Meilenstein für Mobilität
Publiziert in 42 / 2016 - Erschienen am 23. November 2016
Elektrifizierung der Bahn ist angelaufen.
Lokalaugenschein in Schlanders. Drei große Arbeitsblöcke.
Schlanders - Als einen Meilenstein für die Mobilität im Vinschgau bezeichnete der Schlanderses Bürgermeister Dieter Pinggera bei einem Lokalaugenschein am 17. November am Bahnhof in Schlanders die Elektrifizierung der Bahn. Wie bereits in Spondinig wird auch am Bahnhof in Schlanders an der Verlängerung des Bahnsteigs gearbeitet. Mobilitäts-Ressortdirektor Valentino Pagani verwies im Namen von Landesrat Florian Mussner auf die Ziele der Südtiroler Mobilitätspolitik: „Wir möchten eine nachhaltige, umweltfreundliche, sichere, attraktive und effiziente Mobilität.“ Dazu zähle auch die Absicht, möglichst viel Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen. Ganz in diesem Kontext sei auch die Elektrifizierung der Vinschgerbahn zu sehen. Immerhin soll die derzeitige Kapazität nahezu verdoppelt werden. Die Gesamtkosten aller Arbeiten werden mit ca. 66 Millionen Euro beziffert.
Leiser, umweltfreundlicher
und viel mehr Kapazität
„Die neue Bahn wird nicht nur leiser und umweltfreundlicher, sondern sie wird vor allem viel mehr Fahrgäste aufnehmen können.“ So umschrieb Joachim Dejaco, der Direktor der Südtiroler Transportstrukturen AG (STA), die Ziele der Elektrifizierung. Mit derzeit ca. 2 Millionen Fahrgästen sei man an die Kapazitätsgrenze gestoßen. Die neuen Flirtzüge werden 106 Meter lang sein und fast 300 Sitzplätze bieten. Außerdem wird der Fahrplan verdichtet: „Der Zug wird jede halbe Stunde überall halten.“ Dejaco, der mit vielen Führungskräften und Mitarbeitern der STA nach Schlanders gekommen war, stellte auch die Arbeitsschritte und den Zeitplan für die Elektrifizierung vor. Es seien drei große Arbeitsblöcke vorgesehen.
Drei große Arbeitsblöcke
Als ersten Bauschritt nannte Dejaco die Verlängerung aller Bahnsteige auf 125 Meter. In Spondinig und Schlanders sind diese Arbeiten im Gang. In Spondinig wird zudem eine Unterführung gebaut. Die Unterführung wird abseits der Gleise gegossen und dann als Ganzes unter die Gleise geschoben. Um das bewerkstelligen zu können, wird der Zugverkehr vom 8. bis zum 11. Dezember unterbrochen. Für den Zeitraum während der Unterbrechung wird ein Busersatzdienst eingerichtet. Der Bahnsteig in Laas soll im Frühjahr 2017 verlängert werden. Auch in Laas wird eine Unterführung errichtet. Anschließend wird am Bahnhof Staben/Schnalstal und an weiteren Bahnhöfen gearbeitet.
Vom Gleis aus arbeiten
Als zweites „Arbeitspaket“ stellte Dejaco das Aufstellen von 1.500 Strommasten entlang der 60 km langen Bahnstrecke Mals-Meran vor. Diese Arbeiten werden rund ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Dejaco: „Es wird sicher auch laut und staubig werden, aber nicht in Wohnbereichen.“ Auch zu einer 3-monatigen Vollschließung wird es kommen. Die STA werde bereits bei der Ausschreibung darauf achten, „dass alle Arbeiten vom Gleis aus ausgeführt werden können.“ Bei Goldrain wird in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Schlanders und Latsch das Hauptunterwerk für den Elektrobetrieb der Bahn errichtet. Als dritten großen Arbeitsschritt kündigte der STA-Direktor ein neues Zugsteuerungssystem über Funk an. Was den Zeitplan betrifft, so wollen sich das Land und die STA bemühen, alle Arbeiten innerhalb 2019 fertigzustellen. Großen Wert legt die STA auch darauf, die Bevölkerung rechtzeitig und regelmäßig über die Baufortschritte und die zeitweiligen Unterbrechungen zu informieren.
Für Anbindung mit der Schweiz
Wie schon Dieter Pinggera wertet auch Bezirkspräsident Andreas Tappeiner die Elektrifizierung der Bahn zusätzlich zu allen anderen Vorteilen auch als eine Maßnahme zur teilweisen Abfederung des Individualverkehrs auf der Straße. „Den Wunsch, die Bahn zu elektrifizieren, hegten wir schon seit der Wiederinbetriebnahme im Jahr 2005“, so Tappeiner. Der nächste Wunsch sei eine Bahnverbindung mit der Schweiz: „Das wäre ein weiterer Quantensprung.“ Sepp
Josef Laner