Schloss Tarasp

Das Unterengadin soll Schloss Tarasp kaufen

Publiziert in 16 / 2008 - Erschienen am 30. April 2008
Nach langen und langwierigen Verhandlungen gelang es der Gemeinde Tarasp im Unter­engadin, die Besitzerin des Schlosses Tarasp, die Familie von Hessen, davon zu überzeugen eine Vereinbarung zu unterzeichnen, die der Region Unterengadin die Möglichkeit gibt, das Schloss käuflich zu erwerben. Diese Vereinbarung zwischen der Gemeinde Tarasp und der Familie von Hessen sieht die Bildung einer Stiftung vor, die innerhalb von vier Jahren das nötige Geld sammelt, um das Schloss zu kaufen. Die Kosten für das mittelalterliche Schloss zusammen mit dem Schloss­park, den externen Höfen und den dazugehörenden See betragen 15 Millionen Schweizer Franken. Dazu kommen noch 10 Millionen Franken, die für den Unterhalt und die Modernisierung der Anlage vorgesehen sind. Das Ziel der Gemeinde Tarasp, aber auch der ganzen Region ist es zu verhindern, dass das Schloss an eine Privatperson verkauft werde und dann womöglich für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich ist. Die Familie von Hessen, die das Schloss vom Industriellen Karl August Lingner geerbt hat, möchte sich aber auf ihre Liegenschaften in Deutschland konzentrieren und das Schloss verkaufen. Dank des Entgegenkommens des Prinzen Philipp von Hessen und der Prinzessin Mafalda war es nun möglich, mit der Gemeinde Tarasp einen Kaufrechtsvertrag zu unterzeichnen, der von der Gemeindeversammlung einstimmig angenommen wurde. Dieser sieht vor, dass die Gemeinde Tarasp und die „Pro chastè“ am 1. Mai 2008 den Betrieb des Schlosses übernehmen und auch eine Defizitgarantie leisten. Man hat nun vier Jahre Zeit, um das nötige Kapital zur Übernahme des Schlosses zu sammeln. Man rechnet mit der Spendierfreudigkeit von privaten und öffentlichen Organisationen und Institutionen, die Hand bieten, um das Schloss Tarasp, das ein Wahrzeichen des Unterengadins ist und auch die Geschichte des Tales und des Kantons Graubünden mitgeprägt hat, zu erwerben. Wie die romanische Nachrichtenagentur ANR berichtet, soll hier in der nächsten Zeit ein Archiv eingerichtet werden mit den historischen Dokumenten des Unter­engadins. Weiters soll das Schloss auch für Kongresse und Seminare zugänglich werden und später auch das Lebenswerk des Engadiner Künstlers Rudolf Mirer beherbergen.
Jon Manatschal

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