Prosa im Tiroler Raum
Publiziert in 42 / 2016 - Erschienen am 23. November 2016
Laas - Einen gediegenen Einblick in das literarische Prosa-Schaffen im Tiroler Raum während der vergangenen 30 bis 40 Jahre gewährt das Projekt „Prosa der Gegenwart aus Nord-, Ost- und Südtirol“. Erstmals in Südtirol vorgestellt wurde dieses Projekt des Forschungsinstituts Brenner-Archiv am 15. November in der Bibliothek in Laas. Das Brenner-Archiv ist eine Dokumentations- und Forschungsstelle für Literatur an der Universität Innsbruck, die 1964 aus dem Archiv der Kulturzeitschrift „Der Brenner“ hervorgegangen ist. Wilfried Stimpfl vom Bildungsausschuss und die Bibliotheksleiterin Margit Kuntner konnten zur Projektvorstellung Johann Holzner sowie seine Mitarbeiterinnen Barbara Siller und Maria Piok begrüßen. Vor über 50 Jahren befand sind die Literatur in Tirol laut Holzner in einer Art Tiefschlaf. In den 1970er und 1980er Jahren „stand die Literatur in Opposition zur Politik.“ Ab Mitte der 90er Jahre habe sie sich „von der Politik und von den klassischen Tiroler Themen losgelöst und den Anschluss an die große Literatur im deutschsprachigen Raum gefunden.“ Holzner erinnerte daran, dass das Brenner-Archiv im Jahr 2011 ein Projekt zur Lyrik im Literaturraum Tirol gestartet hatte. Beim Parallelprojekt zur Prosa, unterstützt vom Land Südtirol, ging es darum, die Prosa aus Nord-, Süd- sowie Osttirol der letzten 30 bis 40 Jahre auf ihre Thematiken hin zu untersuchen. Auf zwei dieser Themen, nämlich den Raum und das Schweigen in der Literatur, gingen Siller und Piok anhand von Beispielen ein. Siller analysierte das Thema Raum anhand des Werks „Fotoserie und Text“ von Johannes E. Trojer und des Romans „Schwere Schuhe, keine Namen“ von Anita Pichler. Zum Thema Schweigen zitierte sie aus Werken von Anna Rottensteiner und Bernd Schuchter. Piok, die sich mit Dramen aus Nord- und Südtirol befasst hatte, näherte sich den Themen Raum und Schweigen mit Dramen von Hans Schwärzer, Josef Feichtinger, Matthias Schönweger und Toni Bernhart. Als Fundgrube und weiteres Argument für die Erstellung des Projektes nannte Holzner die vielen Nach- und Vorlässe, die das Brenner-Archiv in den vergangenen Jahren sammeln konnte, so etwa die Franz Tumler-Sammlung, Werke von Norbert C. Kaser, Joseph Zoderer, Josef Feichtinger und vielen weiteren Autorinnen und Autoren. Das Dorf Laas kennt Holzner bereits von vielen Tumler-Veranstaltungen her: „An keinem anderen Ort in Südtirol habe ich mich so wohl gefühlt wie hier in Laas.“ Sepp
Josef Laner