Maria Flora und Johannes Waldner, die beide auf langjährige Erfahrungen in der Jugendarbeit zurückblicken können, sind seit November gemeinsam auf öffentlichen Plätzen im Vinschgau unterwegs, um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen.
In Anschluss an die Vorstellung des Interreg-Projektes „Mobile Jugendarbeit Terra Raetica“ wurden verschiedene Themen an Arbeitstischen vertieft. Mit dabei waren u.a. Vertreter von Gemeindeverwaltungen, der Jugenddienste, der Schule, der Bezirksgemeinschaft und weiterer Netzwerkpartner.

Hin zu den Jugendlichen

Mobile Jugendarbeit ist angelaufen

Publiziert in 44 / 2019 - Erschienen am 17. Dezember 2019

Schlanders - Viele Jugendliche ziehen sich vermehrt in private Räume zurück oder sind im öffentlichem Raum unterwegs. Mit einer offenen, standortgebundenen Jugendarbeit, wie sie etwa in Jugendtreffs und -zentren geleistet wird, sind viele junge Menschen nur schwer erreichbar. Daher wird verstärkt versucht, dorthin zu gehen, wo die Jugendlichen sind. So lässt sich der Grundgedanke der Mobilen Jugendarbeit beschreiben. Als Ergänzung zur Offenen Jugendarbeit wird nun auch im Vinschgau eine Mobile Jugendarbeit angeboten. „Wir gehen dorthin, wo die Jugendlichen sind“, stimmten die Leiter der Jugenddienste Obervinschgau und Mittelvinschgau, Tobias Stecher und Michael Kneissl, am 4. Dezember bei der Kick-off-Veranstaltung im Sitz von „BASIS Vinschgau Venosta“ in der Drusus-Kaserne überein. Gemeinsam mit Nobert Zangerl, dem Leiter der „Offenen Jugendarbeit Landeck“, stellten sie das auf 2 Jahre und 8 Monate ausgelegte Interreg-Projekt „Mobile Jugendarbeit Terra Raetica“ vor. In Landeck gibt es schon seit einiger Zeit eine Mobile Jugendarbeit. Die dabei gewonnenen Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen können nun im Aufbau bzw. der weiteren Entwicklung der Mobilen Jugendarbeit im Vinschgau genutzt werden. Auf Landecker Seite sieht das Interreg-Projekt die Verbesserung der Netzwerk-Arbeit vor. Wie Mobile Jugendarbeit in Landeck konkret gehandhabt wird, berichteten Mario Pircher und Sabine Trenker. So gibt es etwa die aufsuchende Jugendarbeit, Einzelfall-Betreuung, Gruppen-Projekte und Sozialraumarbeit. Auch Aussprachen nach Terminvereinbarung werden angeboten. Außerdem können Jugendliche zu festgesetzten Zeiten eine Anlaufstelle aufsuchen. Bei der Begleitung und Betreuung der Jugendlichen werden mehrere Grundsätze großgeschrieben: Unentgeltlichkeit (das Angebot ist kostenlos), Offenheit, Vertraulichkeit, Akzeptanz und weitere Prinzipen. Im Vinschgau wird die Mobile Jugendarbeit von den Jugenddiensten Obervinschgau und Mittelvinschgau in Zusammenarbeit mit der Mobilen Jugendarbeit Landeck und mit Unterstützung der Bezirksgemeinschaft Vinschgau sowie dem Landesamt für Jugendarbeit getragen. Die für Mobile Jugendarbeit angestellten Fachkräfte Maria Flora und Johannes Waldner berichteten über die bisherige Aufbauarbeit, über ihre Ausbildungstage in Landeck, über mehrere Treffen mit Streetworkern in Meran und ersten Arbeitserfahrungen. Die Mobile Jugendarbeit sei zu einem Gutteil als Beziehungsarbeit zu verstehen: „Wir gehen zu den Jugendlichen hin, suchen das Gespräch, begleiten und beraten sie und stellen Kontakte her, sofern dies die Jugendlichen wünschen.“ Die Zielgruppe sind Jugendliche im Alter von 13 bis 25 Jahren. Ein Wort, das bei der Kick-off-Veranstaltung oft fiel, war Netzwerkarbeit. Jugendarbeit könne nur funktionieren, wenn man in einem Netzwerk mit vielen Partnern zusammenarbeitet. Wie man Schnittstellen im Netzwerk gut gestalten kann, war dann auch die Frage, mit der man sich an Arbeitstischen näher befasste. Die Themen waren Jugendkultur, Übergang Schule-Beruf, öffentlicher Raum, Einzelfallarbeit-Sozialarbeit sowie Freizeit und Bündelung von Ressourcen.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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