Ingenieure und Architekten aus Brasilien im Vinschgau und im Burggrafenamt
Publiziert in 13 / 2005 - Erschienen am 7. Juli 2005
Baubiologie und gesundes Bauen sind auch in der brasilianischen Metropole Sao Paolo Themen, für die die Menschen immer größeres Interesse zeigen. Vor rund 60 Fachleuten haben der Baubiologe Reinhold Holzer aus Schlanders und Architekt Siegfried Camana, der Präsident der italienischen Vereinigung der Baubiologen (ANAB), in Sao Paolo über biologisches Bauen in Südtirol und in Italien informiert. Zur Fachtagung eingeladen hatte ein universitäres Fortbildungsinstitut von Sao Paolo. Reinhold Holzer war zudem Gast einer Sendung, mit der die Zuhörer von 27 Radio- und die Zuschauer von vier Fernsehstationen über gesundes Wohnen live informiert wurden. Auch das Südtiroler Klimahaus-Projekt stellten Holzer und Camana im Auftrag von Norbert Lantscher, dem Amtsdirektor für Luft und Lärm, in Brasilien vor. Besonders interessant ist für die warmen Länder wie Brasilien das Klimahausmodell Südtirol in Bezug auf die guten Eigenschaften des Wärmeschutzes im Sommer, besonders wenn solche Bauten mit Wand-Wasser-Kühlsystemen gekühlt werden, um dadurch hohe Stromkosten durch Klimaanlagen massiv zu reduzieren und das Wohlbefinden wesentlich zu verbessern. Es gibt in Brasilien auch viele Gebiete, in denen es im Winter Temperaturen um Null Grad hat, auch dort ist das Südtiroler Klimahausmodell gefragt.
Zur Südtiroler Delegation, die in Brasilien war, gehörten auch Horst Thöni, der ein Planungsbüro in Mals betreibt, der Kaufmann und Biohaus-Besitzer Wolfgang Meister aus Schlanders sowie der Holzfachtechniker Georg Holzer, ebenfalls aus Schlanders.
In Bundesstaat Bahia besuchte die Delegation die 260 Hektar große Kaffeeplantage von Maurizio di Bennardo, der aus Vicenza stammt. Zehn Hektar der Anbauflächen wurden unter Reinhold Holzers Anleitung bereits auf Bio umgestellt. Auch die Hauptstadt Brasilia, die Küstenstadt Belem sowie die Kleinstadt Imperatriz am Amazonas besuchten die Südtiroler. Zumal riesige Holzabfälle am Amazonas einfach verbrannt oder vergraben werden, regten Holzer und Camana an, dass diese Abfälle vor Ort verarbeitet und günstig für den Hausbau verwendet werden könnten. In diesem Zusammenhang wird in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Ingenieurwesen und Umwelt in Curitiba, einer bekannten Ökostadt in Brasilien, ein Projekt angestrebt. In Imperatriz wurde auch der Missionar Bruno Bertolaso aus Vicenza besucht, der dort seit 34 Jahren tätig ist.
Die in Brasilien geknüpften Kontakte haben kürzlich bereits zu einem ersten Gegenbesuch geführt. Es waren die Architektin Letizia Mariotto sowie die Ingenieure Vinicius Bergamo und Gabriel Mariotto, alle aus Sao Paolo, die sich unlängst im Vinschgau und Burggrafenamt über biologisches Bauen und gesundes Wohnen und innovative, nachhaltige Architektur informiert haben. Besonders beeindruckt waren sie unter anderem vom mehrstöckigen Bio-Haus des Wolfgang Meister in Göflan. Dieser wartete zudem mit einer kleinen brasilianischen „fiesta“ auf.
Laut Reinhold Holzer soll im Vinschgau nun ein brasilianischer Freundeskreis gegründet werden. Eine starke Delegation aus Brasilien wird übrigens zum Kongress über Baubiologie und nachhaltige Architektur erwartet, der Ende Oktober in Schlanders stattfinden wird und zu dem insgesamt 17 Nationen erwartet werden.
(sepp)
Mittlerweile wurde bei der Raiffeisenkasse Schlanders auch ein Hilfs- bzw. Spendenkonto eröffnet, lautend auf „Freundeskreis-Hilfe Brasilien“: ABI 8244; CAB 58920; Konto 25.842-3. Als Vertrauensmann zeichnet Reinhold Holzer verantwortlich.

Josef Laner