Robert Kaserer sagt Danke und Tschüss
Schlanders - Nach insgesamt 40-jähriger Tätigkeit ist der Gemeindearzt und Facharzt für Innere Medizin, Robert Kaserer aus Schlanders, mit Ende April in den wohl verdienten Ruhestand getreten. Mit seinem Ausscheiden verliert der Vinschgau einen weiteren langgedienten Arzt für Allgemeinmedizin. Im Anschluss an seine medizinische Ausbildung war der gebürtige Laaser, Jahrgang 1952, von 1980 bis 2003 als Internist im Krankenhaus in Schlanders tätig und erlebte dabei die Digitalisierung der Medizin und den Beginn der Endoskopie vom Anfang an hautnah mit. Seit dem November 2003 bis Ende April dieses Jahres war Robert Kaserer als Gemeindearzt in Schlanders und teilweise auch in Laas tätig, wo er unter anderem auch die Bewohner des Wohn- und Pflegeheimes St. Sisinius mitbetreute. Den Großteil der Dienststunden absolvierte er im Ambulatorium in der Andreas-Hofer-Straße in Schlanders. Die Entscheidung, mit Ende April die ärztliche Tätigkeit zu beenden, hatte Robert Kaserer bereits einige Zeit vor dem Ausbruch des Coronavirus getroffen. Wie er dem der Vinschger gegenüber bestätigte, waren die vergangenen Corona-Wochen eine große Herausforderung in mehrfacher Hinsicht. Heinen Hehl machte er daraus, dass er sowohl um die Gesundheit seiner Patientinnen und Patienten bangte, als auch um seine eigene: „Als ich im Fernsehen sah, wie in Italien immer mehr Ärzte und Pfleger starben, bekam ich es natürlich auch persönlich mit der Angst zu tun.“ Außerdem haperte es vor allem in der Anfangsphase an ausreichender Schutzausrüstung. Er und viele seiner Arztkollegen hätten sich gezwungen gesehen, sich aus eigener Kraft mit dem Nötigsten zu behelfen, „bis sich die Situation nach und nach besserte.“ Das Coronavirus sei keineswegs zu unterschätzen. Im Vinschgau habe sich die Verbreitung bisher Gott sei Dank in Grenzen gehalten. Um die Patientinnen und Patienten sowie auch sich selbst vor einer Ansteckung zu schützen, habe man von Anfang an versucht, einen Großteil der Arbeiten über die digitale Schiene abzuwickeln, soweit dies eben möglich war bzw. noch immer ist. Einen großen Dank spricht der scheidende Gemeindearzt allen seinen Patientinnen und Patienten für das Vertrauen aus, dem Hauspflegedienst Mittelvinschgau für die gute Zusammenarbeit, dem Pflegepersonal des Altersheims in Laas sowie nicht zuletzt auch seiner Frau Erna, die ihn stets tatkräftig unterstützt hat. In Schlanders hinterlässt der kompetente und bescheidene Gemeindearzt ebenso eine Lücke wie in Laas. In Schlanders hatte Kaserer das Vertrauen von rund 1.700 Patientinnen und Patienten gewinnen können. Dem Sanitätsbetrieb ist es gelungen, einen Nachfolger für den scheidenden Gemeindearzt zu finden. Es ist dies der junge Allgemeinmediziner Mario Scafuro, der allerdings nur mehr im Ambulatorium in Schlanders tätig sein wird und nicht zusätzlich auch in Laas. Was Robert Kaserer - und nicht nur - der Politik vorhält, ist die Tatsache, nicht früh genug an den Nachwuchs von Allgemeinmedizinern zu denken. Mittlerweile sei die Lage ziemlich prekär. In Schlanders wird in Kürze ein weiterer Gemeindearzt in Pension gehen, nämlich der Amtsarzt Oswald Tappeiner. Von den „Alten“ bleibt in Schlanders somit vorerst nur noch Hansjörg Gluderer im Amt und das auch nicht mehr für eine „Ewigkeit“. Robert Kaserer hingegen kann sich schon jetzt vermehrt seinen Hobbies widmen. Wir werden ihn beim Sporteln antreffen, Wandern, Bergradfahren und Fotografieren. Auch zum Musikhören hat er jetzt mehr Zeit. Und wenn sein geliebter Camper nicht vor dem Haus steht, weiß man, dass er mit seiner Frau „ausgeflogen“ ist.