Doppelter Brückenschlag
Zwischen Jung und Alt, zwischen Schule und Dorf
Laas - Eine bemerkenswerte und in mehrerlei Hinsicht einzigartige Ausstellung wurde am 7. April in der St. Markus-Kirche in Laas eröffnet. In einem Zeitraum von 3 Monaten hatten die 9 Studierenden der Meisterklasse an der Fachschule für Steinbearbeitung 9 besondere Werke geschaffen. Sie sprachen mit 10 Seniorpartnern aus dem Dorf und ließen sich von früheren Zeiten erzählen. Sie erfuhren von der Option, von Hunger und Not, von prägenden Erfahrungen, Schicksalsschlägen und einschneidenden Erlebnissen. Ausgehend von diesen Gesprächen schufen sie 9 Kunstwerke aus Stein, Holz und anderen Materialien. Die Werke sind ein künstlerisches Spiegelbild von dem, was die Studierenden in den Gesprächen mit den Seniorpartnern erfuhren und was sie aus eigenen Überlegungen zu den Themen Demenz, Altern, Vergessen und Erinnerungen mit einfließen ließen. Arlinda Neziri hatte mit Charlotte Parth geredet, Oliver Lehmann mit Rosa Gorfer, Paula Hedwig Ladner mit Hanni Angerer, David Luca Schweihofer mit Paula Polin Maier, Luis Schrade mit Karl Mössmer, Lukas Fuetsch mit Alvaro Raffi, Fabian Rist mit Elisabeth und Alois Tschenett, Florian Rügemer mit Ignaz Parth und Harald Weiskopf mit Peter Thaler. Weiskopf hat seine Skulptur Peter Thaler gewidmet, der während des Projektes gestorben ist. Angestoßen hatten das besondere Projekt sowie die Ausstellung „ZEICHEN SETZEN – Kunst und Erinnerung“ Ulrich Seitz, der Präsident des Vereins „Alzheimer Südtirol Alto Adige“ (ASAA), und die Schuldirektorin Virginia Tanzer. „Es ist gelungen, mit diesem berührenden Projekt Laaser Bürger in unsere Schule hinein zu holen“, freute sich Tanzer. Sie dankte den Studierenden und Seniorpartnern, Ulrich Seitz, dem künstlerischen Leiter Benno Simma, der Koordination Evelyn Kuppelwieser, Liselotte Parth und Rebekka Wallnöfer für das Herstellen der Kontakte zu den Seniorpartnern sowie allen, die anderweitig am Projekt beteiligt waren. „Das Ergebnis dieses Projektes ist überwältigend und auch für uns als Verein von großem Wert“, sagte Seitz. Demenz sei nicht nur ein klinisches und medizinisches Thema, sondern eines, mit dem sich die ganze Gesellschaft auseinandersetzen sollte, auch junge Menschen. Laut Seitz gibt es in Südtirol derzeit ca. 12.000 Menschen, die an Demenz erkrankt sind, „und es kommen jährlich rund 1.000 dazu.“ Mit diesem Projekt sei es gelungen, Jung und Alt zusammenzubringen. Laut Seitz wird das Projekt zusammen mit einem weiteren, das in Meran umgesetzt wird, im nächsten Jahr auf der Biennale in Venedig gezeigt werden. Auch Benno Simma war voll des Lobes. Er dankte allen Beteiligten, besonders auch der „Podini Foundation“, die das Projekt mitfinanziert hat. Überwältigt von der Initiative und begeistert von der Teilnahme der Dorfgemeinschaft am Projekt zeigte sich auch Bürgermeister Andreas Tappeiner. Es sei ein Brücke zwischen Schule und Dorf sowie zwischen Jung und Alt geschlagen worden. Die Ausstellung bleibt noch bis zum 12. April von 17 bis 19 Uhr zugänglich.