Die letzte Meile ist noch nicht das letzte Wort
Publiziert in 36 / 2016 - Erschienen am 12. Oktober 2016
Es sollte nur um die Genehmigung eines Ausführungsprojektes gehen,
aber es wurde eine lebhafte und bewegte Ratsitzung daraus.
Schnals/Karthaus - In der jüngsten Ratssitzung sollte es „nur“ um die Genehmigung des „Ausführungsprojekts Glasfaserverkabelung ‚letzte Meile‘ der Gemeinde Schnals“ gehen. Die 11 anwesenden Räte unter dem Vorsitz von Bürgermeister Karl Josef Rainer erwarteten eine sehr kurze Sitzung. In seiner Einführung erinnerte Rainer, dass man nun in der Lage sei, um Fördergelder im Rahmen des ELER-Programmes (Entwicklung des ländlichen Raumes) anzusuchen. Dies beziehe sich auf das 1. Baulos, auf den Abschnitt Altratheis und „alter Handwerkerzone“. „Auf die Gemeinde Schnals treffen viele Kriterien zu - so unter anderem die Förderung des Wissenstransfers, der wirtschaftlichen Entwicklung des ländlichen Raumes und die Bekämpfung der Abwanderung - dass konkrete Aussichten für eine Finanzierung bestehen“, so der Bürgermeister. Schnals stehe in der Rangliste der 116 Südtiroler Gemeinden auf Platz 21. Durch die technischen Büros Reinhard Thaler und Ulrich Innerhofer war ein Kostenüberblick in der Höhe von 1.287. 239,78 Euro erstellt worden - Mehrwertsteuer, technische Spesen und Unvorhergesehenes schon mitberechnet. Damit sich die Räte auch orientieren konnten über den Verlauf der Hauptleitung und die vorgesehenen Strecken zu den potenziellen Abnehmern, teilte der Bürgermeister die Pläne für die verschiedenen Fraktionen aus. Fast schlagartig verfiel der Rat in heftig diskutierende Kleingruppen. Man scharte sich naturgemäß um den Lageplan des jeweiligen Herkunftsortes. Bürgermeister Rainer tat sich schwer, seine 10 Räte zu übertönen. Vor allem Thomas Rainer, Unser Frau, zeigte Detailwissen und machte aufmerksam, dass es nun darum gehe, die Bevölkerung zu informieren. Die letzte Meile sei noch lange nicht das letzte Wort in Sachen Internetverbindung. Die Genehmigung fiel dann einstimmig aus. Ganz und gar nicht einstimmig, ja sehr kontrovers wurde auf eine Information des Bürgermeisters über das Konzept einer Videoüberwachung reagiert. Die Bezirksgemeinschaft habe um eine Bedarfsmeldung angesucht. Rainer schlug mindestens eine Kamera am Talausgang vor. Auf das Argument, das werde wieder kosten, ohne dass es was bringt, gab es die scherzhaften Zwischenrufe: Schnals werde wohl eine Filmförderung bekommen, oder: In ein paar Jahren wird das alles ohnehin ein Satellit überwachen. s
Günther Schöpf