Das Gesicht des Krieges
Publiziert in 28 / 2009 - Erschienen am 22. Juli 2009
Glurns – Durch den „Ortler Sammlerverein 1. Weltkrieg“ hat die Katastrophe von 1915 bis 1918 Umrisse bekommen. Die Schrecken der Front im Fels und Eis wurden zur anschaulichen Erinnerung. Fundstücke aus dem Alltag der Soldaten, die „ihre Tage verlaust und verdreckt in feuchten, rauchgeschwängerten Unterkünften verbrachten, in ständiger Gefahr, von Lawinen in den Tod gerissen zu werden, die sich in notdürftigen Baracken und Stellungen an die Eis- und Felswände krallten und vom Feind unter Beschuss genommen wurden“ habe der Sammlerverein zusammen getragen, berichtete Hans Thöni bei der Eröffnung der Ausstellung „Das Gesicht des Krieges“ im Rathaus von Glurns. Sein Vater Mathias, Jahrgang 1918, hatte über 70 Jahre alt werden müssen, um sich über die Schilderungen seiner Familie in Tempera und Aquarell mit dem 1. Weltkrieg auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen aber die aus Kriegsschrott gestalteten Skulpturen von Willi Trenkwalder aus Bozen. Der ehemalige Briefträger hatte zwischen 1970 und 1985 an allen Frontabschnitten metallene Reste zusammen getragen und zusammen geschweißt. Entstanden sind Figuren, „die in uns eine Stimmung der Trostlosigkeit und des Schreckens erzeugen“ (Hans Thöni). Christian Mazagg, Vorsitzender des Sammler-Vereins, erwähnte als wichtigstes Anliegen seiner Gruppe, die Erinnerung an die Ortler-Front wach zu halten. Er dankte dem Kulturverein Laubenkomitee Glurns und der Gemeindeverwaltung für die Möglichkeit, im Rathaus ausstellen zu können und der Raiffeisenkasse Prad, der Firma Interfama Prad und Schloss Goldrain für die Unterstützung. Die Ausstellung ist zu Öffnungszeiten des Tourismusvereines Glurns bis zum 30. August zugänglich.

Günther Schöpf