Burnout: Wenn der innere Akku leer ist
Publiziert in 40 / 2011 - Erschienen am 9. November 2011
Schlanders – Noch vor wenigen Jahren galt Burnout als „Managerkrankheit“. Mittlerweile fühlen sich aber immer mehr Menschen ausgebrannt und leiden unter einer starken geistigen, körperlichen und seelischen Erschöpfung.
Burnout scheint zuzunehmen und ist mit den Ansprüchen unserer Leistungsgesellschaft verknüpft. Von Burnout spricht man, wenn sich jemand auf Dauer innerlich leer und erschöpft fühlt. Zu Burnout können ungünstige Einflüsse am Arbeitsplatz, Konflikte mit Vorgesetzten oder Mitarbeitern, hohes Verantwortungsbewusstsein, Zurückstellen eigener Bedürfnisse und der Zwang, sich durch Leistung zu beweisen, führen. Betroffene spüren den eigenen Stress oft gar nicht, haben zusätzlich oft Probleme in Partnerschaft und Familie und sind den Ansprüchen der Leistungsgesellschaft ungeschützt ausgeliefert. Eine der größten Ursachen von Burnout ist der Konkurrenzkampf, ganz nach dem Motto: Schneller ist besser! Die größten Risikogruppen sind Menschen in helfenden Berufen, mehrfach belastete Frauen, Manager, Verwaltungsmitarbeiter in großen, anonymen Organsiationen. Die Ursachen für die Krankheit Burnout liegen in einem dauerhaften Missverhältnis zwischen den Leistungsanforderungen an sich selbst, den Anforderungen der beruflichen Umwelt, dem eigenen Energiehaushalt und den erlernten Bewältigungsstrategien.
Netzwerk gegen Burnout
Im Juni 2011 wurde in Südtirol im Rahmen der Europäischen Allianz gegen Depression ein eigenes Netzwerk gegen Burnout gegründet, dessen Koordinator Roger Pycha ist, Primar der Psychiatrie am Krankenhaus Bruneck. Am Netzwerk beteiligt sind alle Psychiatrien des Landes, ebenso wie das Therapiezentrum Bad Bachgart, die Südtiroler Akademie für Allgemeinmedizin, die Stiftung Vital, das Zentrum Tau in Kaltern, die Selbsthilfevereinigung Lichtung, der Verein zur Förderung der psychischen Gesundheit und der Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker. Das Netzwerk will sensibilisieren, Experten zum Thema zur Verfügung stellen und mit wichtigen Partnern aus Politik, Wirtschaft und Kirche schützende und vorbeugende Maßnahmen entwerfen.
Vortrag in Schlanders
Im Rahmen der Burnout- und Suizidprävention organisiert der Bildungsausschuss Schlanders am Mittwoch, 16. November 2011 um 20 Uhr in der Aula der Handelsoberschule in Schlanders den Vortrag „Dem Burnout und der Depression entkommen – LEBEN gefunden!“.
Gerhard Huber, Betroffener und Buchautor aus Feldkirch in Österreich (früher Bankangestellter) berichtet über seine Erfahrungen und seine Genesung. Er beschreibt seinen Weg in die Krankheit, die Phase tiefster Verzweiflung und den enormen Druck, der auf seiner Familie lastete. Er spricht aber auch über seine Rückkehr von dieser Hölle zu einem völlig neuen Leben und verrät, was ihm dabei geholfen hat.
Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit der Lichtung und dem Verband Angehöriger und Freunde psychisch Kranker statt.