Dieter Pinggera informierte den Gemeinderat über seine Rücktritte.
Manuel Trojer rückt anstelle von Pinggera in den Bezirksrat nach.
Georg Sagmeister stellte dem Gemeinderat die Abschlussrechnung vor

Dreifach-Rücktritt und „Mega-Haushalt“

Wegen Unvereinbarkeiten: Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera verabschiedet sich aus Bezirksrat und weiteren Ämtern. Roselinde Gunsch als neue Bezirkspräsidentin im Gespräch.

Publiziert in 9 / 2024 - Erschienen am 7. Mai 2024

SCHLANDERS - „Mittels PEC habe ich gestern 3 Rücktritte eingereicht“, teilte der Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera bei der Gemeinderatssitzung am 30. April mit. Pinggera, studierter Jurist, wusste: „Es gibt Unvereinbarkeiten“. Zur Erinnerung: Mit Anfang Mai trat er die Stelle als Direktor des Bürgerheims „St. Nikolaus von der Flüue“ an. Bei einer öffentlichen Ausschreibung hatte er sich durchgesetzt. Wie sich nach intensiver Studie der Gesetzeslage herausstellte, seien die drei Ämter – sprich Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau, Präsident der Fernheizwerks Schlanders GmbH sowie Präsident der Schlandraun Konsortial GmbH – mit seinem neuen Job unvereinbar. Auf das Amt des Bürgermeisters habe die neue Stelle aber keine Auswirkungen, dieses bekleidet Pinggera regulär bis zu den Gemeinderatswahlen 2025. Dann hätte Pinggera aufgrund der Mandatsbegrenzung  nicht mehr antreten dürfen. Aufgrund seines Rücktritts als Präsident der Bezirksgemeinschaft „verfällt“ auch der gesamte Bezirksausschuss. Die Landesregierung muss damit vorerst einen Kommissär ernennen. So schnell wie möglich solle aber der neue Ausschuss gewählt werden. In den Bezirksrat rückt anstelle von Pinggera der Vize-Bürgermeister Manuel Trojer nach. Auch bei der Schlandraun Konsortial GmbH rückt Trojer als Verwaltungsrat nach, Christine Kaaserer fungiert als Präsidentin. Neu im Verwaltungsrat des Fernheizwerks sind Präsident Hannes Ille und Kordula Hell.
Als neue Präsidentin der Bezirksgemeinschaft ist die Tauferer Bürgermeisterin Roselinde Gunsch im Gespräch.

„Eine aktive Gemeinde“

Einer der Hauptpunkte der Gemeinderatssitzung war die Abschlussrechnung. Ausführlich präsentierte Gemeindesekretär Georg Sagmeister die Zahlen. „Trotz der ausführlichen Darstellung schwierig zu überblicken, aber wir vertrauen in eure Arbeit“, brachte es Gemeinderätin Kunhilde von Marsoner, wohl stellvertretend für mehrere Anwesende im Saal, auf den Punkt. Es handelt sich ohne Zweifel um einen „Mega-Haushalt“. Das Haushaltsvolumen 2023 betrug demnach rund 50 Millionen Euro. „So viel noch nie“, erklärte Sagmeister. Den größten Batzen macht der Punkt „Energie und Diversifikation der Energiequellen aus“ mit über 21,5 Millionen. Dies daher, weil alleine die Errichtung der „Kraftwerskette“ im Schlandrauntal Kosten von mehr als 18 Millionen Euro verursacht. „Das ist natürlich der Peak des Haushalts. Da ist es nicht verwunderlich, dass dieser so hoch ist“, betonte Pinggera.
Im vergangenen Jahr wurde ein Verwaltungsüberschuss von rund 8 Millionen Euro erzielt, ein Teil davon ist zweckgebunden, rund 2 Millionen fließen in das Schlandraun-Projekt, knapp die Hälfte steht für freie Investitionen zur Verfügung, diese fließen mit 2 Millionen Euro in die Erweiterung der Feuerwehrhalle Göflan sowie in viele „kleinere“ Projekte im niedrigeren sechsstelligen bzw. fünfstelligen Bereich. Für das Schlandraun-Projekt war auch ein Bankdarlehen von rund 15 Millionen Euro aufgenommen worden. Bereits ohne dieses Darlehen betrug der Schuldenstand Ende des Jahres 12,5 Millionen Euro. „Wir sind eine sehr aktive Gemeinde. Blickt man auf die Vermögenswerte, dann sind diese Schulden sogar moderat“, beruhigte Pinggera mit Bezug auf das Gesamtvermögen der Gemeinde, das von 134 auf 143 Millionen Euro gesteigert werden konnte. Allein die Anlagegüter machen mehr als 126 Millionen aus, unter anderem die Immobilien im Besitz der Gemeinde. Die Vermögenslage sei sehr „stabil und solide“, wie auch Revisorin Sandra Lando bestätigte. Auch die Errichtung der Kraftwerke in Schlandraun verspreche einiges für die Zukunft.

Freibad öffnet zu Pfingsten

Vize-Bürgermeister Manuel Trojer informierte über das Schlanderser Freibad „Lido“. Auch heuer werde dies die Gemeinde selbst führen. Geöffnet werden solle in dieser Saison bereits zu Pfingsten am 18. Mai, vorerst an den Wochenenden. Pfingsten falle zwar auf einen frühen Termin, es seien aber viele Gäste zu erwarten. Die Auslastung der Hotels und Campings sei sehr gut, es sei bereits quasi alles ausgebucht. Dauerhaft geöffnet bleiben soll das Freibad dann ab 1. Juni bis zum 31. August. Bademeister und Mitarbeitenden für die Bar habe man gefunden. Man wolle das Schwimmbad „in traditioneller Art und Weise“ mit kleinen Imbissen führen. Auch Musikabende sind geplant.

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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