während in Deutschland diese Therapie gang und gäbe ist. Seit Jahren arbeitet die Psychologin Alexandra Meister im Psychologischen Dienst in Meran.