Für mehr Frauen in der Politik
Bozen/Vinschgau - Frauen haben es in der Politik schwerer als Männer. Doch dahin müssen sie erst kommen. Fakt ist: Frauen haben es auch schwerer, überhaupt gewählt zu werden. Gründe dafür sind Unvereinbarkeiten mit Beruf, Familie, und Ehrenamt, die Gesellschaft, die Frauen weniger zutraut und die Politik als Männerdomäne. Dabei sagen Dreiviertel aller Wählerinnen und Wähler, dass Frauen eine andere Politik machen als Männer, nämlich eine einfühlsamere bei derselben Fachkompetenz. Somit waren die Ziele einer Veranstaltung am 24. Juni 2022 an der Eurac Research in Bozen mit Vertreter/innen aus Wissenschaft, Politik und Medien klar: Mehr Frauen in die Politik zu bringen und aufzuzeigen, wie dies konkret gelingen kann. Denn die stärkere Beteiligung von Frauen an der Politik ist eine Voraussetzung für lebendige Demokratie. Bei der Veranstaltung, die auf Studien und Workshops des Institutes für Public Management der Eurac Research aufbaute, wurde gemeinsam mit dem Landesbeirat für Chancengleichheit ein Handlungsleitfaden vorgestellt. In diesem sind nicht nur alle Daten und Fakten zur Frauenvertretung in Südtirols Lokalpolitik enthalten, sondern auch Umsetzungsmaßnahmen für die Bereiche vorpolitischer Raum, Vereinbarkeit, rechtliche Rahmenbedingungen wie beispielsweise Listenquoten und die „geschlechtergerechte doppelte Vorzugsstimme“ sowie Vernetzungsmöglichkeiten und Medienarbeit. Ein konkretes Beispiel wird in der Gemeinde Taufers im Münstertal praktiziert, wo sich aktive und ehemalige Mandatarinnen regelmäßig zu Frauenstammtischen treffen. So verwundert es nicht, dass dort mit Roselinde Gunsch auch eine erste Bürgerin regiert und damit eine der wenigen 13 Bürgermeisterinnen in ganz Südtirol, was 11 Prozent der Gemeinden entspricht. Der zweisprachige Handlungsleitfaden ist kostenlos über die Homepage der Eurac Research (www.eurac.edu/de/institutes-centers/institut-fuer-public-management) verfügbar.