„Steinbruch kaum aufzuhalten“
Schnalstal - Die Eröffnung des Steinbruchs „Sellwand“ im Talgrund unterhalb von Karthaus dürfte nicht mehr aufzuhalten sein. Die Lärchen und weitere Bäume auf der betroffenen Abbaufläche wurden mittlerweile gerodet. Wie berichtet (der Vinschger Nr. 11/2022), war das Projekt, wonach ein Unternehmen aus dem Vinschgau in einem Zeitraum von 10 Jahren in 4 Phasen geschätzte 165.000 Kubikmeter Gesteinsmaterial (ca. 120.000 Kubikmeter Fels und ca. 45.000 Kubikmeter Lockergestein) abbauen kann, bei einer Bürgerversammlung in Unser Frau auf breiten und massiven Widerstand gestoßen, vor allem seitens der Bevölkerung von Karthaus. Befürchtet werden vor allem Lärm- und Staubbelästigungen, aber auch Verkehrsbehinderungen, die das ganze Tal betreffen könnten. Groß war der Ärger bei der Bürgerversammlung vor allem auch deshalb, weil die meisten Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Mitglieder des Gemeinderates, zum ersten Mal vom Steinbruch-Projekt erfuhren. Das Projekt war bereits von den zuständigen Landesbehörden genehmigt worden. Die Möglichkeit, bei der Landesregierung Beschwerde gegen das Vorhaben einzubringen, wurde zwar termingerecht genutzt, doch die Chancen dafür, dass die Landesregierung das Projekt doch noch stoppt, scheinen gering zu sein. „Die Gutachten waren positiv und die Genehmigung wurde erteilt. Deshalb konnten auch die Rodungen durchgeführt werden“, bedauerte der SVP-Ortsobmann von Karthaus, Paul Schwienbacher, am 30. Juni dem der Vinschger gegenüber. Die Ortsgruppe hatte zusammen mit den Ortsgruppen von Katharinaberg und Unser Frau eine Unterschriftenaktion in die Wege geleitet. Laut Schwienbacher haben rund 600 Personen gegen das Steinbruch-Projekt unterschrieben. Das sei mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Schnalserinnen und Schnalser. Formell der Landesregierung zugestellt wurde die Beschwerde zusammen mit den Unterschriften von der Ortsstelle Schnals des AVS. In der Beschwerde geht es vor allem um die Anfrage eines geologischen Gutachtens, um ein Gutachten bezüglich Lärm sowie auch um die Themen Umwelt und Artenschutz sowie Sicherheit entlang der Schnalser Straße. „Wir hoffen, dass die Landesregierung die Beschwerde annimmt oder sich zumindest für einen Kompromiss ausspricht,“ sagte Schwienbacher, wenngleich das schwierig werden dürfte. Detail am Rande: bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, die am 29. Juni stattgefunden hat, kam das Thema mit keinem einzigen Wort zu Sprache. „Die Zuständigkeit liegt einzig und allein beim Land,“ hieß es auf Anfrage.