Die Arbeiten für die Errichtung der Wohnanlage „Am Anger“ auf der Obstwiese westlich des Krankenhaus-Parkplatzes sind angelaufen (siehe Kreis 1); die Fläche westlich davon (Kreis 2) wird als Tiefgarage („Verdross II“) in den Bauleitplan eingetragen.

„Verdross II“ wird eingetragen

Gemeinderat beschließt Abänderung des Bauleitplans.

Publiziert in 12 / 2024 - Erschienen am 2. Juli 2024

Schlanders - Ob sie überhaupt gebaut wird, von wem und woher das Geld kommen soll, ist derzeit noch völlig offen. Sicher ist, dass der untere Teil der Obstwiese hinter dem Haus der Lebenshilfe in Schlanders als Zone für die Errichtung einer Tiefgarage in den Bauleitplan eingetragen wird. Wie Bürgermeister Dieter Pinggera bei der Gemeinderatssitzung am 20. Juni vorausschickte, handelt es sich um die Variante „Verdross II“.  Die Variante „Verdross I“, sprich der obere Teil der Wiese, bleibe formalrechtlich zunächst weiterhin eingetragen. Bezüglich der Variante „Verdross II“ sei mit den Verantwortlichen der Lebenshilfe die Bebauung des Zug- und Ausganges für die Fußgänger über die Karl-Tinzl-Straße vereinbart worden. Der Lebenshilfe sei als Gegenleistung eine geringfügige Erhöhung der Baudichte des Hauses für etwaige bauliche Eingriffe zugestanden worden, wobei allerdings ein Durchführungsplan vorzulegen ist. Der Gemeinderat stimmte der Eintragung der Variante „Verdross II“ in den Bauleitplan sowie der Erhöhung der Baudichte bei einer Stimmenthaltung zu. Diese kam von der SVP-Gemeinderätin Julia Pircher. „Wenn der motorisierte Individualverkehr laut dem Klimaplan des Landes bis 2040 um 30 Prozent abnehmen soll, ist der Bau von Tiefgaragen ein Schritt in die falsche Richtung“, argumentierte Pircher. Sie sei sowohl gegen eine Tiefgarage im Kapuzinergarten, als auch gegen unterirdische Parkplätze im Verdross-Areal. „Es wäre besser und zukunftsweisender, zum Beispiel die Radweg-Infrastruktur zu verbessern“, so Pircher.

„Perfekter Kompromiss“

Der Bürgermeister hingegen meinte, dass die Tiefgarage „Verdross II“ mit eventuell zwei Stockwerken eine sehr gute Alternative zum Standort Kapuzineranger und ein „perfekter Kompromiss“ für die Bedienung der unterschiedlichen Interessen sei. Die Zu- und Ausfahrt zur Tiefgarage „Verdross II“ würde über die Schwimmbadstraße erfolgen, also in der Nähe der Staatsstraße, während eine Tiefgarage unter dem Kapuzineranger zu einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen im Ortszentrum führen würde. Seiner Meinung könnte mit der Umsetzung des Konzeptes für die Nachnutzung des Kapuzinerangers, wie es im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprozesses erarbeitet worden ist, ein „Leuchtturmprojekt in punkto Nachhaltigkeit“ geschaffen werden. Die Variante „Verdross II“ sei ein geeigneter Standort für zentrumsnahe Parkplätze sowie auch für die Errichtung von Stellplätzen, die von Anrainern erworben werden könnten. Mittlerweile angelaufen sind die Arbeiten für die Errichtung der Wohnanlage „Am Anger“ auf der Obstwiese westlich des Krankenhaus-Parkplatzes bzw. auf einem Teil desselben. Auch Infrastrukturprojekte der Gemeinde werden im Zuge der Arbeiten errichtet. Gebaut wird die Wohnanlage - ein Wohnturm mit 6 Stockwerken für den konventionierten (60%) und freien (40%) Wohnbau - vom Unternehmen Pohl Immobilien. Die Rampe zur Tiefgarage der Anlage könnte in Zukunft auch als Zu- und Abfahrtsrampe für die Tiefgarage „Verdross II“ (unmittelbar dahinter) dienen, sofern diese errichtet wird.

Ärztepraxis, EVi und Kaserne

Bezugsfertig ist sie zwar, aber ob die neue Gemeinschaftspraxis am Stainerparkplatz in Schlanders in absehbarer Zeit tatsächlich bezogen wird, bleibt weiterhin abzuwarten. Bürgermeister Dieter Pinggera konnte in Beantwortung von Fragen mehrerer Ratsmitglieder lediglich mitteilen, dass Gespräche mit der Basisärztin Natalia Ivannikova laufen. Ziel sei, dass sie die Gemeinschaftspraxis als erste Ärztin bezieht und später möglichweise auch der Basisarzt Hryhorii Zhurenko nachkommt. Pinggera gab zu bedenken, dass beide Stellen nur provisorisch besetzt seien und es unterschiedliche Auffassungen in der Patientenbetreuung gebe. „Wir können niemanden zum Einziehen zwingen“, so der Bürgermeister. Einhellig zugestimmt hat der Gemeinderat dem Beitritt der Gemeinde als Mitglied der „Erneuerbaren Energiegemeinschaft EVi Genossenschaft.“ Der am 25. März 2024 gegründeten Energiegemeinschaft - „EVi“ steht übrigens für Energie Vinschgau - gehören alle 13 Vinschger Gemeinden sowie Naturns und Plaus an. Produzenten erneuerbarer Energie sowie auch Konsumenten sollen in den Genuss von Förderungen kommen. Mitglied werden können Private, Betriebe und öffentliche Körperschaften. Über die Details der Energiegemeinschaft soll ab September bei Bürgerversammlungen informiert werden. Mit Genugtuung zur Kenntnis genommen hat der Bürgermeister das Urteil des Verwaltungsgerichtes, mit dem der Beschluss der Landesregierung zur teilweisen Unterschutzstellung der Drusus-Kaserne annulliert wurde. Pinggera wertete das Urteil als einen Erfolg für die Gemeinde. Nun gelte es abzuwarten, ob das Land gegen das Urteil rekurriert.

Gemeinsamer Trinkwasserdienst

Einstimmig genehmigt hat der Gemeinderat eine Vereinbarung mit der Gemeinde Glurns für einen gemeinsamen Trinkwasserdienst mit einem 24-stündigen Bereitschaftsdienst und weiteren Diensten. Mit der Vereinbarung wird die bereits seit etlichen Monaten bestehende Zusammenarbeit laut dem Generalsekretär Georg Sagmeister konsolidiert. Die Hydrauliker bzw. Fachkräfte der beiden Gemeinden arbeiten eng zusammen und helfen einander aus. „Für Glurns ist die Zusammenarbeit ein wichtiger Dienst, für uns ein kleiner Aufwand“, sagte Dieter Pinggera. Die vom Personal der Gemeinde Schlanders erbrachten Stunden werden verrechnet. Einen Landesbeitrag für diese Art der zwischengemeindlichen Zusammenarbeit gibt es nicht. Die Vereinbarung sei laut Pinggera als Hilfestellung für eine kleine Gemeinde zu werten.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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