„Kann Südtirol Staat?“
Vinschgau/Südtirol - Der Verein Noiland Südtirol-Sudtirolo hat sein „Weißbuch“ zur Südtiroler Eigenstaatlichkeit veröffentlicht und kürzlich an der Eurac in Bozen vorgestellt. „Kann Südtirol Staat?“ entstand in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten. In den 40 Kapiteln gehen die Autorinnen und Autoren des Buches der Frage nach, ob Südtirol als eigenständiger Staat bestehen kann. Das Ergebnis ist laut einer Pressemitteilung eindeutig: „Südtirol hat alle politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen, um als unabhängiger Staat erfolgreich zu sein, so wie auch Luxemburg, Malta, Island oder die drei baltischen Staaten.“ Der europäische Einigungsprozess spiele dabei eine wichtige Rolle, da sich im Zuge dieser Entwicklung für die unterschiedlichen europäischen Regionen neue Spielräume eröffnen. Im Buch wird aufgezeigt, welche Schritte erforderlich wären, um einen unabhängigen Staat Südtirol zu „erschaffen“. Die Chancen, Risiken, Bedingungen und möglichen Strategien werden im Detail aufgezeigt. Der Verein Noiland bekennt sich ausdrücklich zur Rechtsstaatlichkeit in der Südtiroler Staatswerdung. Der Prozess der Südtiroler Unabhängigkeit sollte nach Möglichkeit in Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem italienischen Staat erfolgen. Die Autorinnen und Autoren - mit unterschiedlicher Haltung zur Eigenstaatlichkeit - beschäftigten sich auch mit der Frage, wie weit die Forderung nach politischer Mitbestimmung gehen kann und was Demokratie eigentlich darf: Soll es in einem geeinten Europa möglich sein, einen neuen Staat zu gründen, wenn die Mehrheit der betroffenen Bevölkerung es wünscht? Ein Südtiroler Staat könne nur „als gemeinsame Anstrengung aller hier lebenden Sprach- und Volksgruppen gelingen“. Die Idee für „Kann Südtirol Staat?“ ist vor fast 10 Jahren entstanden, als die Regionalregierungen in Schottland und Katalonien in ihren Weißbüchern sämtliche Fragen zur Unabhängigkeit einfach und verständlich erklärten. Begleitet wurde die Herausgabe von „Kann Südtirol Staat?“ von einem Fachbeirat unter federführender Beteiligung von Thomas Benedikter, Oskar Peterlini und Karl Socher. Mehr Infos zu Noiland gibt es im Internet (www.noiland.org).