Verspätungen, Ausfälle und mehr
ÖPNV funktioniert zum Teil nicht so, wie er funktionieren sollte.
Vinschgau - Wie berichtet, ist die Vinschger Bahnstrecke seit dem 5. Juni für einen längeren Zeitraum wegen Arbeiten (Aufstellung von rund 1.500 Oberleitungsmasten für die Elektrifizierung) jeweils am Samstag, am Sonntag und an Feiertagen gesperrt. Es entfallen jeweils die drei letzten Abendzüge in Richtung Mals sowie die letzten zwei Abendzüge in Richtung Töll. Wie die „sta – Südtiroler Transportstrukturen AG“ kürzlich mitteilte, wurden für diese Fahrten Ersatzbusse vorgesehen, wobei allerdings nur bestimmte Bahnhöfe direkt bedient werden. Eine verärgerte Bahn- und Busnutzerin hat kürzlich bei „südtirolmobil“ nachgefragt, warum ausgerechnet am Wochenende der erste Zug in der Früh von Mals nach Meran gestrichen wurde, und zwar ohne einen Ersatzbus vorzusehen. Zum Nachteil gerate dies nicht nur Einheimischen und Gästen, die zum Beispiel mit dem ersten Bus ins Passeiertal fahren oder generell frühzeitig für Touren und Ausflüge starten möchten, sondern auch Personen, die am Samstag und teilweise auch am Sonntag zur Arbeit fahren und diesen Zustand nun ein halbes Jahr lang ertragen müssen. Erstaunt und verärgert ist die Frau über die Antwort, die sie vom „südtirolmobil“-Team zum Thema „Vinschgau Schienenersatzdienst“ erhalten hat: „In diesem Zusammenhang informieren wir Sie, dass dies auf Wunsch des Mobilitätskonsortiums und der Tourismusvereine vom Vinschgau erfolgt ist. Die ursprünglich vorgesehene Frühfahrt des Schienen-Ersatzdienstes wurde in den Abend verlegt und dort das Angebot ausgeweitet.“ Die Frau (Name der Redaktion bekannt) fragt sich nun, „wie es nur sein kann, dass jetzt die Tourismusvereine bestimmen, wann die Fahrgäste fahren dürfen und wann nicht, oder dass ein Zug einfach ersatzlos gestrichen wird.“ Das Ressort für Infrastruktur und Mobilität ließ die Frau im Auftrag von Landesrat Daniel Alfreider wissen, „dass die Erstellung des Angebots des ÖPNV natürlich von der Abteilung Mobilität bestimmt wird.“ Wahr sei jedoch, „dass wir bei der Planung des ÖPNV-Angebots prinzipiell eng mit möglichst vielen Betroffenen zusammenarbeiten – der Dienst soll ja für möglichst viele Menschen interessant sein.“ In dieser Hinsicht würde man regelmäßig Eingaben und Hinweise von einzelnen Privatpersonen (besonders über das Fahrplanverfahren), von Gemeinden, Schulen, Bürgerinitiativen, die sich in manchen Orten zum Thema Mobilität gebildet haben, und natürlich auch Tourismusvereinen prüfen. „In diesem speziellen Fall kam der Vorschlag, das Abendangebot zu Lasten einer Morgenfahrt zu stärken, von einem Tourismusverein. Wir haben die Anfrage geprüft und insbesondere die Fahrgastzahlen zu den fraglichen Zeiten erhoben“, heißt es weiter. Nachdem die Nachfrage am Abend um ein Vielfaches höher zu sein scheine „und wir nicht beide Verbindungen durchführen können, haben wir uns in diesem Fall für die Abendfahrt entschieden, eben weil wir dadurch mit gleichen Ressourcen mehr Personen befördern können.“
Es ist einiges zu verbessern
Dass es im öffentlichen Personennahverkehr noch viel Verbesserungspotential gibt, ist von zahlreichen Bahn- und Busgästen zu hören. Der Grundtenor dabei lautet: „Wenn die Politik will, dass die Leute auf Bahn und Bus umsteigen, muss sich einiges verbessern.“ Zu besonderen Unannehmlichkeiten kommt es schon seit Monaten im Zusammenhang mit dem Schienenersatzdienst Meran-Töll, den es angeblich noch bis Oktober geben soll. Bis dahin sollen die Arbeiten an den Bahntunnels Josefsberg und Töll abgeschlossen sein. Am Bahnhof in Meran herrschen beim Umsteigen von der Bahn auf die Busse besonders zu Stoßzeiten zum Teil chaotische Zustände. Nicht viel besser ist die Situation teilweise auch beim Bahnhof auf der Töll. Zusätzlich erschwert wird die Lage aufgrund des derzeit insgesamt starken Verkehrsaufkommens entlang der Hauptdurchzugsstraße: Auch Ersatzbusse können nicht „fliegen“ und bleiben im Stau und vor roten Ampeln stehen.