Bezirkssitzung der Vinschger Chronisten mit Wolfgng Thöni, Ludwig Veith, Siegfried Gurschler, Renate Schweitzer, Hartmann Nischler, Heinrich Frei, Erwin Altstätter, Maria Fliri (verdeckt) Erich Daniel, Monika Prohaska, Hubert Folie, Othmar Pider (verdeckt), Ludwig Wilhalm und Raimund Rechenmacher (im Uhrzeigersinn).
Im Faltblatt der Chronisten wurde der freie Blick auf die Schlandersburg festgehalten.

Wer fürchtet sich vor dem digitalen Loch?

Die Chronisten des Vinschgaus wissen um die Vorteile des digitalen Arbeitens, warnen aber vor der Gefahr, Daten zu verlieren oder zu löschen.

Publiziert in 34 / 2018 - Erschienen am 9. Oktober 2018

Schlanders - Bezirkschronist Wolfgang Thöni wurde ein Opfer der überbordenden Mobilität und verspätete sich. Als stellvertretender Landeschronist sprang Raimund Rechenmacher in die Bresche und eröffnete das Chronisten-Treffen in der Bibliothek Schlandersburg mit einer Warnung und einem Aufruf. Die Fülle an digital erstellten Texte und Fotos seien äußerst sorgsam zu behandeln und zu verwalten. „Die digitalen Archive der Gemeinden“, meinte er, „könnten zu einem Problem werden für künftige Historiker, weil davon unter Umständen weniger übrig bleibt, als aus dem Mittelalter überliefert worden ist. Unser Zeitalter könnte irgendwann das digitale Loch genannt werden.“ Trotzdem  lag den 15 Chronisten aus 9 der 16 Gemeinden zwischen Graun und Partschins sehr daran, Chroniken digital zu erstellen. Allein die schnelle Schlagwortsuche rechtfertige die Erstellung, wurde mehrfach geäußert. Bezirkschronist Thöni konnte sich durch den Computer-Einsatz auch eine gewisse Attraktivität für Jugendliche vorstellen. Damit war man beim Internet, beim Erstellen von  Indices, bei der Verwendung von Scannern und bei der Frage nach dem Chronisten-Nachwuchs. In der angeregten Diskussion brachte Thöni die Möglichkeit ins Spiel, über die Lehrerfortbildung auch an die Schulen heranzukommen. Als kostengünstige Möglichkeit, eine Chronik digital zu erstellen, sah er nur die Verwendung der Programme „Microsoft Word“ oder „Microsoft Publisher“. Unterlagen dazu würde er erstellen und allen Interessierten zur Verfügung stellen. Thöni erwähnte das Vorhaben der Tessmann-Bibliothek, vorhandene Chroniken zu digitalisieren. Neben dem Bereich der Digitalisierung ging es in der Schlandersburg auch um grundlegende Anliegen aus dem Chronisten-Alltag wie Wetteraufzeichnungen oder Tätigkeitsberichte der Verwaltungen. Es wurden Anregungen von Robert Kaserer besprochen und auf Wert oder Un-wert von Gemeindeblättern hingewiesen. Als Blick über den Tellerrand stellte Thöni die Gemeindechronik von Pfalzen vor. Da Chronist Rudolf Fischer für Pfalzen eine chronologische Anordnung vorschlägt, entwickelte sich eine recht lebendiger Gedankenaustausch zu Vor- und Nachteilen einer zeitlichen, chronologischen Einteilung - wie es der Begriff Chronist an sich beinhaltet - oder einer Einteilung nach Bereichen. Aus der Gruppe kam der Wunsch, öfter solche Treffen zu organisieren.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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