„Die Scham muss die Seite wechseln“
Schlanders - Mit Musik, Texten in deutscher und italienischer Sprache sowie kurzen Theaterszenen wurde am Vorabend des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen, der am 25. November begangen wurde, im Kulturhaus in Schlanders darauf aufmerksam gemacht, dass nach wie vor unzähligen Frauen weltweit Gewalt angetan wird. „Mit der heutigen Veranstaltung möchten wie ein Zeichen der klaren Ablehnung jeglicher Form von Gewalt an Frauen setzen“, sagte Dunja Tassiello im Namen des Chancenbeirates der Marktgemeinde Schlanders, der die Gruppe „Blue di Giada“ in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus zum Abend eingeladen hatte. Tassiello und Giada Bucci aus Meran, die Sängerin der Gruppe, erinnerten u.a. auch an den Frauenmord vom 12. August 2023 in Schlanders, als Celine Frei Matzohl am Tag vor ihrem 21. Geburtstag auf brutale Art getötet wurde. Giada rief alle dazu auf, „die Augen und Ohren immer offen zu halten.“ Frauen, die Gewalt erfahren, sollten sich nicht schämen, sondern den Mut haben, sich an die Stellen zu wenden, die professionelle Hilfe anbieten. Im Vorjahr suchten 760 Frauen in Südtirol Hilfe wegen erlittener Gewalt. Das Land setzt vor allem auf Sensibilisierung. Hierfür wurde unlängst die Initiative „Südtirol schaut hin“ (gegengewalt.bz.it) vorgestellt. Neben dem Auftritt von „Blue di Giada“ wurden bei der Veranstaltung in Schlanders, zu der rund 50 Personen gekommen waren, auch Texte zum Thema Gewalt an Frauen vorgetragen, und zwar von Dominique Wallnöfer und Stefania Liguori. Zu hören war auch der Satz „Die Scham muss die Seite wechseln“ von Gisèle Pelicot. Der Fall Pelicot schlägt in Frankreich und darüber hinaus hohe Wellen. Pelicot hatte das Gericht darum gebeten, den Vergewaltigungsprozess gegen ihren Ex-Mann öffentlich stattfinden zu lassen.