Gewerkschafter on tour (v.l.): Günther Patscheider, Karin Angerer, Andreas Dorigoni und Eleonora Rinner

Jetzt reichts!

Aufruf zum Protestmarsch

Publiziert in 13 / 2019 - Erschienen am 9. April 2019

Schlanders - Gewerkschafter und Arbeitnehmer sind unzufrieden: seit 2010 herrschen auf nationaler Ebene ein Gehalts- und ein Verhandlungsstopp. Ende 2018 wurde eine Plattform für eine neue Verhandlungsbasis eingereicht, die Gehaltserhöhungen und allgemeine normative Punkte zum Inhalt hat. Sie blieb erfolglos. Ebenso ohne Rückmeldung blieb dieselbe Forderung im Februar 2019 an die neue Landesregierung. „Nur lächerliche 2 Millionen sind für uns vorgesehen!“, ärgern sich Gewerkschafter und Arbeitnehmer gleichermaßen. Die Gewerkschaftsvertreter tingeln derzeit durch die Orte, um für einen Protestmarsch am Mittwoch, 10. April um 16 Uhr vor dem Landhaus mobil zu machen. Am vergangenen Mittwoch waren sie u.a. im Krankenhaus von Schlanders, wo sie sich mit Arbeitnehmern des öffentlichen Dienstes, des Straßendienstes, der Sanität usw. trafen. „Der Landeshauptmann hat uns mit dem Nachtragshaushalt vertröstet, das ist nicht seriös!“, sagte Gewerkschaftsvertreter Günther Patscheider. „Ich bezweifle, dass im Sommer ausreichend Mittel zur Verfügung stehen. In allen Wirtschaftszweigen wird beinhart um Geld gekämpft, wir sind die Einzigen, die das Nachsehen haben!“ Einhellig wurde gefordert, dass sich die politischen Arbeitnehmervertreter wehren und verstärkt für die Belange der Arbeitnehmer einsetzen sollen, sonst hätten sie sich diesen Titel nicht verdient. Dass es sich um ein politisches Problem handelt, davon gab sich auch der Gewerkschaftsvertreter Andreas Dorigoni überzeugt: „Wir haben im Land eine wirtschaftlich überaus gute Situation. Es herrscht Vollbeschäftigung, aber die Kaufkraft ist durch die stagnierenden Gehälter gesunken. Es braucht eine Umverteilung der Gelder zu unseren Gunsten. Wir haben Bereichskollektivverträge, die behandelt werden müssen! Die öffentlichen Dienste müssen wieder attraktiv gemacht und aufgewertet werden, denn sie sind wichtig für die Gemeinschaft! „Wir scheinen kein politisches Gewicht zu haben, obwohl wir 42.000 Menschen sind“, bedauerte die Gewerkschaftsvertreterin Karin Angerer. „Wir müssen aktiv werden, denn mit Reden und vernünftigem Fragen sind wir nicht weit gekommen. Wir müssen über die Medien auf uns aufmerksam machen!“ Auch für die Gewerkschaftsvertreterin Eleonora Rinner sei die einzige Lösung, sich auf den Weg zu machen und in einem Protestmarsch Forderungen zu stellen. „Streik soll das letzte Mittel sein“, betonte sie. Aus dem Publikum kam der Aufruf an die Gewerkschaften, sich aktiver für die Mitglieder einzusetzen und von den gewählten Politikern mehr einzufordern. Die Uneinigkeit zwischen den Gewerkschaften und die große Differenz bei den Löhnen tragen auch zu dieser unguten Situation bei, wurde aus dem Publikum bedauert. „Wir Gewerkschaften sind nur so stark, wie stark die Menschen hinter uns stehen. Wir sind genauso Arbeitnehmer wie ihr, aber ihr müsst uns sagen, wo euch der Schuh drückt!“ so Eleonora Rinner. Abschließend wurde nochmals zum Protestmarsch am 10. April nach Bozen aufgerufen. 

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Vinschger Sonderausgabe

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