Schwierige Zeiten für Erlebnisbad Naturns
Gemeinderat genehmigt „Corona-Sonderbeitrag“ in Höhe von 160.000 Euro. Wie geht es in Zukunft weiter?
Naturns - Zu teils starken Umsatzeinbrüchen hat die Covid-19-Pandemie bei vielen öffentlichen Schwimmbädern geführt. Das Erlebnisbad Naturns, das von der Naturns Kultur & Freizeit GmbH geführt wird, ist keine Ausnahme. „Hatten wir in normalen Jahren zwischen 80.000 und 90.000 Besucher, so waren es heuer bis einschließlich September nur rund 30.000,“ informierte die Gemeindereferentin Astrid Pichler bei der Gemeinderatssitzung am 22. November. Zumal die Wintermonate zu den umsatzstärksten gehören, fallen die coronabedingten winterlichen Schließungen besonders stark ins Gewicht. Dies vor allem deshalb, weil der Großteil der Fixkosten, sprich Energie, Verwaltung usw., erhalten bleibe. Ohne Pandemie hätte sich der Kapitalbedarf seitens der Gemeinde allein für das Jahr 2021 auf ca. 388.000 belaufen. „Mit Corona dürften es heuer über 434.000 Euro werden, wobei wir derzeit noch nicht wissen, ob wir das Erlebnisbad überhaupt offenhalten können.“ Um den Fehlbetrag zu decken, stimmte der Gemeinderat im Zuge einer Bilanzänderung der Ausschüttung eines Sonderbeitrages in Höhe von 160.000 Euro zugunsten der Naturns Kultur & Freizeit GmbH mit großer Mehrheit zu. „Zusammen mit den Investitionsausgaben kommen wir heuer als Gemeinde auf eine Ausgabesumme von rund 475.000 Euro“, sagte Bürgermeister Zeno Christanell. Es werde dem Gemeinderat obliegen, eine Entscheidung darüber zu treffen, „wohin die Reise in Zukunft gehen soll.“ Laut Evi Prader (Zukunft Naturns) gelte es, „verschiedene Szenarien durchzuspielen.“ Die Frage sei, „ob das Schwimmbad in dieser Form auch in Zukunft finanzierbar ist.“
Vorzeitige Darlehenstilgung
Dass es unabhängig vom Erlebnisbad schwierig werden wird, ausreichend Geldmittel für die im nächsten Jahr anstehenden laufenden Ausgaben zu finden, räumte der Bürgermeister offen ein. Laufende Einnahmen in Höhe von ca. 35.000 Euro können 2022 durch die vorzeitige Rückzahlung zweier Darlehen in Höhe von insgesamt etwas mehr als 275.000 Euro generiert werden. Mit dieser vorzeitigen Rückzahlung werde der Haushalt laut dem Bürgermeister weiter konsolidiert: „Der Schuldenstand wird bis Ende 2021 auf ca. 4,2 Millionen Euro sinken.“ Zu längeren Diskussionen und Wortmeldungen, besonders seitens des Ratsmitgliedes Michael Lochmann (Süd-Tiroler Freiheit - Freies Bündnis für Tirol) kam es bei der Genehmigung des Akustikplan-Entwurfs. Der Plan wird an der Amtstafel ausgehängt, „und es können innerhalb von 30 Tagen Stellungnahmen und Einwände vorgebracht werden“, so der Bürgermeister.
„FAHR! E-Rad in Naturns“
Einhellig zugestimmt hat der Gemeinderat der Einführung der Initiative „FAHR! E-Rad in Naturns: Kaufen - Leasen - Fahren“. Laut dem Umweltreferenten Florian Gruber wolle die Gemeinde damit ein konkretes Zeichen zur Förderung der nachhaltigen Mobilität in der Gemeinde setzen. Landesweit einzigartig sei die Initiative deshalb, weil die Gemeinde nicht selbst Elektro-Räder ankauft, sondern zusammen mit dem lokalen Partnerbetrieb „Ötzi Bike“ den Ankauf von E-Rädern fördert. So unterstützen die Gemeinde und der Partnerbetrieb den Ankauf mit jeweils 200 Euro pro E-Rad. „Die Käufer können die Räder, die ihnen ab dem ersten Tag gehören, entweder leasen oder den Restbetrag sofort
zahlen“, präzisierte der Gemeindereferent.
100 Tage Verzögerung
Zur Frage von Evi Prader, wie es um den Zeitplan bei der Umsetzung des Projektes „Begleitetes und betreutes Wohnen“ steht, sagte Florian Gruber, dass es Verzögerungen von ca. 100 Tagen gegeben hat. Als Gründe nannte er die Verlegung einer Weißwasserleitung sowie die notwendige Absenkung des Grundwasserspiegels in 3 Phasen. Gruber hofft, dass das Vorhaben trotz der Verzögerungen Ende 2023 fertiggestellt werden kann. Die Gesamtbauzeit umfasse 480 Tage. Bereits weiter als ursprünglich geplant sei man mit der Einrichtung, sprich Ausschreibung derselben. 55.0000 Euro hat der Gemeinderat für die Außengestaltung des Naturparkhauses zweckgebunden. Diese Mittel stammen aus dem Verkauf des Anas-Hauses, das die Gemeinde zu einem Verkaufspreis von 1.030.001 Euro abgetreten hat. Zugestimmt hat der Rat auch der Einführung der Initiative „Waschbare Windeln“ zur Unterstützung von Familien und der Nachhaltigkeit.