Das Volk verlässt ratlos den Ratsaal. Die Räte der SVP und der Liste Mitnond haben mit den Füßen abgestimmt und ebenfalls den Saal verlassen. Geblieben sind eine nachdenkliche Romina Eberhöfer (Freiheitliche), Gemeindesekretär Christian Messmer, Bürgermeister Erwin Wegmann, Christian Schwarz, Brigitte Stecher Parth , Irene Fritz, Martha Innerhofer Brigitte (alle Bürgerliste, v.r.)

Ein politisches Desaster

Publiziert in 44 / 2015 - Erschienen am 10. Dezember 2015
In Schluderns scheinen die politischen Gräben unüberwindbar. Nur mehr das Kreuz auf dem Zettel kann im Frühjahr Abhilfe schaffen. Schluderns - Zwei Gemeinderäte, die ohne den Ballast der vorhergehenden Verwaltungsperiode 2014 neu in den Rat gekommen waren, wurden um eine „Ursachenanlayse“ der jüngsten Verwerfungen im Gemeinderat gebeten. Peter Trafoier, Südtiroler Volkspartei, war mit 163, Martha Innerhofer Frank von der Bürgerliste mit 199 Stimmen gewählt worden. Beide hatten nur eine Frage zu beantworten: Wer hat das politische Desaster verschuldet? Trafoier musste nicht lange nachdenken: „Erwin Wegmann hat sich selbst abgewählt. Der Mehrheitsvorschlag für den Ersatz im Ausschuss wurde nicht respektiert und angenommen. Die Verantwortung für die Neuwahlen liegt somit bei Erwin Wegmann und seiner Bürgerliste. Konkretes Beispiel für das Zurückhalten von Informationen: Schon am 10. August 2015 sei bekannt gewesen, dass wir auf der Liste der Beitragsempfänger für den Kindergarten nicht mehr aufscheinen. Am 25. hat eine Gemeinderatssitzung stattgefunden. Erst am 26. August hat der Bürgermeister per eMail den Gemeinderat informiert. Darauf angesprochen hat Wegmann herum geredet und sich dann halbherzig entschuldigt. Wir hätten gern weitergemacht. Jetzt hat er wieder eine Spaltung hineingebracht. Er kann einfach nicht mit Leuten zusammenarbeiten.“ Als vernehmbarste Stimme der Bürgerliste war es für Martha Innerhofer Frank klar: „Die SVP ist Schuld“. Dann holte die Gemeinderätin weit aus, ging auf alle verhinderten und verzögerten Projekte ein und stellte die Frage: „Wenn die Ex-Vizebürgermeisterin Astrid Reinstadler schon behauptet, dass im Vierer-Ausschuss gut und sachlich gearbeitet worden ist, warum ist sie dann zurück getreten? Wenn man so viele Sitzungen schwänzt und danach dem Bürgermeister vorwirft, er habe nicht informiert, sei dies schlichtweg eine Gemeinheit“, ereiferte sie sich. Erwin Wegmann habe sich den Vierer-Ausschuss von der SVP und der Liste Mitnond aufzwingen lassen, um den Frieden zu wahren. „Mit dem Rücktritt hat er die Chance gesehen, den Ausschuss zu erweitern und endlich dem Wählerwillen zu entsprechen“ sagte Innerhofer. Wenn er dann am Tag vor der Sitzung am 1. Dezember sogar mit einem Kandidaten aus „einer anderen Gruppe“ - also Armin Bernhard - einverstanden gewesen wäre, hätte die SVP auch für diesen 5er-Vorschlag stimmen können, wenn sie schon Neuwahlen vermeiden wollte, wie sie überall bekannt gemacht habe. Geworden sei aber daraus wieder der Vorwurf, der Bürgermeister habe zu spät informiert. Da man unter den 4 Weiß-Wähler auch die 2 Räte von Mitnond vermutet, hätten sie - laut Innerhofer - es in der Hand gehabt, Neuwahlen zu vermeiden und Schluderns nicht zur Lach-Nummer Südtirols zu machen. s
Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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