Schlüsselfaktor Tourismus
In Graun wird am Gemeindeentwicklungsprogramm gearbeitet. Ist-Zustand und Ergebnisse der Befragung vorgestellt.
Graun - Im Mittelpunkt der Sitzung des Grauner Gemeinderates am 25. November standen die Präsentation der Ist-Zustandsanalyse und die Vorstellung der Ergebnisse einer Bürgerbefragung, wie sie im Zuge der Erarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogrammes durchgeführt worden waren. „892 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Befragung teil“, freute sich Christoph Koch vom Beratungsunternehmens rcm solutions, welches die Befragung in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen „Kommunaldialog Raumplanung“ durchgeführt hatte. Auch 2 Zukunftsworkshops hatten im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses stattgefunden. Die Befragung ergab, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung mit der Lebensqualität zufrieden ist, ebenso mit den öffentlichen Infrastrukturen und der medizinischen Versorgung. Der Tourismus wird generell als positive Kraft für die lokale Wirtschaft angesehen. Auch der Landwirtschaft wird große Bedeutung beigemessen. Als Zukunftsrisiken wurden u.a. der Durchzugsverkehr, die künftige medizinische Versorgung sowie die steigenden Wohnungspreise genannt. Auch Bedenken bezüglich negativer Auswirkungen des Tourismus auf die Lebenshaltungskosten und das Verkehrsaufkommen wurden geäußert. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten sprach sich übrigens für eine direkte Zugverbindung von Mals nach Landeck aus. Wie Bürgermeister Franz Prieth ankündigte, werden die Befragungsergebnisse auf der Homepage der Gemeinde und im Gemeindeblatt veröffentlicht.
Ziele sind noch zu definieren
Stefan Aufhauser, Bernhard Meinhart und Lisa Lindhuber (alle „Kommunaldialog Raumplanung“) beleuchteten die Stärken und Schwächen des sozialen und wirtschaftlichen Gefüges im Gemeindegebiet, des Siedlungssystems, der Umwelt und Natur sowie weiterer Bereiche, deren Ist-Zustand erhoben und analysiert wurde. Zu den weiteren Schritten für die Erarbeitung des Entwicklungsprogrammes gehören die Definierung der Ziele und Strategien und in weiterer Folge die Erstellung der Programme für die Siedlungs-, Mobilitäts-, Landschafts- und Tourismusentwicklung, wobei in manchen Bereichen mit den Gemeinden Mals, Glurns und Schluderns zusammengearbeitet wird.
Von 90 Cent auf 1,2 Euro
Dem Antrag der Ferienregion Reschenpass, die Gemeindeaufenthaltsabgabe ab 1. Jänner 2025 von 90 Cent auf 1,2 Euro pro Person und Nacht zu erhöhen, stimmte der Gemeinderat bei zwei Gegenstimmen (Josef Thöni und Martin Federspiel) zu. Die Ferienregion hatte die Erhöhung empfohlen, nachdem das Land beschlossen hatte, dass 10 % der Einnahmen aus der Ortstaxe ab 2025 an die Gemeinden fließen sollen. In der Gemeinde Graun wird es ab 2025 so sein, dass von der Basisortstaxe der drei Kategorien 60 % an die Ferienregion fließen, 30 % an die IDM und 10 % an die Gemeinde, während die Einnahmen aus der Erhöhung, die für alle Kategorien gilt, zu 90 % an die Ferienregion gehen und zu 10 % an die Gemeinde. Mit der Erhöhung könnten die Mindereinnahmen der Ferienregion laut dem Bürgermeister wettgemacht werden. In punkto Tourismus bestätigte er, dass die Ferienregionen Reschenpass und Obervinschgau am Vorhaben, sich marketingmäßig gemeinsam besser auf die Beine zu stellen, festhalten. Vor allem im Online-Bereich wolle man die „Ferienregion Reschensee“ (www.reschensee.com) stärker positionieren.
Dein Name sei „Curunes“
Fündig geworden ist man bei der Suche nach einem Namen für das neue Hallenbad, das in Graun entsteht. Es soll auf „Curunes“ getauft werden. Wie der Bürgermeister präzisierte, wurde Graun erstmals in einer lateinischen Urkunde der Grafen von Tirol (1165/1166) als „Curunes“ genannt. Dem Namen liegt die rätoromanische Bezeichnung „curuna“ zugrunde, was „runder Felskopf“ bedeutet.
Ja zu 3 Einreichprojekten
Jeweils einstimmig genehmigt hat der Gemeinderat 3 Einreichprojekte. Mit rund einer Million Euro sollen die große Südfassade sowie kleiner Teile der West- und Ostfassade des Schulzentrums in Reschen (Kindergarten, Grundschule und Bibliothek) gedämmt und energetisch saniert werden. Vorgestellt hat das Projekt Architekt Günther Fritz. Die Gemeinde geht davon aus, 80 Prozent der Ausgaben mit Geldmitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) decken zu können. Die statische Sanierung des Rad- und Fußweges im Abschnitt Graun-Arlund finanziert zur Gänze das Land (ca. 500.000 Euro). Mit 90 Prozent beteiligt sich das Land an den Kosten für den Bau des Abwasserhauptsammlers von Pedroß bis Kapron. Es handelt sich um den ersten Bauabschnitt des zweiten Bauloses. Insgesamt waren für den Hauptsammler von Graun bis Melag sowie für die Nebenstränge rund 10 Millionen Euro veranschlagt worden.