Jagd ist ein Stück Heimat
Gelungene Hegeschau des Bezirks Vinschgau. Rotwild weiterhin große Herausforderung.
Schlanders - Auf ein insgesamt gutes Jagdjahr „in unserem schönen Vinschgau mit seiner weitgehend intakten Natur und uralten Kultur“ konnte Bezirksjägermeister Günther Hohenegger am 17. März bei der offiziellen Eröffnung der Hegeschau 2018 des Bezirks Vinschgau im einzigartigen Ambiente des Kulturhauses „Karl Schönherr“ in Schlanders zurückblicken. Als großen Erfolg nannte er die im Vorjahr eingeführte Möglichkeit, in Südtirol auch wieder Steinwild und Murmeltiere zu bejagen. Im Vinschgau wurden 7 Böcke, 6 Geißen und 3 Jährlinge entnommen. Die Zahl der entnommenen Murmeltiere belief sich auf 263. Ein besonderes Augenmerk legte Hohenegger auf das Rotwild, das im Vinschgau seit Jahrzehnten die Hauptwildart ist. Erfreulich sei, dass es gelungen ist, die Kahlwildstrecke weiter zu steigern: „Auf 100 Hirsche fallen 152 Tiere, vor 4 Jahren war das Verhältnis noch eins zu eins.“ Insgesamt wurden im Vorjahr 342 Hirsche und 1.088 Stück Kahlwild erlegt. Weiters haben die 39 Jägerinnen und 852 Jäger 651 Rehe und 369 Gamsen geschossen. Die Abschusspläne hat die Vinschger Jägerschaft 2017 zu 100 Prozent erfüllt. Zur Jagd insgesamt meinte Hohenegger, „dass die Aufgaben in den vergangenen Jahren vielfältiger und komplexer geworden sind.“ An Herausforderungen fehle es nicht: „Es geht nicht nur darum, Wildbestände zu regulieren, sondern es gilt, ein gutes Miteinander zu schaffen. Jeder ist gefordert, hierbei seinen Beitrag zu leisten.“ Bei der Gedenkminute für die Verstorbenen hatte Hohenegger eingangs besonders an Erich Marx erinnert, der am 9. März 2018 gestorben ist. Erich Marx war ehemaliger Revierleiter von Schlanders und ehemaliger Bezirksjägermeister sowie langjähriges Mitglied des Landesjagdkomitees. Grußworte bei der Eröffnung überbrachten Guido Marangoni als Vertreter der italienischen Sprachgruppe im Jagdverband, Bürgermeister Dieter Pinggera, Landesjägermeister Berthold Marx, Landesrat Arnold Schuler und Kammerabgeordneter Albrecht Plangger. „Jagd ist gelebter Naturschutz“ sagte Marx. Jagd sei ein Stück Heimat „und Jagd ist nachhaltiger Umgang mit dem Wild.“ Es werde weiterhin darum gehen, das Gleichgewicht zwischen Lebensraum und Wild zu erhalten. „Von einer ethisch betriebenen Jagd werden wir nicht abweichen“, so Marx. Schuler sieht in der Südtiroler Jagd das beste Beispiel von Nachhaltigkeit. Einen Spielraum, wie man ihn sich beim Steinwild und bei der Murmeltierjagd erkämpft habe, „bräuchte es auch beim Großraubwild.“ Als immer größer werdende Plage, und zwar nicht nur in Südtirol, nannte er die Ausbreitung der Kormorane. Laut Richard Theiner sei es Schuler gelungen, „zusammen mit dem Landesjagdausschuss und unseren Parlamentariern in Rom Entscheidendes voranzubringen.“ Er erinnerte auch an das Thema Naturparke. In Sachen Nationalpark kündigte Theiner an, dass der Nationalparkplan und die Nationalparkordnung für den Südtiroler Anteil innerhalb 2018 erarbeitet werden sollen. Ob dies auch im Trentino und in der Lombardei gelingen wird, bleibe abzuwarten. Das letzte Wort habe dann das Umweltministerium. Bezüglich des leidigen Themas Waffenpass-Verlängerung musste Albrecht Plangger einräumen, „dass wir 2017 nichts erreicht haben.“ Im Parlament gebe es leider keine Lobby für die Jagd. Zu den Ehrengästen bei der Eröffnung gehörten u.a. auch Vertreter des Bauernbundes, der Forstbehörde und des Nationalparks. Musikalisch umrahmt hat die Eröffnung die Matscher Jagdhornbläsergruppe „Weisskugel“. Für die Organisation und das leibliche Wohl sorgte die Latscher Jagdhornbläsergruppe „Schworz Wond“. Exzellente Gerichte für die Gäste hatte der Jäger, Koch und Gastwirt Stephan Pfitscher (Gasthof „Schwarzer Adler“ in Schlanders) aus der Pfanne gezaubert. Mit der Hegeschau, die sowohl am Samstag als auch am Sonntag viele große und kleine Besucher aus nah und fern anlockte, wurde ein weiterer Beitrag für ein positives Image der Jagd und ihrer Werte in der Öffentlichkeit geleistet.