Gruppenbild mit Vertretern der Seilbahn Unterstell GmbH, der Gemeindeverwaltung Naturns und des Tourismusvereins sowie mit Planern, Firmenvertretern und mit Landesrat Michl Laimer.

Dach und Solaranlage in einem

Publiziert in 25 / 2007 - Erschienen am 4. Juli 2007
Naturns – Zwei Fliegen mit einer Klappe wurden an der Talstation der Seilbahn Unterstell in Naturns geschlagen: Überdachung und zugleich Stromproduktion mit der Kraft der Sonne. Mit ersten Plänen, die Talstation zu überdachen, hatte sich die „Seilbahn Naturns Unterstell GmbH“ schon 2005 befasst, also nach dem ersten Betriebsjahr. „Es zeigte sich, dass eine Überdachung notwendig ist, um die technischen Anlagen der Seilbahn und auch die Fahrgäste vor Nässe und Regen zu schützen. Hand in Hand damit wollten wir auch die sonnige Lage der Talstation für den Bau einer Solaranlage nutzen“, sagte Architekt Karl Götsch am 25. Juni bei der Vorstellung der Photovoltaikanlage. Zur Vorstellung hatten Konrad Götsch, der Präsident der Seilbahngesellschaft, sowie der Naturnser Bürgermeister Andreas Heidegger eingeladen. Wie Karl Götsch weiter ausführte, ist die getätigte Investition im Ausmaß von insgesamt rund 240.000 Euro sowohl aus Umweltgründen als auch vom wirtschaftlichen Aspekt her sehr interessant, zumal die Gesellschaft in den Genuss einer Förderung kommt, die der Staat für Photovoltaikanlagen vorsieht. „Dank der Stromproduktion haben wir auch einen Geldrückfluss und in 20 Jahren ist die Investition abbezahlt“, so Karl Götsch. Das 150 Quadratmeter große Dach besteht aus 50 Photovoltaikmodulen. Weitere 16 Module wurden in der Ost- und Westfassade integriert. Anstelle eines herkömmlichen Daches wurde eine Konstruktion aus Glas und Stahl errichtet. Mit einem Stromertrag von jährlich mindestens 19.000 Kilowattstunden kann fast die Hälfte des Stroms, den die Seilbahn pro Jahr verbraucht (ca. 46.000 kWh) mit der Kraft der Sonne erzeugt werden. Das heißt auch, dass der CO2-Ausstoß aufgrund der Photovoltaikanlage pro Jahr um rund 10 Tonnen reduziert werden kann. „Eine Berechnung unsererseits hat ergeben, dass mit dem umweltfreundlichen Transportmittel Seilbahn pro Jahr rund 9.000 Tonnen CO2 eingespart werden können, denn die Leute fahren ja großteils nicht mehr mit dem Auto auf den Berg“, freute sich Bürgermeister Andreas Heidegger. Nun sei es sogar die Seilbahn selbst, die mit der Photovoltaikanlage zu einer zusätzlichen CO2-Einsparung beitrage. Besonderen Dank zollte der Bürgermeister dem Seilbahn-Präsidenten und Maschinisten Konrad Götsch, der mit Leib und Seele hinter der Seilbahn stehe. Laut Energie-Landesrat Michl Laimer ist die Solaranlage ein sehr schönes Beispiel nachhaltiger Energiepolitik: „Ich bin überzeugt, dass wir einem solaren Zeitalter entgegen gehen. Diese Anlage hier ist einer der Bausteine auf diesem Weg und zugleich eine gute Botschafterin dieser neuen Philosophie.“ Ausdrücklich gelobt hat Laimer auch den Beschluss des Naturnser Gemeinderates, für alle Neubauten verbindlich den Nachweis des Klimahaus-B-Standards einzuführen. Schon allein dieser Beschluss belege, dass Naturns nicht nur auf dem Papier eine Klimabündnisgemeinde sei. Als Vorzeigeprojekt würdigte auch Tourismusvereinspräsident Stefan Perathoner die in der Dachkonstruktion integrierte Photovoltaikanlage. Über die aktuellen Daten der Stromproduktion werden die Seilbahnbenutzer übrigens an einem eigenen Display am Eingang informiert. Die elektronische Planung und Ausführung der Solaranlage hatte die Firma Leitner Hubert KG aus Bruneck übernommen. Für die Unterkonstruktion waren die Firmen Pichler Stahlbau aus Bozen und Vitralux GmbH aus Bruneck zuständig. Die Seilbahn Unterstell befördert rund 100.000 Fahrgäste im Jahr. Sie ist ganzjährig in Betrieb. Fahrzeit: Rund 5 Minuten; Höhe Talstation: 545 Meter; Höhe Bergstation: 1.300 Meter; Beförderungskapazität: 25 Personen pro Fahrt und Kabine. Einheimische schätzen die Bahn ebenso wie Gäste. Die meisten nutzen die Bahn, um im Naturpark Texelgruppe zu wandern. An der Seilbahn Unterstell GmbH sind die Gemeinde und der Tourismusverein mit je 24,5 Prozent beteiligt und Konrad Götsch mit 51 Prozent. An der schlichten Feier an der Talstation hat unter anderem auch Albert Gufler teilgenommen. Er ist Mitglied des Partschinser Gemeinderates und gehört zu den treibenden Kräften des Seilbahnprojektes „Grafenau-Giggelberg“ in Partschins. Zur Mitfinanzierung der Seilbahn in Partschins wurden von Privaten und Betrieben 1.738 Aktien im Wert von je 500 Euro gezeichnet. Das ergibt eine Summe von 869.000 Euro. Die Gesamtkosten werden auf 4,3 Millionen Euro geschätzt. Die Gemeinde Partschins beteiligt sich ebenfalls in Form von Aktien am Projekt und stellt 400.000 Euro bereit. Weiters hofft die Texelbahn AG auf einen Landesbeitrag.
Josef Laner
Josef Laner

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