Läuft alles nach Plan, dürften die Arbeiten für die Neugestaltung und Aufwertung des „Turmareals“ in Graun im Jahr 2026 beginnen.
Beim Ortsaugenschein mit (Bildmitte v.l.) Landeshauptmann Arno Kompatscher, Bürgermeister Franz Prieth und Landesrat Christian Bianchi.

„Turmareal“ wird aufgewertet

„Wichtiges Projekt für die Gemeinde Graun, den Obervinschgau und das ganze Land“

Publiziert in 19 / 2024 - Erschienen am 22. Oktober 2024

Graun - Das lang ersehnte Vorhaben der Gemeinde Graun, das Areal beim Alt-Grauner Kirchturm neu zu gestalten und aufzuwerten, kommt jetzt in die Gänge. Bei einem Lokalaugenschein machten sich Landeshauptmann Arno Kompatscher und der Landesrat für Hochbauten, Christian Bianchi, zusammen mit Bürgermeister Franz Prieth ein Bild von der Lage vor Ort. Zu den Hauptzielen des Projektes gehört es, dem Gelände vor dem Alt-Grauner Kirchturm, der eines der bekanntesten Wahrzeichen des Landes ist und jährlich von tausenden Gästen bestaunt und fotografiert wird, ein neues Gesicht zu geben. Es geht darum, den Besucherinnen und Besuchern einen angemessenen Empfang zu bieten. Das Projekt sieht unter anderem die Errichtung einer multifunktionalen Einrichtung vor. Diese soll Informationsräume zur Ortsgeschichte beherbergen, touristische Dienstleistungen, Restaurationsbereiche und Rastplätze. „Das Projekt hat eine große Bedeutung für den Obervinschgau und darüber hinaus. Der Reschensee ist eine Visitenkarte unseres Landes und verdient als solche eine Aufwertung“, sagte der Landeshauptmann. Laut Christian Bianchi wird mit dem Projekt der gesamte Zugang zum Areal mit Blick auf den Kirchturm verbessert: „Damit soll das Erlebnis für Besucherinnen und Besucher gesteigert und dieser symbolische Ort aufgewertet werden.“ Arno Kompatscher sicherte dem Bürgermeister zu, die ursprünglich für das Projekt „Turmareal“ vorgesehene Investitionssumme beträchtlich aufzustocken. Franz Prieth zeigte sich sehr zufrieden und unterstrich, „dass dank der Zusammenarbeit zwischen Land und Gemeindeverwaltung konkret auf die Bedürfnisse des Gebietes reagiert werden kann.“

der Vinschger: Herr Bürgermeister Franz Prieth, können Sie uns kurz erläutern, was das Projekt konkret vorsieht und welche Maßnahmen gesetzt werden, um die teils chaotischen Zustände, wie sie vor allem im Hochsommer auf dem Parkplatz zu beobachten sind, in den Griff zu bekommen?

Franz Prieth: Primär geht es mit Sicherheit darum, die Verkehrsflüsse rund um das sogenannte Turmareal in den Griff zu bekommen. Autofahrer und Motorradfahrer sollen sicher in den Parkplatz oder künftig in die neue Tiefgarage für rund 70 Fahrzeuge ein- und ausfahren können. Das Gleiche gilt für die zahlreichen Radfahrer und Fußgänger. Jeder braucht seinen sicheren und von den anderen Verkehrsteilnehmern getrennten Bewegungsbereich. Diese Regelung des Verkehrs ist einer der Schwerpunkte im Gesamtkonzept. Sicher im Areal angekommen, erwarten sich die Besucher eine entsprechende Versorgung in Bezug auf Verpflegung, Einkaufsmöglichkeiten und ausreichend Toiletten. Auch diesen Anforderungen wird das Projekt mit einem ausreichend großen Restaurant, einem Geschäft und entsprechenden Toiletten mit Sicherheit gerecht. Besonders wichtig ist es uns im Oberland, den Gästen vor Ort und allen Durchreisenden entsprechende Informationen zu unserer schönen Gemeinde, dem Vinschgau und auch dem Land Südtirol zu geben. Unserer Geschichte rund um die Seestauung wird hier sicher den Schwerpunkt bilden. Auch eine Verbindung zu unserem Dorfmuseum in Graun mit Schwerpunkt Seestauung soll dabei hergestellt werden. Ein Highlight und besonderes Ausstellungsstück wird dabei die originale Turmuhr aus unserem Wahrzeichen aus dem Jahr 1721 sein.

