Wasserkraft hoch drei
Schlanders will die Stromproduktion verdreifachen
Schlanders - Nach 12-jährigen Vorarbeiten, vielen Hürden, Rückschlägen, Aussprachen, Vereinbarungen und Treffen rückt die Errichtung von 7 Kraftwerken in Schlanders nun in greifbare Nähe. Eigentlich sind es 6, denn das Trinkwasserkraftwerk Priel wurde schon vor einigen Jahren gebaut. BM Dieter Pinggera holte weit aus, als er bei der Gemeinderatssitzung am 28. April die Vorgeschichte der am Schlandraunbach geplanten Wasserkraftwerke Revue passieren ließ. Viel Zeit verloren gegangen sei leider infolge von Auflagen, mit denen die Landesämter im Zuge der Wasserrechtsverfahren weit über das Ziel hinausgeschossen hätten. Erst mit Hilfe eines Rechtsgutachtens, das Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Anwaltschaft des Landes beantragt hatte, sei es gelungen, die Konzessionen von „Mängeln“ zu bereinigen. „Die Gutachten fielen am Ende in unserem Sinn aus und wir bekamen auf voller Linie Recht“, so Pinggera. Nun befinde man sich nach diesem „verwaltungsrechtlichen Leidensweg“ auf einem guten Punkt: „Es können zwei weitere kleine Trinkwasserkraftwerke sowie drei Wasserkraftwerke errichtet werden.“ Noch abzuklären sei, ob das siebte Kraftwerk vollständig unterirdisch errichtet oder ob der derzeitige Hubschrauberlandeplatz verlegt wird. Insgesamt soll die Stromproduktion durch den Bau der Kraftwerksketten in etwa verdreifacht werden, und zwar von derzeit ca. 7 auf über 20 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Mit technischen Daten wartete der Wasserbauingenieur Walter Gostner auf. Die Gesamtkosten bezifferte er unter der Berücksichtigung der aktuellen Preise mit ca. 15,4 Millionen Euro. Für die Ausführungsplanung dürfte es laut dem Bürgermeister rund ein halbes Jahr brauchen. Laufe alles nach Plan, könnten die Arbeiten heuer im Herbst beginnen und bereits im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Verlegt werden sollen sämtliche Leitungen entlang der Straße. Als willkommenen Synergieeffekt nannte Pinggera den Austausch der veralteten Trinkwasserleitung im Schlandrauntal. Zusammenfassend hielt er fest, dass es den vielen Interessentschaften und Akteuren, speziell aber der Landwirtschaft schon von Beginn an darum gegangen sei, „eine gerechte Wasseraufteilung zwischen Kortsch und Schlanders/Vetzan zu gewährleisten.“ Um die Errichtung der Kraftwerke möglichst rasch abzuwickeln und eine Direktvergabe der Arbeiten zu ermöglichen, hatte die Gemeindeverwaltung vorgeschlagen, eine eigene Gesellschaft zu gründen, die als Bauträger fungieren soll. Der Gemeinderat stimmte der Satzung zur Gründung der „Schlandraunbach Konsortial GmbH“ in diesem Sinn einhellig zu. Einstimmig ernannt wurden auch die zwei Vertreter der Gemeinde für den 5-köpfigen Verwaltungsrat. Es sind dies der Bürgermeister und die Gemeindereferentin Christine Kaaserer. 3 weitere Personen, unter denen sich eine weitere Frau befinden muss, sind noch zu ernennen. Neben dem VEK soll auch das Bonifizierungskonsortium Vinschgau vertreten sein. Im Gemeinderat wird der Bau der Kraftwerke noch mehrmals Gegenstand von Beschlüssen sein. So muss u.a. auch das Ausführungsprojekt genehmigt werden. Falls es zur Umsetzung kommt, wird es in Schlandraun laut Gostner zu einer „intensiven Bautätigkeit“ kommen, und zwar von der derzeitigen Fassungsstelle für das Kraftwerk Priel bis zum Bereich des Hubschrauberlandeplatzes in der Nähe der Sportzone.