Neuer Latscher Dorfteil nimmt Formen an
Projekt zur Errichtung der Primärinfrastrukturen auf Ex-Ortler-Areal genehmigt.
Latsch - „Wir arbeiten schon viele Wochen und Monate an der Ausarbeitung des Infrastrukturprojektes. Es ist ein großes Projekt, ein gewichtiges, wir sprechen von über einer Million Euro“, erklärte Mauro Dalla Barba unlängst bei der Latscher Gemeinderatssitzung. Dabei ging es um die „Genehmigung des Projektes zur Errichtung der primären Infrastrukturen der Zone Quartier am Mühlrain“. Zur Erinnerung: Auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen ehemaligen Ortler-Areal entstehen „Wohntürme“, und zwar fünf für den geförderten und fünf für den freien Wohnbau. Im geförderten Wohnbau sind acht Wohneinheiten pro Gebäude geplant, insgesamt dürften 80 bis 100 Wohnungen entstehen. Pohl Immobilien realisiert die privaten Wohnbau-Gebäude im westlichen Teil des Quartiers nahe dem Herilu, zwei Wohntürme sind hierbei bereits im Entstehen, die Firstbäume stehen schon. In Sachen geförderter Wohnbau tat sich bisher noch wenig, es gebe aber bereits Interessenten, als erstes solle mit dem hinteren Gebäude auf der Ostseite am Mühlrain begonnen werden. Sobald der Grund, der derzeit noch der Obstgenossenschaft Mivor gehört, auch endgültig im Besitz der Gemeinde Latsch ist – der Ball liegt derzeit bei den zuständigen Landesämtern – solle mit den ersten Arbeiten an den Infrastrukturen begonnen werden. Die Grundablösung dürfte in den nächsten zwei bis drei Monaten über die Bühne gehen. „Es ist geplant, die Arbeiten für die Infrastrukturen vorzu auszuschreiben und noch nächstes Jahr zu 90 Prozent fertigzustellen“, betonte Dalla Barba. Auch erste Blumenwiesen könnten auf zwischenzeitlich ungenutzten Flächen derweil entstehen.
Viele öffentliche Parkplätze
Siegfried Pohl und Benjamin Zwick vom Ingenieurbüro Pohl+Partner stellten dem Gemeinderat das Projekt schließlich vor. Zwischen den fünf Gebäuden des privaten Wohnbaus im westlichen Teil und den fünf geförderten im östlichen verläuft ein öffentlicher Fußweg. Auf der Ostseite sind 36 öffentliche Parkplätze vorgesehen, weitere zehn befinden sich in der Mitte des gesamten Areals. Für die Eigentümer/innen der Wohnungen selbst stehen Tiefgaragen zur Verfügung. „Das Konzept sieht vor, dass die ganze Zone intern verkehrsfrei bleibt“, so Siegfried Pohl. Der Fuß- und Radweg in der Mitte des Areals führt über den Mühlrain auch in Richtung Bahnhof. An der Hauptstraße in Richtung Dorf führt entlang des Quartiers ein Gehsteig bis zum Ende des Areals, wo ein Fußgängerübergang entsteht. Mit diesem Gehsteig kann auch das Einkaufszentrum Herilu fußläufig besser an das Zentrum von Latsch angeschlossen werden.
„Leistbares Wohnen möglich“
Die Kosten für das Verkehrsnetz dürften sich auf rund 900.000 Euro belaufen. Weiters sind auch bereits alle weiteren Infrastrukturen vorzusehen, sprich die Trink- und Löschwasserversorgung, die Abwasser- und Entwässerungsleitungen, Stromversorgung, Fernwärme und Glasfaser, öffentliche Beleuchtung etc. Einen großen Teil der Arbeiten macht die Begrünung und Renaturierung des Mühlbachs aus, hierfür sind Kosten von über 300.000 Euro vorgesehen. Insgesamt belaufen sich die geschätzten Kosten was die reinen Bausummen betrifft auf rund 1,7 Millionen Euro. Mitsamt Steuern, technischer Spesen und unvorhergesehenen Arbeiten sind knapp 2,2 Millionen eingeplant. Die Gemeinde hofft auf einige Abgebote. Das Projekt wird in zwei Baulose aufgeteilt. „Die Kosten sind nicht unerheblich“, so Dalla Barba. Er betonte aber auch: „Trotz der hohen Erschließungskosten gelingt es uns im öffentlichen Teil sicherlich leistbares Wohnen anzubieten“. Mehr als die Hälfte der Erschließungskosten, die anteilsmäßig bei den Wohnungen miteinberechnet werden, übernimmt das Land, ein weiterer Teil wird vom privaten Wohnbau getragen. Genaue Summen könne man derzeit aber noch nicht nennen.