Wie hoch werden die Gesamtkosten sein und werden diese zur Gänze vom Land bestritten?

Die Gesamtkosten mit der oberirdischen Gebäudestruktur im Bereich der heutigen Verkaufsständchen und der unterirdischen Tiefgarage werden in der ausgearbeiteten Machbarkeitsstudie auf rund 8 Mio. Euro geschätzt. Das gesamte Areal rund um unser Wahrzeichen gehört dem Land Südtirol. Auch der Neubau der gesamten Struktur ist daher eine reine Landesbaustelle. Daher werden auch alle Kosten vom Land gestemmt. Die Gemeinde wird aber mit Sicherheit überall mithelfen, wo sie gebraucht wird, denn es geht bei diesem Vorhaben bekanntlich um unsere Herzensangelegenheit. Auch bei allen Sitzungen zur Erarbeitung und Bewertung der Machbarkeitsstudie durften wir als Gemeindeverwaltung dabei sein und mitreden. Das Planungsteam rund um Ingenieur Ronald Patscheider und Architekt Iwan Zanzotti hat im Zusammenhang mit der Machbarkeitsstudie eine hervorragende Arbeit abgeliefert. Auch bei der endgültigen Entscheidung zum Großprojekt am 3. Oktober 2024 direkt am Turmareal durfte ich unsere Anliegen vorbringen. Unser Landeshauptmann Arno Kompatscher hat sich sehr mit dem Thema beschäftigt. Ihm war es besonders wichtig, hier eine weitsichtige und kluge Entscheidung zum Wohle aller zu treffen. Auch der sensible Umgang mit unserer Geschichte war dem Landeshauptmann sehr wichtig. Die endgültige Entscheidung zum Bauvorhaben trägt in entscheidender Weise seine Handschrift. Dem Landeshauptmann darf ich hiermit herzlichst danken, die Gemeindeverwaltung ist mit dem geplanten Vorhaben vollauf zufrieden. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten wird die Gemeinde selbstverständlich bereit sein, die Anlage im Konzessionsweg zu übernehmen und zu führen, soweit sind wir aber noch nicht.

Wie sieht es mit dem Zeitplan aus? Wann wird mit den Arbeiten begonnen und bis wann sollen sie fertiggestellt sein?

Noch heuer soll es zum Beschluss der Landesregierung zur Genehmigung des Raumprogrammes mit der Finanzierung zum Bauvorhaben kommen, das hat mir der Landeshauptmann versprochen. Dann ist der Weg für das Planungs- und Genehmigungsverfahren frei. Auch eine Bauleitplanänderung ist im Vorfeld notwendig. Dieses komplexe Planungs- und Genehmigungsverfahren wird sicher einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Ich gehe davon aus, dass das gesamte Jahr 2025 dafür benötigt wird. Wenn es im Sommer bzw. Herbst 2026 zum Baubeginn kommt, wären wir sehr zufrieden. Falls alles gut geht, könnte das Vorhaben im Jahr 2027 abgeschlossen werden. Wir sind davon überzeugt, dass das Land mit allen seinen Ämtern das Vorhaben entsprechend rasch weiterbringen wird, wir als Gemeinde werden jedenfalls dahinter bleiben und weiter drängen, anschieben und bestimmt nicht lockerlassen.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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